Berührende Sitzung - Gerührter Bundespräsident
Graz (stadt) - Stadtregierung, Gemeinderat, Ehrenbürger, Ehrenringträger, VertreterInnen
aus den Bereichen Landespolitik, Klerus, Universitäten und anderer öffentlicher Institutionen bildeten
den personellen Rahmen für die feierliche Überreichung der Ehrenbürgerschaft der Landeshauptstadt
Graz an Bundespräsident Universitätsprofessor Dr. Heinz Fischer.
Der Bürgermeister begrüßt "seinen" neuen Ehrenbürger. Foto: Stadt Graz/Fischer |
„Die Stadt Graz nimmt den von Ihnen gelebten Föderalismus dankbar zur Kenntnis", leitete Bürgermeister
Mag. Siegfried Nagl am 27.09. die Laudatio auf den gebürtigen Grazer, der ebenso oft wie gerne - und dies
nicht nur bei offiziellen Anlässen - in der Stadt seiner Kindheit weilt, ein. Dass die hohe Auszeichnung am
Vorabend der Nationalratswahlen stattfinden kann, liege in der Amtsführung des Staatsoberhauptes begründet,
die außer Zweifel stelle, dass es sich bei diesem Akt um eine staatspolitische und nicht um eine parteipolitische
Angelegenheit handelt: Er, Fischer, sei ein Mann, „der es immer wieder vermocht hat, über strategische und
taktische Fragen seiner Gesinnungsgemeinschaft hinauszuwachsen, der in der Lage war, auf das Gemeinwesen und das
Gemeinsame zu schauen". Nagl zeichnete anhand von Zitaten Fischers - erschienen in seinen mittlerweile zu
Standardwerken gewordenen Büchern - ein Bild des neuen Ehrenbürgers, der eine Vision formuliert hat,
„in der sich alle finden können - vor und nach Wahlen".
Das Statut der Landeshauptstadt Graz sieht vor, dass „Personen, die sich um Bund, Land oder Stadt besonders verdient
gemacht haben, zu Ehrenbürgern ernannt werden können. „In Ihrem Fall treffen wohl alle drei Gründe
zu", unterstrich der Bürgermeister unter Verweis darauf, dass es sich bei der Ehrenbürgerschaft
um die höchste von der Stadt Graz zu vergebende Auszeichnung handelt, und verleih seiner Freude darüber
Ausdruck, „dass ein Sohn unserer Stadt das höchste Amt erreicht hat, in welchem man der Republik Österreich
dienen kann".
Staatsmännisch, wie es einem Souverän eigen ist, aber doch unübersehbar bewegt trat Fischer ans
Rednerpult, um seine Berührung ob der hohen Auszeichnung kundzutun. Die Kunde von der anstehenden Verleihung
habe ihn im Sommer erreicht, seitdem seien die Erinnerungen an seine Grazer Tage gepaart mit dankbarer Nachdenklichkeit
stets präsent. Und so kam es, dass der neue Würdenträger Graz mit seinem unverwechselbar schönen
Stadtbild mit Würdigungen seinerseits überhäufte: als Universitäts- und Kulturmetropole, als
Wirtschaftsstandort und vor allem als Ort von hoher Lebensqualität. Darüberhinaus verbänden ihn
seine Verwandtschaft und viele Freundschaften mit Graz, die Erinnerungen reichten vom großväterlichen
Schrebergarten über offizielle Besuche als Wissenschaftsminister an den Unis bis zu jenen, die bei seinen
nach wie vor regelmäßigen Besuchen entstehen und noch entstehen werden. Eine Ehrenbürgerschaft
beruht für den Ausgezeichneten auf gegenseitigem Vertrauen: „Ich möchte Ihre Erwartungen nicht nur nicht
enttäuschen, sondern vollstens erfüllen!"
Den Weg aus dem Rathaus fand der Bundespräsident inmitten junger KünstlerInnen der Malwerkstatt Graz
von „Jugend am Werk", die gemeinsam mit SchülerInnen der Volksschule Viktor Kaplan das Stiegenhaus und
den Eingangsbereich zum Rathaus mit lebensgroßen, bunt bemalten Holzfiguren bis Mitte Oktober gestalten.
Damit wollen Veranstalter wie Staatsoberhaupt den Kindern und Menschen mit besonderen Bedürfnissen, die in
unserer Gesellschaft mitunter wenig gehört werden, eine Stimme geben. |