WKÖ für maßvolle Regulierungseingriffe und Zusammenarbeit mit USA   

erstellt am
23. 09. 08

Kronberger: Öffentliche Verschuldung erhöht Abhängigkeit von Ratingagenturen und Kapitalmärkten
Wien (pwk) - Angesichts der derzeit laufenden Diskussion zwischen Europäischem Parlament und EU-Kommission über die Finanzmarktkrise spricht sich der Leiter der Finanz- und Handelspolitischen Abteilung der Wirtschaftskammer Österreich, Ralf Kronberger, für eine verstärkte Zusammenarbeit der EU-Institutionen mit den amerikanischen Behörden aus: „Die EU-Institutionen sollten mit der neuen amerikanischen Regierung gleich nach ihrer Einsetzung im Jänner einen Dialog über eine verstärkte institutionalisierte Zusammenarbeit bei der Beaufsichtigung der Finanzmärkte beginnen.“

Regulierung von Fonds und Agenturen sinnvoll

Dabei begrüßte Kronberger die aktuelle Diskussion auf europäischer Ebene über eine Regulierung von Ratingagenturen, Hedgefonds, Private Equity-Fonds sowie neue Erfordernisse für Verbriefungstransaktionen. Wesentlich sei aber ein maßvolles Nachjustieren: „Zu strenge Registrierungs- und Aufsichtsregeln für Ratingagenturen können deren bestehendes Oligopol festigen. Hedgefonds weisen auch positive Funktionen auf. Private Equity-Fonds können Firmen Kapital zur Verfügung stellen und Nachfolgelösungen unterstützen.“

Kronberger kritisierte, dass versucht würde, aus der Krise an den Finanzmärkten noch knapp vor den Nationalrats-Wahlen am Sonntag politisches Kapital zu schlagen.“: „Wer die Verschuldung Österreichs - und damit die Abhängigkeit Österreichs von den Kapitalmärkten und den Ratingagenturen - erhöhen will und gleichzeitig die Kapitalmärkte kritisiert, ist für mich nicht glaubwürdig“.

Finanzdienstleistungs-Standort Österreich weiter stärken

In Österreich haben zahlreiche Banken und Versicherungen, die Marktführer oder zumindest starke Player in Zentral- und Osteuropa sind, ihre Hauptsitze. „Diese sind wichtige Arbeitgeber in Österreich und im zentral- und osteuropäischen Raum. Auch die Wiener Börse ist in dem Raum sehr aktiv. Eine künftige Regierung muss daher aus standort- und beschäftigungspolitischen Gründen den Finanzdienstleistungs-Standort Österreich weiter stärken“, fordert Kronberger.
 
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