Erneuerbare Energieträger massiv nutzen, Energiesparen, Energieeffizienz und die Forcierung
von Umwelttechnologien sind zentrale Themen der Zukunft
Wien (bmlfuw) - „Klimaschutz ist eine weltweite Herausforderung und dabei müssen alle Staaten, allen
voran die Industriestaaten, eng zusammenarbeiten. Wir müssen den Ausbau und die Nutzung erneuerbarer Energieträger
sowie Energiesparen und den effizienten Einsatz von Energie massiv forcieren und der Weiterentwicklung von Umwelttechnologien
mit aller Kraft Vorschub leisten. Gleichzeitig gilt es, die enormen regionalen, wirtschaftlichen Chancen im Klimaschutz
zu nutzen.
Nur so können wir eine nachhaltige Energiezukunft sichern, die Menschen und unsere Unternehmen mit Energie
versorgen, die sie sich leisten können, das Geld in den Regionen halten und Arbeitsplätze sichern“, betonte
Umweltminister Josef Pröll in der gemeinsamen Pressekonferenz mit Landeshauptmannstellvertreter Mag. Franz
Steindl zum Thema „Ökologische und ökonomische Chancen für Österreich und das Burgenland nutzen“
am 27.08. in Güssing, Burgenland.
Energie ist mit 80 Prozent aller Treibhausgasemissionen hauptverantwortlich für den Klimawandel. Die Vorgabe
der EU für Österreich ist, den Anteil an Erneuerbarer Energie bis 2020 von 23 auf 34 Prozent zu steigern.
Laut der vom Lebensministerium initiierten „Task Force Erneuerbare Energie“ verfügt Österreich bis 2020
über ein Potenzial von rund 500 Peta Joule an Erneuerbarer Energie. Mit einem Stromanteil von rund 60 Prozent
aus Erneuerbaren Energien liegt Österreich EU-weit bereits auf Platz 1, beim Einsatz von Biomasse auf Platz
4.
„Ein Anteil von 34 Prozent an Erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch ist ein realistisches und machbares
Ziel, wir müssen jedoch unser Energiesystem grundlegend ändern. Das bedeutet, weg von fossiler Energie
und hin zu einer nachhaltigen Nutzung erneuerbarer Energieträger gekoppelt mit massiven Einsparungen im Energiebereich,
jedoch ohne Qualitätsverluste. Nur so können wir aus der Energiekostenfalle kommen und Energie wieder
leistbar machen. Innovativen, umweltschonenden Technologien kommt dabei genauso große Bedeutung zu, wie Veränderungen
beim persönlichen Energieverbrauch etwa durch Spritsparen oder die Vermeidung unnötigen Stromverbrauchs
sowie griffigen Energiekonzepten für Regionen, Städte und Gemeinden“, appellierte Umweltminister Pröll.
Mit klima:aktiv stark für den österreichischen Klimaschutz!
Das Lebensministerium unterstützt Klimaschutzaktivitäten mit seiner Initiative klima:aktiv und spart
so mit seinen Projektpartnern hunderttausende Tonnen Treibhausgase pro Jahr ein. „Beim Klimaschutz haben wir eigene
Programme für Gemeinden, wie das e5-Programm im Rahmen der Klimaschutzinitiative klima:aktiv. Darüber
hinaus haben wir ein neues Förderprogramm für Länder, Städte und Gemeinden zur CO2 -Einsparung
mit den Schwerpunkten Fuhrparkumstellung auf alternative Antriebe und Kraftstoffe, Maßnahmen zur Radverkehrsförderung
und für ein effizientes Mobilitätsmanagement. Mit dem Wettbewerb „Klimaschutzgemeinde 2008“ macht das
Lebensministerium die Vorbildwirkung von Gemeinden im Klimaschutz deutlich und motiviert Kommunen, Klimaschutz
als Chance zu sehen“, so Pröll.
Regionale Erneuerbare Energie für billigere Heizkosten nutzen!
Das burgenländische Güssing zeigt, wie es funktioniert. Die Stadt ist heute energieautark, erzeugt mehr
Energie, als sie verbrauchen kann und verbraucht dafür nur ein Drittel der Biomasse, die jährlich wächst.
Gerade ländliche Regionen, Städte und Gemeinden können im Klimaschutz profitieren. Die Energieproduktion
und der Einsatz erneuerbarer Energieträger in Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden und Regionen bedeutet,
die Wertschöpfung in den Regionen zu halten, Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu sichern und der
Kostenfalle bei Energie eine klare Absage zu erteilen. Mit Pellets etwa können Heizkosten um mehr als die
Hälfte gesenkt werden. Für ein Einfamilienhaus brächte das heuer eine Ersparnis gegenüber Öl
von rund 1.800,- Euro. „Je mehr Gemeinden ihre regionalen Ressourcen und Stärken nutzen und den Weg in Richtung
Energieautarkie einschlagen und damit unabhängig von fossiler Energie werden, umso billiger werden die Menschen
ihre Energie beziehen können und damit gleichzeitig ihre Lebensqualität in strukturschwachen Regionen
deutlich verbessern“, betonte Pröll.
Um diese Aktivitäten anzukurbeln, bietet das Lebensministerium Förderaktionen wie etwa für Holzheizungen
oder Photovoltaikanlagen an und kurbelt mit seinem Masterplan Umwelttechnologie (MUT) die Entwicklung innovativer
Umwelttechnologien an. Die österreichische Umwelttechnologiebranche zählt zu den innovativsten der Welt
und wächst mit 7,3 Prozent schneller als die österreichische Wirtschaft insgesamt.
Verantwortung bei Biokraftstoffen im Klimaschutz wahrnehmen!
„Ich setze mich auch weiterhin ganz bewusst für die Forcierung von Biokraftstoffen ein, deren Produktion und
Einsatz in Österreich und Europa nachweislich ausschließlich Vorteile bringt“, so Pröll. Nach einer
kürzlich veröffentlichten Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg (D)
ist die Treibhausgaseinsparung bei der Erzeugung von Bioethanol aus Getreide oder Zuckerrüben mit 25 bis 33
Tonnen CO2 -Äquivalent pro Hektar und Jahr bis zu vier Mal höher, als bisher angenommen. Bei der Studie
wurden die bisher vernachlässigten Effekte des bei der Bioethanolproduktion erzeugten Futtermittels berücksichtigt.
Mit dem Eiweißfuttermittel als Nebenprodukt können Sojaschrotimporte aus Dritte-Welt-Ländern ersetzt
werden, was dort wieder Flächen für die Erzeugung von Lebensmitteln frei macht.
„In Österreich haben wir im Verkehrssektor durch Biokraftstoffe 2006 erstmals eine Trendwende bei den hohen
Emissionen geschafft – minus fünf Prozent, das sind eine Million Tonnen CO2 -Einsparung. Das heißt:
Die Industrieländer haben hier eine klare Verantwortung zu übernehmen. Bei uns steht genug Fläche
für Lebensmittel, Futtermittel und Treibstoff zur Verfügung und die Vorteile des Einsatzes und der Produktion
von Biokraftstoffen für den Klimaschutz müssen hier genutzt werden“, machte Umweltminister Josef Pröll
abschließend deutlich. |