Österreichs Exporte nach Israel zeigen eine rasante Aufwärtsbewegung. Israel ist einer
der wichtigsten Handelspartner in der Region
Tel Aviv / Wien (pwk/awo) - Israel feiert am 30. September 2008 den Beginn des neuen Jahres -
nach jüdischem Kalender das Jahr 5769. Alltagsleben, Wirtschaft und auch das Budgetjahr Israels richten sich
aber nach dem gregorianischen Kalender. „Ein Rückblick auf die vergangenen Monate des Jahres 2008 zeigt, dass
sich Israels Wirtschaft weiterhin auf einem schon seit Jahren anhaltenden, soliden Wachstumspfad befindet“, sagt
Christian Lassnig, österreichischer Handelsdelegierter in Tel Aviv.
Seit den Krisenjahren 2001 und 2002 wuchs Israels Wirtschaft jährlich um mehr als fünf Prozent, eine
ambitionierte Steuerreform mit einer stufenweisen Senkung der Körperschafts-, Einkommens- sowie der Mehrwertsteuer,
die zu einem Kaufkraftzuwachs und einem starken Anstieg des privaten Konsums führte, wird im nächsten
Jahr abgeschlossen sein. Gleichzeitig konnte das Budgetdefizit von 5,4% des BIP im Jahr 2003 in einen Überschuss
von 0,7% im Jahr 2007 gedreht werden. Die öffentliche Verschuldung sank im gleichen Zeitraum von 101,7% des
BIP auf 80,8%. Der israelische Schekel entwickelte sich zu einer Hartwährung, dessen Kursgewinne gegenüber
dem US-Dollar und – in geringerem Ausmaß – dem Euro nicht nur positive Reaktionen der israelischen Wirtschaftstreibenden
hervor rief.
Israelische Wirtschaft wird im Jahr 2008 um 4,2% wachsen
Trotz weiterhin guter Wirtschaftslage hat Israel mit den bekannten Problemen zu kämpfen. Die gestiegenen Rohstoffkosten,
insbesondere der Preisanstieg bei fossilen Energieträgern, führt auch in Israel zu einer höheren
Inflation, die für das Gesamtjahr 2008 mit 3,9% prognostiziert wird. Die schwächeren Wachstumsprognosen
einiger der wichtigsten Handelspartner Israels (USA und EU) schrauben auch die Erwartungen für das israelische
Exportwachstum nach unten, dennoch soll im Jahr 2008 ein Exportwachstum von 6,4% erreicht werden. Insgesamt wird
die israelische Wirtschaft im Jahr 2008 um 4,2% wachsen, getragen von weiterhin stabilem privaten und öffentlichen
Konsum sowie stark ansteigenden Dienstleistungsexporten.
Lassnig: „Das Jahr 2007 war äußerst erfolgreich für österreichische Exporte nach Israel -
208 Mio. Euro, +37% gegenüber 2006 - und auch im 1.Halbjahr 2008 konnte diese überdurchschnittliche Dynamik
mit einer Steigerung von 29% auf 125 Mio. Euro beibehalten werden. Die wichtigsten Warengruppen in der österreichischen
Exportstruktur sind Maschinen und Anlagen, Metallwaren, Kunststoffe, Chemische Produkte, Getränke sowie Holz,
Papier und Pappe. Der anhaltende Aufschwung wird auch von österreichischen Großlieferungen für
die israelische Eisenbahn getragen.
Infrastrukturprojekte in Israel: Chancen für österreichische Unternehmen
„Für österreichische Unternehmen werden sich auch in Zukunft viele Chancen im Export und im Ausbau der
bilateralen Handelsbeziehungen ergeben“, so Lassnig. Etwa bei anstehenden Infrastrukturprojekten, denn Israel investiert
schon seit einigen Jahren massiv in den Ausbau von Straße und Schiene. Der öffentliche Nahverkehr, besonders
in den Ballungsräumen Tel Aviv und Jerusalem wird ausgebaut, um den Individualverkehr einzudämmen. Im
Energiesektor soll die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen (98% der elektrischen Energie wird mit Kohle,
Gas und Öl produziert) vermindert werden. Dafür soll die Solarenergie verstärkt genutzt werden und
auch das inzwischen weltbekannte israelische Elektroauto-Projekt soll dazu beitragen. Der Umweltschutz nimmt eine
immer wichtigere Stellung ein, wobei Abwasserbehandlung und Luftreinhaltung sowie Müllverbrennung und Recycling
wichtige Themen für die nächsten Jahre darstellen. Die israelische Wasserwirtschaft steht vor großen
Herausforderungen, da zu geringe Regenfälle und extensive Nutzung der Ressourcen zu Wasserknappheit, besonders
in der Landwirtschaft führt. Entsalzungsanlagen und Programme zur Wassereinsparung sollen das Problem lindern.
Die Austrocknung des Toten Meeres soll durch einen Kanal zwischen dem Roten und dem Toten Meer verhindert werden.
Dieses gigantische Projekt, für das in nächster Zeit Machbarkeitsstudien erarbeitet werden, soll in Zusammenarbeit
mit den Nachbarn Jordanien und der Palästinensischen Autonomie realisiert werden und Kosten von ca. 5 Mrd.
USD verursachen.
Um der positiven Entwicklung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und Israel weitere
Impulse zu geben, plant die Außenwirtschaft Österreich (AWO) anlässlich des offiziellen Staatsbesuchs
von Bundespräsident Heinz Fischer vom 14. – 17. Dezember 2008 eine Marktsondierungsreise, um österreichischen
Firmen weitere Exportchancen zu eröffnen. |