Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik in Mannheim ermöglicht
Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe Teilnahme an Studie
Heidelberg (idw) - Ein neues Operationsverfahren, das Atemaussetzer während des Nachtschlafs
verhindern soll, erprobt die Hals-Nasen-Ohren-Klinik am Mannheimer Universitätsklinikum. Dabei wird ein Implantat
in die Zunge eingebracht, das verhindert, daß die Zunge bei entspanntem Muskelzustand während des Schlafs
zurück fällt und damit die Atemwege blockiert. Anfang September sind erste Patienten mit dieser Operationsmethode
erfolgreichversprechend behandelt worden.
Das Implantat wird innerhalb einer medizinischen Studie zur Behandlung von Atemaussetzern erprobt - die Ärzte
sprechen von einer obstruktiven Schlafapnoe. Das Ergebnis dieser Studie soll Aufschluss darüber geben, ob
sich das Implantat als wirksam erweist. Gemessen werden kann dies beispielsweise mit Hilfe einer Aufzeichnung während
einer Übernachtung im Schlaflabor der von Professor Dr. Karl Hörmann geleiteten Universit äts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik.
Oberarzt Professor Dr. Boris Stuck zeigt sich mit den ersten Erfahrungen zufrieden: "Den Patienten geht es
nach dem Eingriff schon bald recht gut. Die meisten von ihnen können bereits nach kurzer Zeit wieder normale
Kost zu sich nehmen, was bei einer chirurgischen Behandlung der Schlafapnoe alles andere als selbstverständlich
ist." Dies bedeute aber auch, daß die Ärzte hohe Erwartungen in die jetzt verwendete dritte Generation
dieses Implantats setzten. Als besonders vorteilhaft erweise sich für die Patienten, daß Körperfunktionen
wie beispielsweise essen oder sprechen nicht beeinträchtigt würden.
Hersteller des Implantats ist das amerikanische Medizintechnik- Unternehmen Aspire Medical, das die Durchführung
der Studie unterstützt. Die Entwicklung minimal-invasiver Verfahren zur Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe
gehört zu den Schwerpunkten des Unternehmens. Von nächtlichen Atemaussetzern sind in Deutschland rund
vier Millionen Menschen betroffen. Die Erkrankung äußert sich durch häufiges Erwachen und entsprechende
Tagesschläfrigkeit - außerdem ist das Schnarchen ist ein typisches Leitsymptom von derartigen Schlafstörungen.
Setzt der Atem häufig und länger anhaltend aus, kann dies zu einer Unterversorgung des Blutes mit Sauerstoff,
zu Kreislaufstörungen und in der Folge zu einem erhöhten Risiko für Herz- Kreislauf-Erkrankungen
führen - ganz abgesehen von einem erhöhten Unfallrisiko aufgrund der erlebten Müdigkeit tagsüber.
Zur Therapie dieser Erkrankungen gibt es verschiedene Vorgehensweisen. Sie reichen von einer Behandlung mit Bissschienen
bis hin zu einer Beatmungstherapie. Erweisen sich diese Vorgehensweisen als ungeeignet, bieten sich chirurgische
Eingriffe an, zu denen auch die minimal- invasiv durchgeführte Implantat-Operation gehört.
Im international renommierten Schlafmedizinischen Zentrum an der Hals- Nasen-Ohren-Klinik arbeiten Spezialisten
für die Diagnostik und Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen. Zu diesem Zentrum gehört ein Schlaflabor,
in dem praktisch alle relevanten Schlafstörungen erfasst und diagnostiziert werden können. Die Schlafstörungen
werden mit Hilfe eines EDV-Systems aufgezeichnet, dessen Daten in einem zentralen Überwachungsraum zusammenlaufen.
Dort erfolgt die computerunterstützte Auswertung, so daß die Patienten direkt bei der Entlassung die
Befunde in Form eines Arztbriefs zu ihrem einweisenden Arzt mitnehmen können.
Die Bedeutung eines guten Schlafes liegt auf der Hand: Er ist eine Ruhephase, die der Organismus benötigt,
um sich geistig und körperlich zu regenerieren.
Informationen zur Studie
Die Forscher der Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik können noch bis zu 15 weitere Patienten in die
Studie aufnehmen. Zu den Kriterien, die dafür erfüllt sein müssen, gehören eine zuvor diagnostizierte
obstruktive Schlafapnoe mit einem Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) zwischen 15 und 50 und kein oder lediglich geringes
Übergewicht (BMI<32). Eine fortgesetzte Behandlung mit einer Beatmungstherapie (CPAP) muß sich als
unmöglich herausgestellt haben. |