Natursubstanzen gegen Alzheimer und Parkinson:  

erstellt am
02. 09. 08

PharmazeutInnen der Uni Graz suchen Arzneien aus Pflanzen
Graz (universität) - Ca. 35 Millionen Menschen in Industrieländern werden im Jahr 2010 nach Schätzungen der WHO an Alzheimer-Demenz leiden. Morbus Alzheimer und Morbus Parkinsonzählen damit zu den größten Herausforderungen der Gesellschaft und der Medizin. Auch PharmazeutInnen der Karl-Franzens-Universität Graz suchen nach Arzneien aus Pflanzen, die diesen durch den Verlust von Nervenzellen ausgelösten Erkrankungen vorbeugen und deren Beschwerden lindern. Das Grazer Team heftet sich in einem Teil-Projekt eines internationalen Vorhabens auf die Spuren der chinesischen Medizin und sucht nach pflanzlichen Anti-Aging-Substanzen.

„Wir wollen Naturstoffe finden, deren Wirkung wissenschaftlich gesichert ist“, erklärt Ao.Univ.-Prof Dr. Adelheid Brantner vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften das Ziel.

Mit Galantamin, einem aus Schneeglöckchen gewonnenen Naturstoff zur Behandlung der Alzheimer-Demenz ist bereits ein viel versprechendes Arzneimittel, das in Österreich entwickelt wurde, auf dem Markt.

Die Grazer ForscherInnen wollen nun auf Basis des Jahrtausende alten Wissens der chinesischen Medizin dieses Spektrum an Naturheilstoffen erweitern. Brantner ist überzeugt, dass in der Erforschung von so genannten Acetylcholinesterase-Hemmern – einem Enzym, das bei Alzheimer- und Parkinson-Erkrankungen eine wesentliche Rolle spielt – aber auch von Antioxidantien, so genannten „Radikalfängern“, chinesische Heilmittel eine maßgebliche Rolle spielen könnten. „Wir müssen darüber hinaus die ganzheitliche Sichtweise aus China beleuchten“, räumt Brantner ein.

Das Projekt, in dem WissenschafterInnen der Universität Graz eine führende Rolle einnehmen, wird von österreichischer Seite vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, vom Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend sowie vom internationalen Netzwerk Eurasia-Pacific-Uninet gefördert. China unterstützt das Vorhaben durch das Ministry of Science and Technology of the People’s Republic of China und die China Academy of Chinese Medical Sciences in den nächsten drei Jahren. Der offizielle Startschuss des Projekts erfolgte gestern Montag, den 1. September 2008, in Wien durch Sektionschef Prof. Dr. Robert Schlögel und dem chinesischen Botschafter Wu Ken.

„Es handelt sich dabei um das erste gemeinsame österreichisch-chinesische Projekt auf dem Gesundheitssektor und ist somit bahnbrechend für zukünftige Kooperationen zwischen beiden Ländern“, ist Brantner auf die Zusammenarbeit stolz

Das Eurasia-Pacific-Uninet, ein österreichisches Netzwerk, dem mehr als 100 Universitäten und Forschungseinrichtungen aus Ländern Asiens wie China, Mongolei, Nepal, Indien und Korea angehören, wurde im Jahr 2000 gegründet und wird vom Wissenschaftsministerium und dem Österreichischen Austauschdienst gefördert.
 
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