Zentralraum St. Pölten hat noch viel Wachstumspotenzial   

erstellt am
16. 09. 08

St. Pölten (nöwpd) - "Wir haben noch viel Platz", betont Immobilientreuhänder Paul Edlauer aus St. Pölten gegenüber dem NÖ Wirtschaftspressedienst und verweist auf ein bemerkenswertes Faktum: Die Fläche von St. Pölten ist größer als die von München.

Die Donaubrücke bei Traismauer und die Fertigstellung der Hochleistungs-Bahnstrecke zwischen St. Pölten und Wien werden in den nächsten Jahren einen Trend noch verstärken, der sich jetzt schon abzeichnet. "Nach Jahren des Preisrückgangs haben wir jetzt offenbar die Talsohle durchschritten. Es geht wieder bergauf", sagt Alexander Ertler, Geschäftsführer der Immobilienplattform Immobilien.NET, die eine groß angelegte Preis-Studie durchgeführt hat - auf der Basis von Immobilien-Suche bzw. Immobilien-Transaktionen via Internet.

Die Studie bestätige den Trend, dass der Raum Tulln - Krems - St. Pölten zu den "aufsteigenden Regionen" zählt. "Die Nähe zu Wien, eine gute Infrastruktur sowie der Ausbau von Schnellstraßen und Autobahnen lassen Nachfrage und Preise steigen", sagt Ertler. Das Interesse an Immobilien bzw. an Wohnmöglichkeiten sei entlang der Westbahnstrecke um mehr als fünf Prozent gestiegen, ebenso im Bezirk Lilienfeld. Im Raum Tulln und im Raum Krems liegen die Anfragen immer noch mit drei bis fünf Prozent im Plus. Nur in der Stadt Krems sei die Nachfrage flau.

Völlig anders verläuft die Entwicklung im Süden von Wien. Nach Baden reißt die Nachfrage ab. Wiener Neustadt Land und Neunkirchen gehören nicht mehr zu den Wachstumszonen der Immobilienbranche.

Niederösterreichs teuerster Boden ist nach wie vor der Bezirk Mödling. Hier macht der Mittelpreis für Mieten 8,40 Euro pro Quadratmeter aus - gegenüber etwa 3,60 Euro in Waidhofen/Thaya. Und die Quadratmeterpreise für Eigentumswohnungen bewegen sich in Mödling jenseits der 1.700-Euro-Grenze. In Waidhofen/Thaya sind es 500 Euro und im Bezirk St. Pölten Land knapp über 1.000 Euro. Hier haben aber zuletzt die Preise um sechs Prozent sehr stark zugelegt, was nur vom Bezirk Bruck/Leitha mit einem Preisanstieg um acht Prozent überboten wird.

Dabei müsse man aber berücksichtigen, betonen die Immo-Experten, dass es in Österreich praktisch keine Spekulation gebe. Die Preisentwicklungen würden nur die Realität von Angebot und Nachfrage widerspiegeln. Im Fall von Bruck zeige sich, dass der Raum zwischen Wien und Pressburg ebenfalls als Hoffnungsgebiet und Wachstumsregion gesehen wird.

Eine deutliche Verbesserung haben die letzten Jahre der Innenstadt von St. Pölten gebracht. "Dort findet man nur noch in Ausnahmefällen leer stehende Geschäfte", sagt Immobilien-Fachmann Paul Edlauer. Die Landeshauptstadt werde auch für Wiener als Wohnort zunehmend attraktiv. Hier spricht er von einem "Preisnachlass von 40 Prozent für eine Wohnung gleicher Qualität." Mag. Ertler vom Immobilien.NET formuliert es umgekehrt: "Wer als Pendler nach Wien 30 Minuten mehr Fahrzeit in Kauf nimmt, bekommt bei uns für denselben Preis bis zu dreimal mehr Wohnraum. Das ist für eine Familie mit Kindern natürlich attraktiv."

Gerade in St. Pölten gesellen sich noch weitere "Verstärker" hinzu. Als solche wertet Edlauer die aktiven Bemühungen um eine attraktive Innenstadt und die bevorstehende Schließung der Glanzstoff. "Wenn St. Pölten das Stinker-Image los wird, dann ist das unter diesem Blickwinkel sicher kein Nachteil."
 
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