Brüssel (ec.europa) - Die Europäische Kommission hat am 18.09. die Mitteilung „Mehrsprachigkeit:
Trumpfkarte Europas, aber auch gemeinsame Verpflichtung“ angenommen, in der es um die Sprachen im größeren
Kontext des sozialen Zusammenhalts und des Wohlstands geht. Die Mitteilung spiegelt die Wirklichkeit der Europäischen
Union – über 490 Mio. Bürger mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen und unterschiedlichen Bedürfnissen
– wider und sieht vor, dass die Mehrsprachigkeit in eine Reihe von Politikfeldern und Maßnahmen der Europäischen
Union miteinbezogen wird.
„Die harmonische Koexistenz vieler Sprachen in Europa ist ein kraftvolles Symbol für das Streben der Europäischen
Union nach Einheit in der Vielfalt. Mit dieser Mitteilung fordern wir die EU-Mitgliedstaaten, die lokalen Behörden
und die Sozialpartner auf, ihre Kräfte zu bündeln und tätig zu werden. Unser integratives Vorgehen
berücksichtigt den Wert und die Vorteile der sprachlichen Vielfalt in Europa sowie auch das individuellere
Bedürfnis, Sprachen zu lernen, um erfolgreich zu kommunizieren“, so Leonard Orban, Kommissionsmitglied für
Mehrsprachigkeit.
In der EU haben die letzten Erweiterungen die sprachliche Vielfalt noch weiter vergrößert: Sie zählt
nun 23 Amtssprachen und über 60 weitere, in bestimmten Regionen oder von bestimmten Gruppen gesprochene Sprachen.
Die Globalisierung und Migrationsströme tragen auch ihren Teil zur breiten Palette an Sprachen bei, die die
Europäer täglich verwenden. Unbestritten ist die sprachliche Vielfalt eines der charakteristischsten
Merkmale der EU. Sie beeinflusst das soziale, kulturelle und berufliche Leben der Bürger wie auch die wirtschaftlichen
und politischen Aktivitäten der Mitgliedstaaten. Mit dieser Mitteilung soll auf die Herausforderungen reagiert
werden, die diese Situation mit sich bringt. Vorgeschlagen wird ein Konzept, bei dem die Mehrsprachigkeit als Querschnittsthema
in eine ganze Reihe von Politikfeldern der EU integriert wird.
In der Mitteilung werden die EU-Mitgliedstaaten und die anderen EU-Institutionen aufgerufen, ihre Anstrengungen
zu koordinieren und gemeinsam die Bürger zum Erlernen von Sprachen zu ermuntern und sie dabei zu unterstützen.
Folgende Themen werden u. a. behandelt:
- Welche Rolle spielen Sprachen bei der Entwicklung gegenseitigen Verständnisses in einer multikulturellen
Gesellschaft?
- Wie steigern Sprachkenntnisse die Beschäftigungsfähigkeit und wie gewährleisten sie einen Wettbewerbsvorteil
für die europäischen Unternehmen?
- Wie können die europäischen Bürger animiert werden, zusätzlich zu ihrer Muttersprache noch
zwei weitere Sprachen zu erlernen?
- Wie können die Medien und die neuen Technologien zwischen den Sprechern verschiedener Sprachen Brücken
schlagen?
Darüber hinaus wird in diesem Orientierungsdokument vorgeschlagen, die bereits bestehenden europäischen
Programme und Initiativen in den Bereichen Bildung, Medien, Forschung, soziale Eingliederung und Wettbewerbsfähigkeit
bestmöglich zu nutzen. Die Fortschritte sollen im Jahr 2012 überprüft werden.
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