|
Studiengebühren vor der Abschaffung |
|
erstellt am
23. 09. 08
|
Rektoren warnen vor einem Beschluss des Uni-Pakets vor der NR-Wahl
Lösung dieser Fragen bedarf einer genauen und seriösen Diskussion
Wien (uniko) - Die Plenarversammlung der Österreichischen Universitätenkonferenz fordert den Nationalrat
auf, den Antrag 890/A zum Universitätsgesetz 2002 nicht vor der kommenden Nationalratswahl zu beschließen.
Durch die Verknüpfung eines weitgehenden Entfalls der Studienbeiträge mit der Aufhebung der Zugangsbeschränkungen
in bestimmten Fächern würde eine unhaltbare Situation entstehen. Beispielsweise würde die Schaffung
von 1050 zusätzlichen Studienplätzen im Fachbereich Medizin die Gründung einer zusätzlichen
Medizinischen Universität erfordern, was jährliche Mehrkosten von wenigstens 400 Millionen Euro jährlich
bedingen würde. Eine Lösung dieser Fragen bedarf einer genauen und seriösen Diskussion, die nicht
innerhalb weniger Tage zu führen ist. |
|
|
|
Broukal: Bleiben Sie bei der ganzen Wahrheit, Herr Badelt!
Falschaussagen beunruhigen Unis und Studierende
Wien (sk) - "Es kann nicht die Aufgabe eines Rektorenchefs sein, die Universitäten und
Studierenden durch halb wahre und ganz falsche Aussagen zu beunruhigen" kritisiert SPÖ-Wissenschaftssprecher
Josef Broukal die Aussagen von Rektorenchef Badelt. Die Aussagen Badelts seien grob unwahr und könnten leicht
zurückgewiesen werden, so Broukal am Dienstag gegenüber dem Pressedienst der SPÖ.
Erste Unwahrheit: Entfall der Studiengebühren bringt Unis in unhaltbare Situation. "Wahr ist, daß
den Universitäten die entfallenen Studiengebühren auf den Cent genau zurückbezahlt werden",
erläutert Broukal.
Zweite Unwahrheit: Entfall der Zugangsbeschränkungen in Publizistik und Betriebswirtschaftslehre bringt Unis
in unhaltbare Situation. "Wahr ist: Die Unis erhalten die zusätzlichen Ausbildungskosten für mehr
Studierende in voller Höhe ersetzt. Darüber hinaus werden zusätzliche Gelder zur Verfügung
gestellt, um an den österreichischen Unis gute Betreuungsverhältnisse mit europäischem Niveau herzustellen",
so Broukal.
Dritte Unwahrheit: Badelt tut so, als ob es in Medizin von heute auf morgen 1.050 Studierende mehr geben würde.
"In Wahrheit handelt es sich um einen Drei-Jahres-Plan. Hinzu kommt, daß sowohl Ärztekammer als
auch Wissenschaftsminister Hahn davor warnen, daß in Österreich viel zu wenige Ärzte ausgebildet
werden, was in einigen Jahren zu einem Ärztemangel führen würde. Mit dem Plan einer schrittweisen
Anhebung der Studierendenzahlen soll dies vermieden werden", betont der SPÖ-Wissenschaftssprecher.
Wenn Badelt eine seriöse Diskussion vermisst, sei er darauf hingewiesen, daß er selber nicht viel dazu
beigetragen und viele Möglichkeiten zum Gespräch nicht wahrgenommen habe, kritisiert Broukal. "So
hat es Badelt vermieden, die Wissenschaftssprecher Graf, Grünewald und Broukal zur gestrigen Tagung der Rektorenkonferenz
einzuladen und auf diese Art jede Gelegenheit zur Diskussion und Aufklärung blockiert", bemängelt
der SPÖ-Wissenschaftssprecher.
"Mein Eindruck ist, daß sich Badelt darauf verlassen hat, die ÖVP werde die Pläne zur Abschaffung
der Studiengebühren und den Ausbau der Universitäten schon verhindern. Daß nun die Studiengebühren
abgeschafft und den Universitäten mehr Geld zur Verfügung gestellt werden, ist offensichtlich kein Erfolg
für Badelt, mit Sicherheit aber ein Erfolg für die österreichischen Studierenden und die Universitäten",
schloss Broukal. |
|
|
|
Karl: Fahrlässiger Populismus von SPÖ/FPÖ/Grünen zu Lasten österreichischer
Studierender
Designierte ÖVP-Wissenschaftssprecherin: Steigende Anfängerplätze in Medizin
unverantwortlich
Wien (övp-pk) - Vor der Nationalratssitzung, in der der Antrag der neuen Dreierkoalition SPÖ/FPÖ/GRÜNE
zur Abschaffung der Studiengebühren und Abschaffung der Zulassungsbeschränkungen zur Debatte steht, warnt
die designierte ÖVP- Wissenschaftssprecherin Dr. Beatrix Karl nochmals vehement vor den "katastrophalen
Auswirkungen und diesem verantwortungslosen Paket. Die Öffnung der Anfängerplätze in Medizin ist
für die Studierenden an den Medizinuniversitäten verantwortungslos. Auch die einzelnen Medizinuniversitäten
haben schon darauf hingewiesen, daß die Argumentation für die Quotenregelung, die wir im Sinne der österreichischen
Studierenden eingerichtet haben, gegenüber der Europäischen Kommission so nicht mehr haltbar sein wird.
Damit manövriert die neue Dreierkoalition SPÖ/FPÖ/Grüne Österreich mutwillig ins Out.
Zu Lasten der Studierenden, zu Lasten der Universitäten. Das ist völlig unverantwortlich", stellte
Karl besorgt fest.
"Die von Österreich durch empirisch untermauerte Daten argumentierte Quotenregelung und die damit verbundene
Sicherstellung der Studienplätze für österreichische Medizinstudenten wird wider besseren Wissens
in Frage gestellt, das ist völlig inakzeptabel", so Karl, die erläuterte, daß Österreich
einen Bedarf an Ärzten für die nächsten 10 bis 15 Jahre mit notwendigen Absolventenplätzen
von 1000 bis 1500 pro Jahr festgemacht hat. "Wenn nun mit dem jetzt angepeilten Ausbau der Medizinstudienplätze
von 1500 auf 2400 Absolventenplätze pro Jahr operiert wird, werden auf Kosten des Steuerzahlers vor allem
deutsche und europäische Mediziner/innen ausgebildet und österreichische Studierende von den Universitäten
verdrängt. Ist das tatsächlich der Wunsch von SPÖ, FPÖ und GRÜNEN? Ist das tatsächlich
die neue Universitätspolitik angeblich im Interesse der Studierenden? Es ist völlig unverständlich
und grob fahrlässig, aufgrund billigen Populismus die Interessen der österreichischen Studierenden aufs
Spiel zu setzen", schloss Karl. |
|
|
|
Darmann: Entfall erschwert Zugang für Österreicher
Keine Zugangsbeschränkungen - Akademikermangel droht
Wien (bzö) - In der fast schon fixen Abschaffung der Studiengebühren durch SPÖ/FPÖ
und Grüne sieht BZÖ-Wissenschaftssprecher Abg. Mag. Gernot Darmann nicht nur einen massiven finanziellen
Verlust für die Universitäten, sondern auch den Verlust von Studienplätzen für österreichische
Studenten. "Es ist sicher nicht einzusehen, daß ausländische Studenten auf unsere Kosten in Österreich
studieren", betonte Darmann.
"Künftig entfällt nicht nur ein sinnvolles Regulativ gegen Langzeitstudenten", so Darmann,
"durch die Abschaffung der Studiengebühren werden die österreichischen Unis von Studenten aus anderen
EU-Staaten, die im Unterschied zu ihrem Heimatland keine Studiengebühren zahlen müssen, noch mehr überschwemmt."
Zusätzlich wird durch die Reduktion der Gebühren für Studenten aus Drittländern eine weiterer
Ansturm erwartet. Dadurch würden den österreichischen Studenten noch weniger Plätze zur Verfügung
stehen.
"Durch diesen Antrag von SPÖ, FPÖ und Grüne kommt noch erschwerend hinzu, daß für
die Studienrichtungen Publizistik, Pharmazie, Biologie und Betriebswirtschaftslehre keine Zugangsbeschränkungen
vorgesehen sind", kritisiert Darmann. Statt möglichst viele Österreicher sehr gut auszubilden, droht
dadurch ein weiterer Rückgang an dringend nötigen Akademikern, warnt der BZÖ-Wissenschaftssprecher.
Im Vergleich zu den hohen Kosten für einen Kindergartenplatz in Wien sei die zweimal im Jahr zu entrichtende
Studiengebühr ein sehr geringer Betrag, rechnet Darmann vor. Zudem werden auch diese Beträge durch Stipendien
sehr gut abgefedert.
"Die FPÖ stellt mit ihrer Zustimmung zur Abschaffung der Studiengebühren sicher, daß künftig
eine Ausländerflut an den österreichischen Unis zu erwarten ist. Hier zeigt sich einmal mehr, daß
die FPÖ alle Grundsätze über Bord wirft und sich nur mehr der SPÖ unterwirft", machte
Darmann aufmerksam. |
|
|
|
Beyrer: Jungen Menschen höchste Ausbildungsstandards bieten
Mit Abschaffung von Studienbeiträgen droht Hochschulstandort Österreich internationale
Mittelmäßigkeit – Universitäten und FHS fehlen Finanzmittel von 150 Mio. Euro jährlich
Wien (PdI) - Mit Nachdruck spricht sich die Industrie gegen die für die morgige Sitzung im Nationalrat
geplante Abschaffung der Studienbeiträge aus. "Sollte die Abschaffung umgesetzt werden, würden den
Universitäten und Fachhochschulen Finanzmittel in Höhe von rund 150 Millionen Euro jährlich fehlen.
Solch eine wahltaktische Maßnahme zulasten der österreichischen Universitäten UND Studierenden
würde die Qualität des Hochschulstandortes Österreich nachhaltig gefährden. Eine Abschaffung
ist sachlich weder begründ- noch nachvollziehbar und widerspricht allen wissenschaftlichen Ergebnissen",
betonte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV) Mag. Markus Beyrer. Gleichzeitig sei die Aufrechterhaltung
von Zugangskriterien erforderlich. "Österreich würde ansonsten zum einzigen Land Europas mit kostenlosem
und offenem Hochschulzugang. Damit droht, daß österreichische Uni-Abschlüsse international als
'zweitklassig' und der Hochschulstandort als 'mittelmäßig' gesehen werden. Vor dem Hintergrund der erforderlichen
internationalen Positionierung als Bildungsstandort muß aber die hohe Qualität des heimischen Hochschulwesens
umfassend gesichert werden", betonte der IV-Generalsekretär.
Beyrer erklärte, vor allem in einem Land mit wenigen natürlichen Rohstoffen sei es wichtig, "jungen
Menschen höchste Standards bei ihrer Ausbildung - und damit der Entwicklung des Humankapitals in Österreich
- bieten zu können. Wesentlich ist, daß kein fähiger junger Mensch aus finanziellen Gründen
vom Studium abgehalten werden soll." Studienbeiträge von etwas mehr als 700 Euro jährlich seien
ein mehr als moderater Beitrag für durchschnittliche Gesamtkosten von rund 10.000 Euro pro Studierendem und
Jahr. Ein solcher Beitrag sei sozial gerecht und pädagogisch zweckmäßig, weil die Studienwahl besser
überlegt werde. Die Industrie stehe für die Auflösung des Paradoxons, "daß Studierende
Hochschulbildung konsumieren ohne dafür zu bezahlen, Universitäten Bildung 'produzieren' ohne sie zu
verkaufen und Steuerzahler die Hochschul-Bildung finanzieren ohne die Mittelverwendung zu kontrollieren".
Keine Studie belege die "soziale Selektionsfunktion" von Studienbeiträgen. "Vielmehr hat sich
an der sozialen Zusammensetzung der Studierenden auch in den Jahren des Gratis-Studiums nichts geändert. Darüber
hinaus entrichten jene Studierende, die aufgrund von sozialer Bedürftigkeit Stipendien beziehen, jetzt bereits
keine Studienbeiträge. Derzeit sind das jeder 3. Studierende an einer Fachhochschule und jeder 5. Studierende
an der Universität", so Beyrer. Dementsprechend seien die Studierenden- und Absolventenzahlen seit Einführung
der Beiträge auch angestiegen. |
|
Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
|
|
zurück |
|
|