BSA-Studie zur sozialen Situation von JungakademikerInnen präsentiert
Wien (sk) - "Praktika werden genutzt, um sich der Arbeitskraft von Jungakademikern zu bedienen
und sich die gängigen Löhne zu ersparen", betonte Justizministerin und BSA-Präsidentin Maria
Berger am 01.10. in einer Pressekonferenz. Präsentiert wurde eine von "neuBasis" in Auftrag gegebene
Studie zur sozialen Situation von Jungakademikern. Berger hob hervor, daß durch die Abschaffung der Studiengebühren
zumindest die Situation für Studierende verbessert habe. Sie unterstrich, daß die Abschaffung der Studiengebühren
"der Status ist, mit dem die SPÖ in Regierungsverhandlungen geht und der Beschluss des Nationalrates
nicht mehr aufhebbar ist". Für Praktika fordert Berger gesetzliche und kollektivvertragliche Regelungen,
es müsse eine gewisse soziale Absicherung gewährleistet sein. Darüber hinaus gehe es vor allem um
Bewusstseinsbildung bei Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern, bei allen Regelungen zu beachten, welche Auswirkungen
diese für PraktikantInnen haben.
Berger bedauerte, daß eine "Generation Praktikum" entstanden ist, bereits 50 Prozent aller Universitätsabsolventen
würden über Praktika in das Berufsleben einsteigen, 30 Prozent dieser Praktika seien nicht bezahlt. Frauen
seien von Praktika stärker betroffen als Männer, vor allem in der Medienbranche, im Wissenschaftsbereich
und im Non-Profit-Sektor seien Praktika an der Tagesordnung.
Christoph Lipinski von "neuBASIS" erläuterte die detaillierten Ergebnisse der Studie. Im Zuge der
Studie wurden von den Mitgliedern der "neuBASIS" und der Arbeitsgruppe Soziologie des BSA in ganz Wien
1.000 JungakademikerInnen befragt. 49 Prozent sehen Praktika als finanzielle Belastung. 70 Prozent wünschen
sich einen Minimallohn für Praktika, 64 Prozent stehen eventuellen kollektivvertraglichen Regelungen positiv
gegenüber. Ein Drittel der Befragten bewerten die Situation am Arbeitsmarkt für Universitätsabsolventen
als schlecht und 62 der JungakademikerInnen sehen sich von prekären Arbeitsverhältnissen betroffen. Lipinski
bemerkte, daß sich während der Befragung gezeigt habe, daß das sogenannte "trainee hopping"
immer mehr werde. Firmen würden Jungakademiker im eigenen Unternehmen von traineeship zu traineeship weiterreichen,
ohne diese anzustellen.
Abgefragt wurde auch, welche Maßnahmen sich die Neo-Akademiker gewünscht hätten, um ihnen das Studium
zu erleichtern. 94 Prozent haben sich für höhere Stipendien ausgesprochen, für 57 Prozent wäre
der Wegfall der Studiengebühren eine Erleichterung gewesen. Um die Situation auf dem Arbeitsmarkt zu erleichtern,
wünschen sich 84 Prozent Förderungsmodelle für Unternehmen, die JungakademikerInnen nach der Probezeit
eine Anstellung geben und 67 Prozent wünschen sich eine verpflichtende Einführung von Kollektivverträgen
für JungakademikerInnen. "Die Studie hat gezeigt, daß sich JungakademikerInnen gewisse Rahmenbedingungen
wünschen", so Lipinksi. Die Schaffung dieser Rahmenbedingungen sei auch hoch an der Zeit, denn "wir
können es uns nicht leisten, High-Potentials zu demotivieren." |