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160 Jahre Kirchenzeitung in Wien: "Kein Sonntag ohne 'Sonntag'" |
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Kardinal Schönborn gratuliert zum Jubiläum: "Es ist gut, wenn die Gläubigen
aus erster Hand informiert sind" - Redaktion will neue Leserschichten erschließen Wien (pew) - "Kein Sonntag ohne 'Sonntag'": Mit diesem "Slogan" hat der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" zum 160-jährigen Bestehen gratuliert. In einer Beilage zur aktuellen Ausgabe bezeichnete es Schönborn als "Vergnügen, den 'Sonntag' zu lesen". Denn in dem Blatt komme die Vielfalt des kirchlichen Lebens in Pfarren, Dekanaten und der gesamten Erzdiözese deutlich zum Ausdruck. "Der Sonntag" sei der Ort, an dem über die Themen der Zeit "wirklich die Sichtweise der Kirche dargestellt und erklärt" werde. "Es ist gut, wenn die Gläubigen aus erster Hand informiert sind", betonte der Kardinal. Seit den weitreichenden Neuerungen vor vier Jahren - mit neuem Namen ("Der Sonntag" statt "Wiener KirchenZeitung") und Layout-Modernisierung - sei das Blatt "auf dem Stand dessen, was eine Kirchenzeitung leisten soll und kann", sagte Chefredakteurin Elvira Groiss im Gespräch mit "Kathpress". Derzeit gingen die Ambitionen der Redaktion in Richtung neuer Leserschichten: Zu der "Stammgruppe" der eher älteren und eher weiblichen Lesenden würden verstärkt attraktive Angebote für 30- bis 45-Jährige gemacht - auch kirchlich "Fernstehende" wolle man ansprechen. Es gebe spezielle "Familienseiten" und auch eine "Väter-Ecke". Bewährt hätten sich auch die Service-Angebote und Tipps. Laut der Chefredakteurin könne die Zeitung auf eine hohe Leser-Blatt-Bindung bauen, was sich etwa in einer außerordentlichen Spendenbereitschaft zeige. "Der Sonntag" habe Leserinnen und Leser, bei denen "Herz und Hirn zusammenstimmt", so Groiss wörtlich. Die Kirchenzeitung der Erzdiözese Wien ist nach der "Wiener Zeitung" die älteste Kaufzeitung in Österreich. "Der Sonntag" ging allerdings nur sehr indirekt aus dem vor 160 Jahren von Kaplan Sebastian Brunner gegründeten Blatt hervor. Brunner gab am 15. April 1848 erstmals eine "Wiener Kirchenzeitung für Glauben, Wissen, Freiheit und Gesetz in der katholischen Kirche" heraus. Die Zeitung Brunners und seines Nachfolgers Albert Wiesinger war ein polemisches Kampfblatt, das von der kirchlichen Obrigkeit geduldet war, aber nicht deren Linie vertrat. Geistliche Themen kamen in der Zeitung überhaupt nicht vor, dafür viel Kritik an sozialen Gegensätzen bis hin zur Anprangerung des "verabscheuungswürdigen Sklavenhandels" in den USA. Problematisch war jedoch der rabiate Antisemitismus der beiden ersten Chefredakteure. Nach 1874, dem Jahr der Annahme der konfessionellen Gesetze, wurde die Zeitung nicht mehr weitergeführt. Eigentliches Gründungsdatum war 1918 Das eigentliche Vorgängerblatt des "Sonntag" erschien erstmals am 1.Dezember 1918. Die neue Zeitung hatte mit der Katholiken-Zeitung von 1848 fast nichts gemeinsam; zudem gab sie sich auch einen anderen Namen: "Wiener Kirchenblatt", eine "Wochenschrift für die Katholiken" Wiens. Es etablierte sich als eine apolitische, volkstümlich-fromme Zeitung, die sogar den Nationalsozialisten politisch unverdächtig erschien und deshalb bis 1941 weiterexistieren konnte. Die erste Nachkriegsausgabe des "Kirchenblatts" erschien am 21. Oktober 1945. Wiederbegründer war Prälat Jakob Fried, der bis 1959 Chefredakteur und Geschäftsführer in einem blieb. Die Auflage erreichte nach wenigen Monaten 125.000. 1962 leiteten mit Martin Riedlinger und Jaro Kaspar erstmals Nichtkleriker das "Kirchenblatt", das 1964 in "Wiener Kirchenzeitung" umbenannt wurde. Damals wurde Walter Raming Chefredakteur; sein Nachfolger war der legendäre letzte Chefredakteur des "Neuen Österreich", Anton Fellner. 1975 wurde Josef Bauer Chefredakteur, dem 1993 Marie-Theres Hemberger, 1998 Erich Leitenberger und schließlich Elvira Groiss nachfolgten. Seit 2004 heißt die Zeitung "Der Sonntag"; die Redaktion ist im Frühjahr 2007 ins Dachgeschoß des neuen kirchlichen "Medienhauses" am Stephansplatz 4 übersiedelte. Bereits in den fünfziger Jahren kam es zu einer intensiven Kooperation mit der Kirchenzeitung der Diözese Eisenstadt, seit einigen Jahren auch mit der Kirchenzeitung der Diözese Gurk. (Informationen: Internet: http://www.dersonntag.at). |
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