Brüssel (ec.europe) - Die Europäische Kommission hat heute eine Analyse
aktueller Daten veröffentlicht, der zufolge die Arbeitsmarktentwicklung insgesamt in der EU infolge der Konjunkturflaute
der jüngeren Vergangenheit abflacht. Das vierteljährliche Beschäftigungswachstum sank im zweiten
Quartal 2008 auf 0,2 %, die Arbeitslosenquote stabilisierte sich hingegen bei 6,8 %. Trotz der Flaute stieg die
Gesamtbeschäftigungszahl bis zum Ende des zweiten Quartals im Jahresvergleich um 2,9 Millionen. Die neuesten
Arbeitsmarktdaten fallen jedoch je nach Mitgliedstaat sehr unterschiedlich aus.
Nach einem unerwartet guten ersten Quartal gab die Wirtschaftsleistung der EU im zweiten Quartal 2008 leicht nach
(-0,1 %). Anhaltende Turbulenzen auf den Finanzmärkten, steigende Rohstoffpreise und weitgreifende Auswirkungen
der negativen Entwicklungen auf mehreren Wohnungsmärkten ließen die Konjunktur seit 2007 merklich abflauen.
Infolge der Konjunkturschwäche wurde das Beschäftigungswachstum offenbar weiter gebremst. Das jährliche
Wachstum in der EU sank auf 1,3 % und spiegelt damit den geringfügig schwächeren Beschäftigungsanstieg
im zweiten Quartal wider (0,2 %, saisonbereinigt). Trotzdem stieg die Gesamtbeschäftigungszahl zum Ende des
zweiten Quartals 2008 im Jahresvergleich um 2,9 Millionen und liegt nun bei knapp 227 Millionen.
Das anhaltende Beschäftigungswachstum auf EU-Ebene ergibt sich aus unterschiedlichen Entwicklungen in größeren
Mitgliedstaaten, die von einer weiterhin starken Beschäftigungsleistung in Polen bis hin zu einer merklichen
Abschwächung in Spanien (hauptsächlich wegen des Rückgangs im Bauwesen) und Entspannung in den anderen
großen Mitgliedstaaten reichten. In anderen Mitgliedstaaten, mit Ausnahme von Ungarn und Litauen, wurde ein
anhaltendes jährliches Beschäftigungswachstum verzeichnet.
Der in den letzten Jahren zu beobachtende Rückgang der Arbeitslosenquote scheint beendet. Der EU-Durchschnittswert
stabilisiert sich bei 6,8 %, wobei sich der Trend im Laufe des Jahres 2008 umkehren könnte. In Spanien schraubt
sich die Arbeitslosenquote offenbar immer weiter nach oben und ist nun die höchste in der EU.
Der jährliche Anstieg der Lohnkosten pro Stunde flachte geringfügig auf nominell 3,4 % im zweiten Quartal
ab. Dies spiegelt die starke Anhebung der Löhne in den neuen Mitgliedstaaten wider, denen ein anhaltend moderater
Lohnanstieg in Deutschland gegenübersteht. Die Gesamtquote der freien Stellen blieb mit ungefähr 2,1
% konstant, was darauf hinweist, dass in der ersten Jahreshälfte nach wie vor Bedarf an neuen Arbeitskräften
bestand.
Die jüngsten Entwicklungen, u. a. Turbulenzen auf den Finanzmärkten, steigende Energie- und Rohstoffpreise
sowie die zunehmende Zurückhaltung der Unternehmen und Verbraucher, könnten dazu führen, dass sich
die volkswirtschaftlichen Aussichten weiter verschlechtern. Es wird davon ausgegangen, dass die Konjunktur in der
zweiten Jahreshälfte 2008 weiter abflaut. Die Aussichten für die Beschäftigungslage dürften
eher ungünstig ausfallen. |