3,7% - Treibstoffe, Heizöl und Nahrungsmittel nach wie vor auf hohem Niveau
Wien (statistik austria) – Die Inflationsrate für August 2008 betrug nach Berechnungen der Statistik
Austria 3,7% (Juli 3,8%, Juni 3,9%, Mai 3,7%). Trotz der Preisrückgänge in jüngster Zeit verursachten
die Ausgaben für Energie (Treibstoffe und Heizöl) im August immer noch fast ein Drittel der Gesamtinflation.
Als zweitstärkster Preistreiber erwiesen sich die Preise für Nahrungsmittel, die weiterhin auf hohem
Niveau verharrten und ein Fünftel der Teuerung erklären. Als Preisdämpfer wirkten die Ausgaben für
"Nachrichtenübermittlung".
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2005 (VPI 2005) für den Monat August 2008 betrug 107,4 (Basisjahr
2005). Gegenüber dem Vormonat (Juli 2008) sank das durchschnittliche Preisniveau um 0,2%.
Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI 2005) für den Monat August 2008 betrug 3,6% (Juli 3,8%, Juni 4,0%,
Mai 3,7%), der Indexstand des HVPI (Basisjahr 2005) lag im August 2008 bei 107,49.
Inflationsanalyse: Vergleich zu August 2007
Mit einem Anstieg von durchschnittlich 7,4% war die Ausgabengruppe "Verkehr" im Jahresabstand eindeutig
Hauptpreistreiber. Sie verursachte fast ein Drittel der Gesamtinflation. Ausschlaggebend dafür waren nach
wie vor die Treibstoffpreise, die fast für 0,8 Prozentpunkte der Gesamtinflation verantwortlich waren und
die im Jahresabstand durchschnittlich um 22% stiegen (Dieseltreibstoff +30%, Superbenzin +13%, Normalbenzin +15%).
Der Einfluss der Treibstoffpreise auf die Inflation weist zwar eine sinkende Tendenz auf (Juni 2008: +32%, Juli
2008: +25%), er ist aber nach wie vor hoch. Auch Flugtickets, deren Preise von den Treibstoffpreisen beeinflusst
werden, waren um 11% teurer als vor einem Jahr. Die Preise für Wartung und Reparaturen von Fahrzeugen stiegen
insgesamt um 4%. Der Preisindex für den privaten PKW-Verkehr, in dem alle für den Betrieb eines KFZ relevanten
Ausgaben zusammengefasst sind, war mit 7,2% etwa doppelt so hoch wie die durchschnittliche Inflationsrate.
Die Preise für "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" stiegen gegenüber August 2007
um durchschnittlich 6,4% und waren für etwas mehr als ein Fünftel der Inflationsrate verantwortlich.
Zurückzuführen war dies überwiegend auf die Preisentwicklung bei Nahrungsmitteln (durchschnittlich
+6,6%), die etwa 0,7 Prozentpunkte zur Gesamtinflation beitrugen. Brot und Getreideerzeugnisse verzeichneten durchschnittliche
Preisanstiege von 11% (Teigwaren +38%, Gebäck +10%, Spezialbrot und Weißbrot jeweils +9%, Butterkekse
+16%, Nussgebäck +7%, tiefgekühlte Pizza +12%, Mischbrot +9%, Weizenmehl +13%, Topfengolatsche +6%).
Fleisch und Fleischwaren verteuerten sich im Jahresabstand um durchschnittliche 5% (Putenbrustfleisch +8%, Brathuhn
+14%, Schweinsschnitzel +6%). Molkereiprodukte und Eier durchschnittlich um 8%. Die Preise von Vollmilch weisen
im Jahresabstand einen durchschnittlichen Preisrückgang von 2% auf. Dies ist hauptsächlich auf den Basiseffekt
zurückzuführen (siehe: methodische Informationen): Im Vergleichszeitraum August 2007 waren die Vollmilchpreise
bereits auf hohem Niveau. Immer noch hohe Preisanstiege wurden allerdings im Jahresabstand bei Käse beobachtet
(durchschnittlich +15%; Gouda +16%, Emmentaler +13%, Frischkäse +17%, Camembert +13%, Mozzarella +17%). Schlagobers
wurde um 6%, Fruchtjoghurt um 8% teurer. Eier kosteten insgesamt 11% mehr als vor einem Jahr. Die Preise für
Speisefette und -öle stiegen insgesamt um 13% (gemischtes Pflanzenöl +40%, sortenreines Pflanzenöl
+30%, Butter +6%, Margarine +13%). Zucker, Marmelade, Honig und Süßwaren verzeichneten insgesamt Preisanstiege
von 6%, verursacht überwiegend durch deutliche Verteuerungen bei Vollmilchschokolade (+7%) und Schokoriegeln
(+13%). Obst verteuerte sich durchschnittlich um 5% (Zitronen +37%, Äpfel +9%, Pfirsiche/Nektarinen +15%).
Die Gemüsepreise stiegen insgesamt um 2% (Häuptelsalat +34%, Paprika +7%, jedoch Zwiebeln -28%, Kartoffeln
-6%). Alkoholfreie Getränke waren durchschnittlich um 5,5% teurer, wofür hauptsächlich die Preisentwicklung
bei Orangensaft (+12%) und Bohnenkaffee (+11%) verantwortlich war.
Die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" (durchschnittlich +2,8%) verursachte etwa ein Siebentel
der Jahresinflation. Das Heizöl, das im Jahresabstand um 40% teurer wurde, war für etwas mehr als die
Hälfte der durchschnittlichen Preissteigerungen dieser Ausgabengruppe verantwortlich und verursachte 0,3 Prozentpunkte
der Gesamtinflation. Im Juli 2008 waren die Heizölpreise im Jahresabstand noch um 51% gestiegen, im Juni 2008
noch um 54%. Die durchschnittlichen Verteuerungen bei der Haushaltsenergie (insgesamt +7,4%) wurden fast ausschließlich
durch die Preissteigerungen bei Heizöl verursacht. Die Preise für Strom und Gas stiegen im Jahresabstand
jeweils um 1%, für Fernwärme um 3%. Die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich insgesamt um 4,3%
(Material zur Wohnungsinstandhaltung durchschnittlich +5%; Zement +10%, Ziegelstein +6%, Hydratkalk und Spülbecken
jeweils +8%). Betriebskosten für Wohnungen gingen um 2% zurück (Mietwohnungen unverändert, Eigentumswohnung
-7%).
Einziger Inflationsdämpfer im Jahresabstand war, wie schon in den Vormonaten, die Ausgabengruppe "Nachrichtenübermittlung"
(durchschnittlich -5,0%), wofür vor allem die Preisrückgänge bei Telefon- und Telefaxdiensten (insgesamt
-4,5%; Internetentgelt -20%, Gesprächsentgelt, Mobiltelefon und Grundentgelt, Mobiltelefon sowie Festnetztelefongrundentgelt
jeweils -3%) verantwortlich waren. In der Gruppe der Telefonapparate und Telefaxgeräte führten Aktionen
einiger Mobilfunkanbieter beim Aktivierungsentgelt im Jahresabstand insgesamt zu starken Preisrückgängen
(durchschnittlich -37,8%; Mobiltelefongerät -49%).
Kurzfristanalyse: Veränderungen zu Juli 2008: –0,2%
Größter Preisdämpfer im Monatsabstand war im Monat August die Ausgabengruppe "Verkehr"
(durchschnittlich -0,9%). Die deutlichen Preisrückgänge bei Treibstoffen (durchschnittlich -5%; Dieseltreibstoff
-6%, Superbenzin und Normalbenzin jeweils -3%) wurden nur teilweise durch Verteuerungen bei Flugtickets (durchschnittlich
+13%) kompensiert.
In der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" kam der durchschnittliche Preisrückgang von
0,4% durch starke Reduktionen bei den Heizölpreisen (-8%) zustande.
Nahezu ausschließlich billigere Telefon- und Telefaxdienste (insgesamt -2,1%; Grundentgelt, Mobiltelefon
-5%) führten zu einem durchschnittlichen Preisrückgang von 1,8% bei den Ausgaben für "Nachrichtenübermittlung".
In der Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich 0,0%) kompensierten die Preisrückgänge
für Pauschalreisen (durchschnittlich -1,1%; Flugpauschalreisen -2%) die Preisanstiege für Zeitungen und
Zeitschriften (durchschnittlich +4%; Tageszeitungen +5%) zur Gänze.
Hauptpreistreiber im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" (durchschnittlich
+0,5%), wofür hauptsächlich Preisanstiege bei Beherbergungsdienstleistungen (insgesamt +2,8%; Übernachtung
im Ausland/Appartement +6%) verantwortlich zeichneten.
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex 2005 (HVPI 2005) im August 2008: +3,6%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex
2005 (HVPI 2005) betrug im August 107,49. Mit 3,6% war bei der Inflationsrate des HVPI ein merklicher Rückgang
zu beobachten (Juli 3,8%, Juni 4,0%, Mai 3,7%) sie war zudem um 0,1 Prozentpunkte niedriger als die Teuerungsrate
des VPI.
Der HVPI inkludiert die Ausgaben von Touristen in Österreich. Die derzeitigen Preissteigerungen vor allem
in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" aber auch bei Treibstoffen wirken daher preistreibend
auf den HVPI. Dieser Effekt konnte jedoch einerseits durch die geringere Bedeutung der Ausgabengruppe "Wohnen,
Wasser und Energie" – im HVPI sind die Ausgaben von eigentümergenutztem Wohnen nicht enthalten – zum
Teil kompensiert werden. Andererseits sind Ausgaben für Glückspiele im HVPI nicht enthalten. Diese derzeit
eine überdurchschnittliche Preisentwicklung aufweisende Ausgabengruppe wirkte sich daher nur im VPI aus. Weiters
dämpfen sowohl die Ausgaben für "Nachrichtenübermittlung" als auch die Ausgaben für
Versicherungsdienstleistungen den HVPI gegenüber dem VPI. Letzteres ist begründet durch die unterschiedliche
Behandlung von Versicherungen (Nettokonzept im HVPI und Bruttokonzept im VPI) in den beiden Indizes.
Der Preisindex für Pensionistenhaushalte 2005 (PIPH 2005) im August 2008: +3,8%
Die Teuerungsrate des PIPH 2005 lag im August 2008 bei 3,8% (Juli 4,1%, Juni 3,9%, Mai 3,7%) und wies damit eine
um 0,1 Prozentpunkte höhere Teuerungsrate als der VPI 2005 auf. Der Indexstand des PIPH 2005 für den
Monat Juli 2008 betrug 108,3.
Hauptpreistreiber waren die Ausgabengruppen "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (+6,4%) und
"Verkehr" (+7,0%), welche gemeinsam fast die Hälfte der Teuerungsrate für Pensionistenhaushalte
verursachten. Die Preisveränderungen in der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" (+3,5%)
bewirkten ein Sechstel der Teuerung.
Die Ausgabengruppen "Gesundheitspflege" (+2,6%), "Freizeit und Kultur" (+3,5%), "Wohnung,
Wasser und Energie" (+3,5%) sowie "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" (+3,0%) erhöhten
die Teuerungsrate des PIPH gegenüber dem VPI insgesamt um 0,4 Prozentpunkte. In der Gruppe "Verkehr"
dagegen wirkte die aktuelle Preisentwicklung bei Treibstoffen aufgrund ihres geringeren Gewichts weniger preistreibend
als im VPI. |