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"Der Patriot" |
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Uraufführung von Felix Mitterers Ein-Mann-Stück über den
Briefbomber Franz Fuchs: Wien (stadttheater) - Franz Fuchs, der Briefbomber von Österreich, wird zur Bühnenfigur. Was geschieht, wenn man einem Mann, der nachweislich für die Morde in Oberwart und die Verstümmelung und Verletzung von Unschuldigen verantwortlich war, der für Angst und Verunsicherung sorgte, soviel Sprachraum und posthume Selbstdarstellung zugesteht? Felix Mitterer gelingt diese äußert heikle Gratwanderung mit Übersicht und Feingefühl. Denn die Aussagen dieser Bühnenfigur sind einerseits Wasser auf die Mühlen einschlägiger Kreise, andererseits polarisieren sie aber auch und sorgen für Distanzierung, indem sie sich dabei selbst sukzessive diskreditieren. Aus den Vernehmungsprotokollen und psychiatrischen Gutachten, den Bekennerschreiben und diversen Zeitungsartikeln erwächst clusterartig das Psychogramm eines Mannes, das in seiner verwirrenden Vielfältigkeit, perversen Emotionalität, bestechenden Intelligenz und seiner ans Absurde grenzenden Widersprüchlichkeit auf eine unheimliche Art und Weise zu faszinieren vermag. Die große Leistung Felix Mitterers, der ohne Zweifel zu den bedeutendsten deutschsprachigen Dramatikern der Gegenwart zählt, besteht darin, dieses brisante Material in eine Abfolge gebracht zu haben, die über den Wahnsinn eines Franz Fuchs hinaus auch eine Bestandsaufnahme österreichischer Verhältnisse ist. Hier entsteht nochmals das Destillat einer brisanten Phase österreichischer Zeitgeschichte. Aus dem Mikrokosmos eines Einzeltäters, der im wörtlichen Sinne für gesellschaftlichen Sprengstoff sorgte, erwächst auch gleichzeitig ein Verbindungsbogen zu Staat und Politik. Franz Fuchs hat dieser österreichischen Politik ein Vermächtnis hinterlassen, und wer genau hinsieht, wird es in seiner momentanen inhumanen Asyl- und Abschiebepolitik wieder erkennen. Dargestellt wird "der Patriot" von Thomas Kamper, der an vielen großen Bühnen im deutschsprachigen Raum engagiert war und nun Ensemble-Mitglied des Volkstheaters ist, Regie führt Werner Schneyder, bekannt für seine pointierte Sicht aktueller politischer Phänomene. Weiters konnte für das Plakat-Sujet zu Mitterers Stück der weltberühmte österreichische Bildende Künstler Gottfried Helnwein gewonnen werden, wodurch die Schärfe und Brisanz des Stückes noch zusätzlich optisch akzentuiert wird. Mit Thomas Kamper Regie: Werner Schneyder Premiere Donnerstag, 13. November, 20 Uhr (weitere Termine: 15., 19., 21., 22., 29. Nov., 3., 5., 10., 13. & 17. Dez., jew. 20 h) Informationen: http://www.stadttheater.org |
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