Verleihung der "Erasmus EuroMedia Awards" 2008 in Wien   

erstellt am
10. 10. 08

Als herausragende Medienproduktion wurde heute im Rathaus die ORF/3Sat Produktion "Balkan-Express" ausgezeichnet.
Wien (rk) - Am 10.10. hat die European Society for Education and Communication (ESEC) zum dritten Mal, im Stadtsenatssitzungssaal im Wiener Rathaus die Erasmus EuroMedia Awards für herausragende europäische Medienproduktionen vergeben. Der Grand Award ging diesmal an eine österreichische Fernsehproduktion, die mit bemerkenswert großer Resonanz im deutschen Sprachraum aufgenommen wurde. Die zehnteilige ORF/3Sat Dokumentation "Balkan Express - Return to Europe" ist ein Ergebnis einer Kooperation von Erste Bank Stiftung, European Stability Initiative (ESI) und der Gesellschaft für Videoproduktion PreTV (Wien, Graz), die für die Realisierung der Dokumentarserie unter der Leitung von Mag. Nikolaus Wisiak verantwortlich zeichnet.

In seiner Laudatio betonte Professor Thomas A. Bauer, Vorsitzender der ESEC, die Besonderheit dieser Dokumentarserie: "Sie fand bei der Jury vor allem deshalb internationale Anerkennung, weil in ihr inspirative Regiearbeit und empathische Kameraführung mit wissenschaftlich fundierter Recherche und journalistischer Brillanz verbunden ein Fernseh-Oevre ergeben, das Information, Bildung und Unterhaltung zu dem komplexen Thema Europa auf bemerkenswerte Weise in eine ansprechende Medienbotschaft bringt." Professor Thomas A. Bauer bezog sich vor allem auf die Message der Dokumentation, nach der Europa nicht eine Erfindung des Westens, sondern eine in den Ländern des Ostens etablierte Idee ist, die in Gesamt-Europa ständig von ihrem "politischen Verbrauch" bedroht ist, die aber nun insbesondere von den Hoffnungen und Ambitionen der Jugend der Balkan-Region wiederbelebt wird. Das kann auch den Europa-Diskurs im Westen inspirieren.

Gemeinderat Jürgen Wutzlhofer, der im Namen der Stadt Wien die Eröffnung der Veranstaltung vornahm, betonte in seiner Rede, dass Wien nicht nur der Medienstandort Nummer 1 in Österreich sei, sondern auch in der Centrope-Region eine immer wichtigere Rolle spiele. Zahlreiche Projekte in der Stadt untermauern dies, so zum Beispiel der Ausbau des MediaQuarterMarx ein Projekt, dass über die Wiener Grenzen hinaus Anerkennung findet. Das wienXtra Medienzentrum zur Förderung jugendlicher Filmbeiträge feiert dieses Jahr bereits sein 30-jähriges Jubiläum. "Medienpolitik hat sich nicht nur mit der wirtschaftlichen Bedeutung von Kommunikation auseinanderzusetzen, sondern muss sich auch mit Fragen zu Kultur, Bildung oder Integration beschäftigen. Wien hat bereits vor vielen Jahren dieses Verantwortungsbewusstsein erkannt und politisch reagiert", so Wutzlhofer. Wien hat vor allem aufgrund seiner geographischen Lage und der hier vertretenen internationalen Behörden, wie der UNO oder der Internationalen Atomenergieorganisation, optimale Voraussetzungen, um als Informations- und Kommunikationsdrehscheibe zu agieren. Seit den 1980er Jahren hat Wien sukzessive ein Städtenetzwerk aus mittlerweile 11 Verbindungsbüros in mittel- und osteuropäischen Hauptstädten aufgebaut und u.a. dadurch seine Rolle als Mediator bestätigt. "Gut, dass die Society for Education and Communication bereits zum dritten Mal Wien als Austragungsort der Erasmus EuroMedia Awards gewählt hat. Das ist eine positive Bestätigung für die Bemühungen der Stadt, den europäischen, interkulturellen Dialog zu fördern", freute sich Wutzlhofer.

Neben dem Grand Award wurden auch drei Special und drei Sponsorship Awards vergeben
Für spezielle Kategorien wurden Special Awards an die türkische ntv-Dokumentarserie "Turkey on the move" und an den bekannten Regisseur Nedim Hazar für die thematisch gut zugespitzte Verarbeitung von Problemthemen der türkischen Gesellschaft vergeben. Die Special Awards für medienästhetische Aufbereitung und Engagement in politischer Bildung gingen an zwei deutsche Medienproduktionen: Die multimediale Lern-DVD "Retrospect 2008: Die digitale Geschichtsphilosophie" (Digital Publishing AG München) und die DVD-ROM "Krieg in den Medien", produziert unter der Beteilung der Freiwilligen Selbstkontrolle Berlin.

Drei Sponsorship Awards wurden für Medienproduktionen aus Italien, Niederlande und Slowenien vergeben. Die italienische Dokumentation "Amnesie", die sich kritisch mit dem bewussten Vergessen von Kriegsverbrechen der italienischen Armee im Balkan auseinandersetzt, ging an den bekannten Publizisten und Chefredakteur von Tg5, Daniele Moro.

Zur Auswahl der Award Gewinner: Aus 250 Einreichungen wurden im Vorfeld 58 qualitativ hochwertige Beiträge aus insgesamt 16 Ländern mit einem Erasmus EuroMedia Siegel ausgezeichnet und waren somit automatisch für den Erasmus EuroMedia Preiswettbewerb nominiert. Eine 12-köpfige internationale Fachjury aus den Bereichen Medien, Bildung, Wissenschaft und IT hat die Bewertung der Beiträge und die Auswahl der Preisträger vorgenommen.

Beim ESEC-Fachsymposium in der tschechischen Botschaft diskutieren internationale ExpertInnen zu "Medien in Europa"
Wie in den Jahren zuvor gibt es wieder einen Country-Focus, der 2008 zum 40jährigen Jubiläum des "Prager Frühlings" die Aufmerksamkeit auf die Tschechische Republik richtet. Ebenfalls heute, von 17-19 Uhr, findet das ESEC-Forum in der Tschechischen Botschaft, 1140 Wien, Penzingerstraße 11/13, zum Thema "Medien für Europa" statt. Direkt im Anschluss lädt die Europäische Gesellschaft für Bildung und Kommunikation (ESEC) in Kooperation mit der Tschechischen Botschaft zu einem Abendempfang.

Der Erasmus EuroMedia Award ist der älteste deutsche bzw. europäische Medienpreis für herausragende didaktische Multimediaprodukte. Er zeichnet Produkte aus, die die soziale und kulturelle Integration Europas fördern und damit zur kulturellen Europabildung beitragen. Die Auszeichnung wurde bis 2005 jährlich in Berlin vergeben. Auf Initiative der ESEC wurde die Veranstaltung 2006 nach Wien übersiedelt und wird seitdem jährlich in Zusammenarbeit mit dem Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien (PID) organisiert.

Informationen: http://www.esec-online.net
 
zurück