Heimische Schweineproduktion wird heuer um 2% unter Vorjahresniveau liegen   

erstellt am
18. 09. 08

Weiterer Rückgang im ersten Halbjahr 2009 erwartet
Wien (bmlfuw/aiz) - Die österreichische Schweineproduktion wird heuer geringer als im Vorjahr ausfallen und in der ersten Jahreshälfte 2009 weiter rückläufig sein. Dies geht aus der jüngsten Marktprognose der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft hervor. Konkret wird aufgrund der Viehzählung vom 01.06.2008 davon ausgegangen, dass im dritten Quartal 2008 die Bruttoeigenerzeugung um 2,3% und im vierten Quartal um 4,1% unter dem Vergleichszeitraum 2007 liegen wird. In Summe ergibt sich für das Jahr 2008 eine prognostizierte Bruttoeigenerzeugung von 4,783 Mio. Schweinen, damit wird sie um 2% unter jener von 2007 liegen. In den ersten beiden Quartalen 2009 wird gegenüber 2008 ein Rückgang um 4,6% beziehungsweise 2,3% erwartet. Insgesamt ergibt sich daraus für das erste Halbjahr 2009 eine Produktion von 2,31 Mio. Schweinen. Das entspricht einem Minus von 3,5% gegenüber dem ersten Halbjahr 2008.

Die zum Stichtag 01.06.2008 von der Statistik Austria durchgeführte Schweinebestandserhebung ergab einen Gesamtbestand von rund 3,18 Mio. Stück. Das ist im Jahresvergleich ein Rückgang um 1%. Die Ferkel nahmen zahlenmäßig um 0,5% zu, die Schweine von 20 bis 50 kg um 3,9% ab. Die Anzahl an Mastschweinen erhöhte sich um 0,6%, während der Zuchtsauenbestand um 1,9% kleiner war. Der Bestand an gedeckten Sauen verringerte sich um 1,4%, ebenso sank die Anzahl der ungedeckten Sauen um 3,1%.

2007 mehr Schweineschlachtungen
Im Jahr 2007 wurden laut den Berechnungen der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft rund 5,52 Mio. Schweine in Gewerbebetrieben geschlachtet, um 4,5% mehr als im Jahr zuvor. Dazu kamen noch 64.600 Hausschlachtungen. Im ersten Halbjahr 2008 gab es rund 2,75 Mio. gewerbliche Schlachtungen und rund 37.000 Hausschlachtungen.

Belebter Außenhandel
Auch 2007 zeigte der Außenhandel mit Lebendschweinen und Schweinefleisch wie in den vorhergehenden Jahren Volumensteigerungen. So stiegen im Jahresvergleich die Lebendschweine-Importe um 6% auf rund 807.000 Stück und die -Exporte um 7,3% auf rund 103.000 Stück. Die Fleischeinfuhren betrugen umgerechnet rund 1,71 Mio. Stück, was einer Zunahme um 11,7% entsprach. Die Ausfuhren von Schweinefleisch nahmen um 10,8% auf rund 2,27 Mio. Stück zu. Das bedeutet, insgesamt wurden umgerechnet rund 2,52 Mio. Schweine importiert und rund 2,38 Mio. exportiert. Das ergab einen Import-Überhang im Ausmaß von rund 145.000 Stück.

Im ersten Halbjahr 2008 betrug der Import lebender Schweine voraussichtlich rund 426.000 Stück, das waren rund 26.000 Tiere mehr als im ersten Halbjahr 2007. Der Lebendschweine-Export betrug etwa 35.000 Stück (rund 15.000 Stück weniger als im ersten Halbjahr 2007). Die Einfuhren an Schweinefleisch erhöhten sich auf umgerechnet rund 877.000 Stück, das waren rund 74.000 Tiere mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Schweinefleischausfuhren machten umgerechnet rund 1,21 Mio. Stück aus, rund 166.000 mehr als im ersten Halbjahr 2007. In Summe wurden im ersten Halbjahr 2008 rund 1,3 Mio. Schweine importiert und rund 1,25 Mio. exportiert, womit sich gemäß vorläufiger Außenhandelszahlen ein Importüberhang von rund 54.000 Schweinen ergab.

Bruttoeigenerzeugung stieg 2007 an

2007 betrug die Bruttoeigenerzeugung 4,88 Mio. Stück und hatte damit im Jahresvergleich um 3,9% zugelegt. Im ersten Halbjahr 2008 sank die vorläufige Erzeugung im Vergleich zum ersten Halbjahr 2007 um 0,7% auf rund 2,39 Mio. Schweine. Der Inlandsabsatz war 2007 mit rund 4,96 Mio. Schweinen um 4,1% höher als 2006. Für Jänner bis Juni 2008 errechnet sich ein vorläufiger Inlandsabsatz von rund 2,41 Mio. Schweinen, das waren um rund 67.000 Stück beziehungsweise um 2,7% weniger als in der Periode Jänner bis Juni 2007.

Erzeugerpreise sanken 2007 - Konsumentenpreise etwas höher

Der Erzeugerpreis für Schweine sank laut Bundesanstalt im Jahr 2007 um 9,2% auf durchschnittlich EUR 1,33/kg Schlachtgewicht. Die Ferkelerlöse verringerten sich um durchschnittlich 22% auf EUR 1,73/kg Lebendgewicht. Auch die Preise für Zuchtsauen sanken, und zwar im Durchschnitt um 7,5% auf EUR 375,- pro Stück. Im ersten Halbjahr 2008 erholten sich die Preise teilweise. Im ersten Quartal stieg der Erzeugerpreis für Schlachtschweine auf EUR 1,37/kg, im zweiten Quartal auf EUR 1,54. Der Ferkelpreis blieb im ersten Quartal 2008 unter dem Niveau des Vergleichszeitraumes von 2007, im zweiten Quartal war er um 2,2% höher.

Der Verbraucherpreis für Schweinefleisch, der sich aus den Preisen der Fleischsorten Bauchfleisch, Schopfbraten, Schnitzel und Karree mit den Gewichtungen des jeweils gültigen Verbraucherpreisindexes errechnet, ist 2007 im Jahresdurchschnitt um 2,3% gestiegen. In den ersten beiden Quartalen 2008 nahm er im Jahresvergleich um 2,1% beziehungsweise um 3,4% zu.

EU-Schweinepreise zeigen derzeit saisonale Schwäche
Derzeit tendiert der europäische Schlachtschweinemarkt insgesamt schwächer. Auch die Fleischgeschäfte in der EU lassen saisonbedingt Impulse vermissen, teilt die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) mit. Insbesondere bei Edelteilen kommt es zu Preisrückgängen. Diese Schwäche kann das Exportgeschäft nach Osteuropa derzeit nicht kompensieren. Daher reagieren die europäischen Schlachtunternehmen mit rückläufigen Notierungen. Das Lebendangebot reicht allgemein gut aus. Den größten Preisrückgang müssen diese Woche nach Angaben des Informationsdienstes Dow Jones die deutschen Erzeuger mit einem Minus von 6 Cent/kg hinnehmen. Die niederländische Notierung zieht wie gewohnt nach. Auch die Spanier korrigieren ihren Schlachtschweinepreis deutlich nach unten, gleiches gilt für Belgien, während die Notierung in Dänemark unverändert bleibt. Im Herbst dürfte der Bestandsabbau zu einem geringeren Lebendangebot in Europa führen.

In Österreich zeigt sich der Markt uneinheitlich. Teils wurden Partien vorgezogen, zum Teil wurde ein Rückstau registriert. Anhaltend problematisch ist auch hierzulande das Fleischgeschäft mit Edelteilen, während Industriefleisch überaus gute Preise erzielt. Vor diesem Hintergrund musste der Notierungspreis der Österreichischen Schweinebörse diese Woche um 5 Cent verringert werden, er liegt jetzt bei EUR 1,66 je kg (Berechnungsbasis EUR 1,56). Aufgrund der saisonalen Herbstschwäche geht man auch bei der Schweinebörse für die kommenden Wochen von bestenfalls stabilen Preisen aus.
 
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