Basel (idw) - Forschern des Swiss Nanoscience Institute Basel ist es erstmals gelungen, einen nur zwei Nanometer
grossen Schalter aus Molekülen zu konstruieren. Der Schalter funktioniert wie eine Ziehbrücke und könnte
Grundlage für ein nanometergrosses elektromechanisches Relais sein. Diese Entwicklung könnte einen Weg
zu einer neuen, nicht auf Silizium basierenden Generation von Computern aufzeigen.
Mit Hilfe eines raffinierten Tricks, so genannten Bruchverbindungen, haben es Basler Forscher geschafft, eine Lücke
in einem Draht bis auf einen Zehntel Nanometer genau zu kontrollieren. Dies entspricht einem Hundertstel der aktuell
kleinsten Verbindungsleitung auf heute verwendeten Leiterplatten. An den beiden Drahtenden wurde je ein hochspezielles
Molekül befestigt, das die Fähigkeit hat, elektrische Ladungen zu leiten. Ähnlich wie bei einer
Ziehbrücke können sich die beiden Moleküle nun aufeinanderzubewegen und Elektronen schliesslich
einen Übergang ermöglichen. Bewegen sich die Moleküle wieder auseinander, so wird der Elektronenstrom
wieder gestoppt. Die Forscher arbeiten nun an der nächsten Etappe und versuchen, die Bewegung der Moleküle
gezielt zu steuern. Dadurch könnten sie einen Schalteffekt erreichen, der ähnliche Eigenschaften wie
ein Transistor hätte.
Der molekulare Schalter vor Augen
Die Entdeckung des Transistors hat die digitale Revolution der letzten vierzig Jahre durch sukzessive Miniaturisierung
erst möglich gemacht. Die fortschreitende Miniaturisierung herkömmlicher Silizium-Chips könnte nach
Meinung von Experten jedoch schon in wenigen Jahren ihre Grenzen erreicht haben. Es wird daher nach grundsätzlich
neuen Schaltern geforscht, die noch weiter miniaturisiert werden können. Die Idee der Basler Forscher ist
es, einzelne Moleküle als elementare Schalter zu verwenden. Dadurch könnten deutlich kleinere Computerchips
konstruiert werden, als dies heute möglich ist. Mit dem jüngsten Erfolg auf dem Weg zum molekularen Relais
haben die Basler Forscher nun einen möglichen Weg zu einem molekularen Computer aufgezeigt.
Die Resultate wurden in der jüngsten Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift "Nature Nanotechnology"
publiziert. Möglich war der Erfolg dank der engen Zusammenarbeit zwischen Chemikern und Physikern innerhalb
des Swiss Nanoscience Institute, eines interdisziplinären Forschungsschwerpunkts an der Universität Basel. |