Berger für gesetzliche und kollektivvertragliche Regelungen für PraktikantInnen   

erstellt am
01. 10. 08

BSA-Studie zur sozialen Situation von JungakademikerInnen präsentiert
Wien (sk) - "Praktika werden genutzt, um sich der Arbeitskraft von Jungakademikern zu bedienen und sich die gängigen Löhne zu ersparen", betonte Justizministerin und BSA-Präsidentin Maria Berger am 01.10. in einer Pressekonferenz. Präsentiert wurde eine von "neuBasis" in Auftrag gegebene Studie zur sozialen Situation von Jungakademikern. Berger hob hervor, daß durch die Abschaffung der Studiengebühren zumindest die Situation für Studierende verbessert habe. Sie unterstrich, daß die Abschaffung der Studiengebühren "der Status ist, mit dem die SPÖ in Regierungsverhandlungen geht und der Beschluss des Nationalrates nicht mehr aufhebbar ist". Für Praktika fordert Berger gesetzliche und kollektivvertragliche Regelungen, es müsse eine gewisse soziale Absicherung gewährleistet sein. Darüber hinaus gehe es vor allem um Bewusstseinsbildung bei Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern, bei allen Regelungen zu beachten, welche Auswirkungen diese für PraktikantInnen haben.

Berger bedauerte, daß eine "Generation Praktikum" entstanden ist, bereits 50 Prozent aller Universitätsabsolventen würden über Praktika in das Berufsleben einsteigen, 30 Prozent dieser Praktika seien nicht bezahlt. Frauen seien von Praktika stärker betroffen als Männer, vor allem in der Medienbranche, im Wissenschaftsbereich und im Non-Profit-Sektor seien Praktika an der Tagesordnung.

Christoph Lipinski von "neuBASIS" erläuterte die detaillierten Ergebnisse der Studie. Im Zuge der Studie wurden von den Mitgliedern der "neuBASIS" und der Arbeitsgruppe Soziologie des BSA in ganz Wien 1.000 JungakademikerInnen befragt. 49 Prozent sehen Praktika als finanzielle Belastung. 70 Prozent wünschen sich einen Minimallohn für Praktika, 64 Prozent stehen eventuellen kollektivvertraglichen Regelungen positiv gegenüber. Ein Drittel der Befragten bewerten die Situation am Arbeitsmarkt für Universitätsabsolventen als schlecht und 62 der JungakademikerInnen sehen sich von prekären Arbeitsverhältnissen betroffen. Lipinski bemerkte, daß sich während der Befragung gezeigt habe, daß das sogenannte "trainee hopping" immer mehr werde. Firmen würden Jungakademiker im eigenen Unternehmen von traineeship zu traineeship weiterreichen, ohne diese anzustellen.

Abgefragt wurde auch, welche Maßnahmen sich die Neo-Akademiker gewünscht hätten, um ihnen das Studium zu erleichtern. 94 Prozent haben sich für höhere Stipendien ausgesprochen, für 57 Prozent wäre der Wegfall der Studiengebühren eine Erleichterung gewesen. Um die Situation auf dem Arbeitsmarkt zu erleichtern, wünschen sich 84 Prozent Förderungsmodelle für Unternehmen, die JungakademikerInnen nach der Probezeit eine Anstellung geben und 67 Prozent wünschen sich eine verpflichtende Einführung von Kollektivverträgen für JungakademikerInnen. "Die Studie hat gezeigt, daß sich JungakademikerInnen gewisse Rahmenbedingungen wünschen", so Lipinksi. Die Schaffung dieser Rahmenbedingungen sei auch hoch an der Zeit, denn "wir können es uns nicht leisten, High-Potentials zu demotivieren."
 
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