Wien (rk) - Schienen und Straßen sind die "Lebensadern" jeder mobilen Gesellschaft. Damit
Wien im neuen Europa nicht zu einem Nebenschauplatz wird, muss die Infrastruktur - Schiene und Straße - gezielt
ausgebaut werden. Dies ist nur mit Unterstützung durch den Bund möglich. Stadtrat DI Rudi Schicker betonte
am 16.09. im Rahmen des Mediengespräches des Bürgermeisters: "Im Jahr 2035 wird Wien 2 Mio. EinwohnerInnen
haben. Nicht nur Wohnungen und Arbeitsplätze werden benötigt - auch die Verkehrsprojekte müssen
mitwachsen. Wir achten hier auf hohe Qualitätsstandards und auf modernste Technologien."
Optimale Transportwege sollen für einen größeren Absatzmarkt und für eine bessere Wettbewerbsfähigkeit
sorgen. Gleichzeitig sind die Infrastrukturprojekte der Stadt Wien ein wichtiger Wirtschaftsmotor. Damit werden
jährlich rund 2.900 Arbeitsplätze/Jahr im Straßenbau gesichert und weitere rund 5.000 Arbeitsplätze/Jahr
durch den U-Bahn-Bau.
Schicker: "Der neue Hauptbahnhof ist das Schlüssel-Projekt und macht Wien zu einem europäischen
Schienenverkehrsknoten. Das ist die Basis für den weiteren Ausbau Wiens als Wirtschaftszentrum, vor allem
für den zentral- und osteuropäischen Raum."
Wichtig ist aber auch die Schaffung von leistungsfähigen Verbindungen Richtung Flughafen und Bratislava. Für
den innerstädtischen Verkehr unverzichtbar sind die Erweiterung des U- Bahn-Netzes und der Bau neuer Straßenbahnlinien.
In Hinblick auf das prognostizierte Wachstum des Wirtschaftsraumes Wien und die Entwicklungen in der Region Centrope
sind Ausbaumaßnahmen im übergeordneten Straßennetz wie die S1 Nordost-Umfahrung und andere Autobahnprojekte,
aber auch die Schaffung leistungsfähiger Güterterminals notwendig. Park&Ride-Anlagen sollen vor allem
PendlerInnen und Wien-BesucherInnen den Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel erleichtern.
Rekordinvestitionsprogramm für Wien
Ende März 2007 wurde im Koalitionsübereinkommen zwischen SPÖ und ÖVP ein Rekord-Investitionsprogramm
von 10,5 Milliarden Euro in Schiene und Straße vereinbart. Mit einer Gesamtinvestition von über 11 Milliarden
Euro bis 2010 wird das vereinbarte Ziel leicht übertroffen. Für die Planperiode 2007 bis 2012 ergibt
sich eine Investitionssumme von über 17 Milliarden, für die eine Prioritätenreihung erstellt wurde
(= Rahmenplan für die ÖBB und langfristiges Bauprogramm für die ASFINAG).
"Die Stadt Wien investiert allein in den neuen Hauptbahnhof 300 Mio. Euro. Rund 75 Mio. Euro jährlich
werden für Ausbau und Erneuerung des Wiener Straßennetzes aufgewendet", so Schicker.
"Bahnhofsoffensive": Bahnhöfe als Wirtschaftsfaktor
Mittlerweile sind die Wiener Bahnhöfe "in die Jahre" gekommen. Eine umfassende Offensive macht Wiens
Bahnhöfe jetzt fit für die Zukunft: sie werden zu modernen Verkehrsknotenpunkten umgebaut. Zwei Milliarden
Euro investieren die ÖBB im Rahmen der Phase 2 in die Erneuerung von Wiens Großbahnhöfen. Der Bahnhof
Praterstern wurde rechtzeitig zur Fußball-EM fertig gestellt, der Bahnhof Heiligenstadt wurde Mitte Juli
eröffnet. Am Westbahnhof entsteht die neue BahnhofCity Wien West.
Der Hauptbahnhof ist das wichtigste Zukunftsprojekt der kommenden Jahre: der Umbau betrifft alle Bezirke südlich
der Donau, wo es zu massiven Veränderungen auf Schiene und Straßen kommen wird. Züge enden zwischenzeitlich
am Bahnhof Meidling. Drei Umweltverträglichkeitsprüfungen zum Schienen-, Städtebau- und Straßenprojekt
sind derzeit im Laufen. Der neue Wiener Hauptbahnhof soll 2013 in Betrieb genommen werden.
Stadtrat Schicker berichtet über den aktuellen Stand: "Heute hat die Wiener Landesregierung die Genehmigung
für das Städtebauvorhaben und das Straßenprojekt Hauptbahnhof erteilt. Dementsprechend wird der
Bundesminister den UVP-Bescheid für das Schienenprojekt Hauptbahnhof nächste Woche unterzeichnen."
Folgende Wiener Bahnhöfe wurden bzw. werden im Zuge der Bahnhofsoffensive/Phase 2 modernisiert:
* Wien Praterstern (Umbau abgeschlossen)
* Bahnhof Meidling (Fertigstellung Ende 2009)
* Wien Mitte (Fertigstellung 2011)
* Westbahnhof (Fertigstellung Herbst 2011)
* Wien Hauptbahnhof (Inbetriebnahme Bahnhof 2013)
Ausbau Schiene: Schnellbahnkonzept wird umgesetzt
Auf der Grundlage des Schnellbahnkonzeptes 2003 soll der öffentliche Personennahverkehr in der Stadtregion
Wien umfassend attraktiviert werden. Hierbei kommt den Korridoren Süd und Ost angesichts des schlechten Modal
Splits besondere Bedeutung zu. Ziel ist es, die Zahl der EinpendlerInnen, die täglich mit dem Auto nach Wien
fahren, bis 2020 von derzeit 65 % auf 55 % zu reduzieren. Dies soll auch durch den Ausbau von Park&Ride-Anlagen
an S-Bahn-Stationen und U-Bahn-Endstellen erreicht werden. Angebotsverbesserungen werden auf den S-Bahn-Linien
S7, S45 bis Praterkai, Westbahn- und Südbahnstrecke sowie S80 angestrebt. Die S45 fährt zu den Spitzenzeiten
bereits im 10-Minuten-Takt. Einen nahverkehrsgerechten Ausbau mit Taktverdichtung auf der Verbindungsbahn zwischen
Hütteldorf und Meidling ermöglicht der 15,4 km lange Lainzer Tunnel. Dieser verbindet West, Süd-
und Donauländebahn (Fertigstellung: 2012).
Erstklassiger öffentlicher Verkehr für die WienerInnen
Die Stadt Wien setzt weiterhin auf einen konsequenten Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Die 4. Ausbauphase
der U-Bahn ist fix, wobei die U2 im Nordosten bis Flugfeld Aspern und im Süden bis zur Gudrunstraße
verlängert wird. Die U1 wird bis nach Rothneusiedl führen. 1,85 Milliarden Euro werden für die 4.
Ausbaustufe der U- Bahn investiert, Bund und Land Wien teilen sich die Kosten weiterhin im Verhältnis 50:50.
Die Realisierung der 4. Ausbaustufe erfolgt in drei Etappen bis frühestens 2019.
Folgende größere U-Bahnprojekte sind derzeit in Bau bzw. Planung:
* U1 Süd: Verlängerung der Linie U1 von Reumannplatz nach
Rothneusiedl; Bauzeit: 2010-2015
* U2 Nord:
Verlängerung der Linie U2 von Stadion bis Aspernstraße -
Fertigstellung: 2010
weitere Verlängerung der Linie U2 von Aspernstraße bis Flugfeld
Aspern - Fertigstellung: 2013
* U2 Süd: Verlängerung der Linie U2 von Karlsplatz bis
Gudrunstraße - Fertigstellung: 2019
Der hohe Ausbaugrad des öffentlichen Verkehrs in Wien lässt sich am besten anhand der Netzlängen
(Linienlängen) veranschaulichen:
* U-Bahn: ca. 70 km
* Straßenbahn: ca. 220 km
* Bus: ca. 670 km
* Gesamtnetzlänge U-Bahnneubau: + 19 km
* Investitionskosten U-Bahn: ca. 1,85 Mrd. Euro (4. Ausbaustufe
U-Bahn)
Die Erfolgsgeschichte der Wiener Linien unterstreichen die Fahrgastzahlen. Diese nahmen seit 1998 von 704 Mio.
auf 793 Mio. im Jahr 2007 zu. Besonders hohe Fahrgastzuwächse konnten durch den laufenden U-Bahnausbau erzielt
werden.
Neue Straßenbahnlinien 25 und 26 bis zum Jahr 2013
Im Zusammenhang mit dem Bau des Hauptbahnhofes wird die Straßenbahnlinie D durch das Areal des Hauptbahnhofes
verlängert. Vor allem die großen Stadterweiterungsgebiete im Nordosten Wiens sollen mit attraktiven
Straßenbahntangenten erschlossen werden. Bereits vereinbart ist die Verlängerung der Linie 26 vom Kagraner
Platz zur Hausfeldstraße bis 2013. Die Linie 25 wird zwischen Tokiostraße und Prandaugasse über
eine neue Trasse geführt. In Abstimmung mit der Entwicklung am Flugfeld Aspern ist geplant, die Straßenbahnen
längerfristig bis ins neue Stadtentwicklungsgebiet zu verlängern, damit die Menschen in den dynamischsten
Bezirken Wiens schnell und umweltfreundlich unterwegs sein können.
* Gesamtnetzlänge Straßenbahnneubau (alle konkreten Projekte):
+ 9,4 km
* Investitionskosten Straßenbahn (alle konkreten Projekte):
ca. 139 Mio. Euro
Straßenprojekte: Wien erhält eine Umfahrung
Um das Verkehrsaufkommen einer wachsenden Stadt effektiver zu bewältigen, ist auch ein Straßenausbau
notwendig. In Zusammenarbeit mit der ASFINAG und der MA 28 wurden daher die für Wien essenziellen Planungen
zum Regionenring von der A2 im Süden bis zur A22 im Norden mit den notwendigen Netzergänzungen voran
getrieben. Nur so kann der überregionale Verkehr um Wien herumgeführt, der Durchzugsverkehr innerhalb
der Stadt auf Hauptstraßen gebündelt und Wohngebiete vom Durchzugsverkehr nachhaltig entlastet werden.
Autobahnen und Schnellstraßen:
* Regionenring: für Wien besonders wichtig sind die Abschnitte
Vösendorf bis Schwechat (2006 eröffnet), Schwechat Süßenbrunn
(Nordostumfahrung) mit der Untertunnelung von Donau und Lobau
(Fertigstellung 2018), dem Abschnitt Süßenbrunn / S2 bis
Eibesbrunn / A5, B7 (Fertigstellung 2009) sowie dem Abschnitt
Eibesbrunn / Knoten Korneuburg mit Anschluss an die A5
(Fertigstellung 2010) zur Entlastung der Brünner Straße.
* S2 Wiener Nordrand Schnellstraße: Niveaufreimachung Breitenleer
Straße und Rautenweg (Fertigstellung: 2009)
* Verlängerung A23 Hirschstetten zum zukünftigen Knoten Raasdorf
(Spange Flugfeld Aspern; Fertigstellung 2016)
Kosten für Autobahnausbau Wien (Asfinag): ca. 80 Mio. jährlich (bis 2013) / Stand Sept. 2008 laut Rahmenplan
Hauptstraßen B
* 4-streifiger Ausbau der B229 von der A22 bis zur B8 zur besseren
Anbindung der Betriebsstandorte (derzeit UVP-Verfahren für
Abschnitt zwischen Heinrich-von-Buol-Gasse bis Kürschner Straße
im Laufen, Fertigstellung 2011)
* B14 Seitenhafenstraße zur B228: Verlegung der B14 in die
Seitenhafenstraße bis Zinnergasse inkl. neuer Donaukanalbrücke
(Fertigstellung 2010)
* Niveaufreimachung der Kreuzung Landstraßer Gürtel / Landstraßer
Hauptstraße / Rampe A23 inkl. Adaptierung der B221 Landstraßer
Hauptstraße zwischen Rampe A23 und Rennweg (Fertigstellung 2013)
* B14 Westspange Rannersdorf: zwischen S1 Rannersdorf und
Simmeringer Hauptstraße / Etrichstraße (Fertigstellung 2011)
Neugestaltungen:
* Praterstern (Fertigstellung Ende 2009)
* Neugestaltung der Fußgängerzone Kärntner Straße / Graben /
Stock-im-Eisenplatz (Fertigstellung Ende 2009, Neugestaltung
Stephansplatz in Abhängigkeit vom Neubau der Dombauhütte)
* Erneuerung der Favoritenstraße zwischen Reumannplatz und
Landgutgasse (Fertigstellung 2010)
Kosten für Straßenausbau (Stadt Wien): ca. 75 Mio. Euro/Jahr (Investitionen) |