Außenministerin enthüllt Gedenkstein für österreichische Opfer des Stalinismus
in Moskau
Moskau (bmeia) - „Betroffenheit und Hoffnung: mit diesen gemischten Gefühlen versammeln wir
uns heute am Donskojer Friedhof“, sagte Außenministerin Ursula Plassnik am 08.09. anlässlich der Enthüllung
eines Gedenksteins für österreichische Opfer der stalinistischen Repression. „Wir sind betroffen über
das Schicksal der 104 Österreicherinnen und Österreicher, die dem stalinistischen Terrorregime von 1945
bis 1953 zum Opfer gefallen sind. Sie wurden nach „Gerichtsverfahren“, die diesen Namen nicht verdienen, verurteilt,
nach Moskau deportiert, hingerichtet und fern der Heimat in anonymen Massengräbern bestattet.“
„Bei diesem Anlass wollen wir uns auch das Leid jener hunderter Österreicherinnen und Österreicher in
Erinnerung rufen, die die Haft in sowjetischen Arbeitslagern und Gefängnissen überlebt haben, aber als
gebrochene Menschen in ihre Heimat zurückkehrten.“
Plassnik weiter: „Nie wieder Diktatur und Terror in Europa. Der ungebrochene Einsatz für Rechtsstaatlichkeit,
Demokratie und Menschenrechte darf weder in Europa noch weltweit erlahmen. Das ist der Handlungsauftrag, den wir
von hier mitnehmen.“
Die Außenministerin dankte den Initiatoren und Helfern dieses Projekts, das vom Außenministerium finanziell
unterstützt wurde: Prof. Stefan Karner und dessen Stellvertreterin Dr. Barbara Stelzl-Marx vom Ludwig-Boltzmann-Institut
für Kriegsfolgen-Forschung, Ing. Peter Sixl vom Österreichischen Schwarzen Kreuz sowie den russischen
Behörden, die die notwendigen Genehmigungen erteilten. „Dies ist ein sichtbares Signal unseres Bemühens
um die gemeinsame Aufarbeitung eines bitteren Kapitels unserer Geschichte. Diese enge Zusammenarbeit wollen wir
mit der Einrichtung einer österreichisch-russischen Historikerkommission zur wissenschaftlichen Erforschung
unserer Beziehungen fortsetzen. Für eine zukunftsorientierte Partnerschaft ist es notwendig, auch die dunkleren
Seiten unserer gemeinsamen Geschichte zu beleuchten.“
„Heute verbindet uns mehr als uns trennt. Die Zeit der Aufteilung der Welt in ideologische Blöcke ist überwunden.
Wir können auf Grundlage einer gemeinsamen Wertebasis unsere Zukunft partnerschaftlich gestalten. Der Gedenkstein
soll uns Mahnung sein, im Kampf gegen Intoleranz, Terror und für mehr Menschlichkeit nicht nachzulassen.“,
so Plassnik abschließend. |