Zwi Perez Chajes Schule in Praternähe unterrichtet Kinder von der Krippe bis zur Matura.
Wien (rk) - Am 17.09. wurde im Beisein zahlreicher Prominenter aus Politik und Kultur die Zwi Perez
Chajes Schule (2., Simon-Wiesenthal-Gasse 3) eröffnet. Damit übersiedelte die Schule endgültig von
der Castellezgasse 35, die im Laufe der Jahre zu klein geworden war. Errichtet wurde die Schule auf einem Teil
des alten Hakoah-Platzes. Die Schule beinhaltet neben zwei Kinderkrippen, fünf Kindergartengruppen, einer
Vorschul- und vier Volksschulklassen auch acht AHS-Klassen, die als Realgymnasium konzipiert sind. Derzeit besuchen
380 Kinder und Jugendliche die Schule, die Gesamtkapazität beträgt 600 SchülerInnen.
Zahlreiche hochrangige Gäste
Unter den geladenen Gästen befand sich neben Bundespräsident Heinz Fischer, Vizekanzler Wilhelm
Molterer und Unterrichtsministerin Claudia Schmied auch der israelische Sozialminister Isaac Herzog. Die Stadt
Wien war unter anderem durch Vizebürgermeisterin Renate Brauner und die Stadträte Andreas Mailath-Pokorny
und Rudi Schicker vertreten. In ihrer Rede betonte Brauner die Verbundenheit der Stadt Wien mit der Israelitischen
Kultusgemeinde.
Prinzip der Selbstverantwortung
Die Schule versteht sich zwar als religiöse, aber keineswegs als Religionsschule. Im Zuge des Unterrichts
und Tagesablaufs soll Judentum vermittelt, aber nicht aufgezwungen werden, so der Initiator und Vorsitzende der
Israelitischen Kultusgemeinde Ariel Muzicant. Ziel sei es, selbstbewusste Menschen zu erziehen, die über ihren
Umgang mit Religion selbst entscheiden können. Eine eigene Montessori-Pädagogin und fächerübergreifender
Unterricht sollen das unterstützen. Das derzeit diskutierte Vorschuljahr ist in jüdischen Schulen in
Wien seit 28 Jahren verpflichtend. Grund dieser Vorreiterrolle ist unter anderem der parallele Unterricht der hebräischen
und der deutschen Sprache. Da Hebräisch von rechts nach links geschrieben wird, sei es wichtig, Kinder diesbezüglich
schon früh zu fördern, um spätere Verwechslungen zu vermeiden, so Muzicant weiter.
Jüdische Schule mit modernster Einrichtung
Auf einer Gesamtfläche von über 19.000 Quadtratmetern befinden sich neben den Kindergarten- und Schulräumen
auch die hochmoderne Sportanlage der Hakoah, die im März eröffnet wurde. Die 1.800 Quadratmeter große
3-fach Sporthalle kann neben den anderen Sportmöglichkeiten von der Schule bis 17 Uhr genutzt werden. Derzeit
als Schulversuch konzipiert ist die Verwendung interaktiver Unterrichtstafeln, die eine Projektion vom Computer
auf die Tafel genau so ermöglichen wie eine direkte "Beschriftung". Der Campus kostete 16 Millionen
Euro, wobei sich der Bund uns das Land Wien mit 4 Millionen und die Kultusgemeinde mit 4,57 Millionen beteiligte,
die den Betrag durch den Verkauf der Castellezgasse finanzieren konnte. Noch ist der Campus nicht komplett, unter
anderem fehlen für die Fertigstellung der in die Schule integrierten Synagoge derzeit die Mittel. |