Gegen Müdigkeit am Steuer werden meist
die falschen Strategien angewendet
Wien (öamtc) - Der ÖAMTC hat im Rahmen einer repräsentativen Umfrage 2.000 Autofahrer
zum Thema Müdigkeit am Steuer befragt - das Ergebnis ist alarmierend. 14 Prozent der Umfrageteilnehmer haben
bereits einen Sekundenschlaf erlebt. 33 Prozent sind zumindest einmal fast hinter dem Steuer eingeschlafen. "Viele
nannten spontan zahlreiche Begleiterscheinungen, die durch Müdigkeit auftreten. Umso schockierender ist es,
dass viele Menschen bei diesen Anzeichen trotzdem einfach weiterfahren", sagt ÖAMTC-Verkehrspsychologin
Dora Donosa. 35 Prozent aller Umfrageteilnehmer geben Unkonzentriertheit als stärkste Auswirkung auf ihr Fahrverhalten
an. 13 Prozent bemerken auch ohne gestützte Befragung, dass ihr Reaktionsvermögen sich durch Müdigkeit
verschlechtert. Sechs Prozent nennen Unsicherheit in der Spurführung als Folge. Auch das Übersehen von
Verkehrszeichen und Ampeln wird angeführt.
Nach ihrem Verhalten bei Müdigkeit gezielt abgefragt, geben nur 30 Prozent der Autofahrer an, dass sie für
ein Nickerchen stehenbleiben. 61 Prozent finden, dass eine längere Pause das geeignete Mittel gegen Schläfrigkeit
ist. 80 Prozent ersuchen um einen Fahrerwechsel, wenn das möglich ist. Das setzt allerdings einen zweiten,
munteren Führerscheinbesitzer an Bord voraus, was nicht immer der Fall ist. Wie die ÖAMTC-Umfrage zeigt,
verlässt sich ein großer Teil der Kraftfahrer auch auf durchwegs nutzlose Strategien, in dem Glauben,
damit der Müdigkeit ein Schnippchen zu schlagen.
Anzeichen von Müdigkeit? - 29 Prozent würden einfach weiterfahren
"Es fehlt vielerorts an dem Bewusstsein, dass man sein Leben und das anderer riskiert, wenn man sich
übermüdet hinters Steuer setzt", sagt die ÖAMTC-Verkehrspsychologin. "Selbst wenn diverse
Tricks für kurze Zeit helfen sollten, kommt die Müdigkeit oft noch stärker zurück und die Leistungsfähigkeit
sinkt weiter dramatisch ab." Hier die gängigsten – allerdings falschen oder unzureichenden – Strategien
gegen Müdigkeit am Steuer:
- Fenster runterkurbeln und frische Luft ins Fahrzeug lassen (geben 90 Prozent der Umfrageteilnehmer an)
- Langsamer fahren und versuchen, sich bewusst zu konzentrieren (74 Prozent)
- Radio einschalten bzw. Musik lauter drehen (64 Prozent)
- Griff zu Kaffee oder Energydrink (41 Prozent)
- Laut singen (32 Prozent)
- Einfach weiterfahren (29 Prozent)
- Zigarette rauchen (10 Prozent)
- "Und sieben Prozent fahren schneller, in der Annahme, Aufmerksamkeit und Konzentration zu steigern und
rascher am Ziel anzukommen. Das ist mehr als verantwortungslos", sagt die ÖAMTC-Verkehrspsychologin.
Sie appelliert an alle Kraftfahrer, auf persönliche Müdigkeitsanzeichen unbedingt zu achten. "Bei
schweren Augenlidern, Gähnen oder verspanntem Nacken beispielsweise sollte man sofort eine Pause einlegen
oder einen Fahrerwechsel vornehmen. Vor allem auf langen, monotonen Strecken gilt es, die Fahrt alle 200 bis 300
Kilometer oder alle zwei Stunden für eine längere Pause zu unterbrechen", sagt die ÖAMTC-Expertin
abschließend.
|