Wiener Auszeichnungen für Senta Wengraf und Edd Stavjanik   

erstellt am
22. 09. 08

Wien (rk) - Zwei "wienerische Persönlichkeiten" wurden am 22.09. im Wiener Rathaus von Wiens Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny ausgezeichnet: Schauspielerin Senta Wengraf-Herberstein erhielt das "Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien", ihr Schauspielerkollege Edd Stavjanik die "Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Silber". Zahlreiche WeggefährtInnen und FreundInnen waren gekommen, um mit den Ausgezeichneten zu feiern, darunter Volksoperndirektor Rober Meyer, KS Peter Minich und Guggi Löwinger, Waltraud Haas und Erwin Strahl, Peter Matic, Rudolf Buczolich, BV Ursula Stenzel und Mozartjahr-Intendant Peter Marboe.

"Senta Wengraf und Edd Stavjanik haben Theatergeschichte geschrieben und hohe schauspielerische Qualität auch in das damals noch junge Fernsehen gebracht, sagte Mailath im Rahmen der Begrüßung. Weiters wies er darauf hin, dass Senta Wengraf den Marcel-Prawy-Nachlass großzügigerweise der Stadt Wien überlassen habe; "in der Wienbibliothek wird der Nachlass jetzt wissenschaftlich aufgearbeitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht".

Franz Häußler, Generaldirektor i. R., gab einen launigen Überblick über die Theaterkarriere Edd Stavjaniks, vom ersten Engagement im Burgtheater über Bühnenrollen in den Bundesländern, ehe er im Burgtheater seine Bühnenlaufbahn beendete. "Edd Stavjanik hat seinem Publikum wunderbare Stunden im Theater, Film und Fernsehen geschenkt".

Senta Wengraf verkörpere nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Privatleben Elegance und Noblesse, so Buchautor und Journalist Georg Markus: "Sie spielte nicht die Salondame, sie verkörperte sie 30 Jahre an der Josefstadt und 15 Jahre in den Kammerspielen". Trotz ihrer zahlreichen Engagements im Ausland ist sie immer wieder gerne nach Wien zurückgekehrt, weil sie, nach eigenen Angaben, "nirgendwo besser leben kann".

Biographie Senta Wengraf
Senta Wengraf wurde 1927 in Wien geboren. Sie besuchte die Hetzendorfer Modeschule, stieg aber bald auf eine Bühnenausbildung bei der berühmten Schauspielerin Dorothea Neff um. Im Jahre 1946 hatte sie sowohl ihr Bühnendebüt am Wiener Volkstheater als auch ihre erste Filmrolle. Bühne, Film und später Fernsehen liefen fortan in ihrem Leben parallel. 1946 lernte sie Marcel Prawy kennen, mit dem sie bis zu seinem Tod befreundet war. 1954 heiratete sie Graf Christoph Herberstein, 1963 wurde die Ehe geschieden.

1958 trat das neue Medium Fernsehen in Senta Wengrafs Leben, als sie die Rolle der Schwiegertochter Ilse in der legendären Serie "Familie Leitner" unter der Regie von Otto Schenk übernahm. Theaterengagements führten sie ans Wiener Burgtheater, ans Salzburger Landestheater und an das Theater in der Josefstadt, wo sie längere Zeit dem Ensemble angehörte. Wengraf galt immer als Idealbesetzung für die kultivierte, gebildete Salondame.

Im Jahre 2004 übergab Senta Wengraf als Erbin des Nachlasses von Marcel Prawy der Wiener Stadt- und Landesbibliothek (heute Wienbibliothek im Rathaus) 750 Kartons mit Fotos, Dokumenten, Zeitungsausschnitten, Büchern, Noten und Tonträgern.

Biographie Edd Stavjanik
Nach seiner Schauspielausbildung debütierte Stavjanik im Jahr 1947 am Theater für Vorarlberg in Bregenz, danach spielte er am Landestheater Linz. Bis 1956 spielte er in Klagenfurt und am Landestheater Salzburg, 1956 bis 1965 war Stavjanik Ensemblemitglied des Wiener Volkstheaters. Ab 1965 trat er am Wiener Burgtheater auf, 1972 bis 1976 war er am Bayerischen Staatsschauspiel München engagiert, seit 1976 ist er Mitglied des Burgtheaters.

Am Burgtheater war er in vielen Rollen zu sehen, u.a. als Dr. Adler in Schnitzlers "Professor Bernhardi" (1965), Antonio in Shakespeares "Der Sturm" (1966), Wirt in Horváths "Der jüngste Tag" (1968), Kajetan in Schnitzlers "Fink und Fliederbusch" (1969), Kardinal in Albees "Winzige Alice" (1971), Leboeuf in Wedekinds "Der Liebestrank" (1977), Vinzenz in Hofmannsthals "Der Schwierige" (1978), Plutzerkern in Nestroys "Lumpazivagabundus" (1981), Reichthal in Nestroys "Der Schützling" (1988), Der alte Merenberg in Grillparzers "König Ottokars Glück und Ende" (1990), Dr. Goldenthal in Schnitzlers "Professor Bernhardi" (1998).

Stavjanik war auch in zahlreichen Filmen zu sehen: "An der Donau, wenn der Wein blüht" (1965), "Ostwind" (1967), "Satan ist auf Gottes Seite" (1982/83) und in "Gebürtig" (2004).
 
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