Der erste reguläre Spieltag der Viennale brachte einige schöne
Überraschungen.
Wien (öj/m. glac) - Unter den projizierten Filmen war sicherlich "Achilles to kame"
(Kitano Takeshi, Japan, 2008) ein Highlight. Im ausverkauften Gartenbaukino erfuhr das Publikum die auf der Parabel
von Achilles und der Schildkröte aufgebaute Lebensgeschichte Machisus, eines erfolglosen Malers, der mit allen
Mitteln versucht, sich durchzusetzen. Das dies auch gefährliche Unfälle mit sich zieht, ist im Kino von
Kitano, der selbst die Hauptrolle übernimmt, annehmbar. Und das es auch schöne und erfüllte Momente
gibt, das auch. In einer Balance zwischen Realität und groteskem schwarzen Humor, wird die Handlung vorangetrieben
und gewinnt immer mehr Dynamik, bis sie Machisu völlig entgleitet.
Erwähnenswert ist auch "Jerichow" (Christian Petzold, D, 2008) in dem sich der Filmemacher mit einer
Dreierbeziehung auseinandersetzt. Liebe, Eifersucht, Einsamkeit und Mitgefühl prägen den Film, der die
Facetten eines Lebens in der Einsamkeit illustriert. Christian Petzold verwiese beim Publikumsgespräch nach
der Projektion darauf hin, dass diese Gefühle am Drehort, in der norddeutschen Prignitz, besonders zur Geltung
kommen.
Die Einsamkeit ist auch ein wichtiges Thema des Dokumentarfilms "Tout l'or du monde" (Robert Nugent,
F/Australien, 2007). Wie auch die Armut und irritierende Kraftlosigkeit der ortsansässigen Goldwäscher
von Guinea gegenüber dem industriellen Großunternehmen, das die Goldgewinnung völlig anders versteht.
Aus dem Tribute für Bob Dylan konnte das Festival-Publikum "Masked and Anonymous" (Larry Charles,
USA 2003) sehen. Die in die Zukunft versetzte Geschichte, zeigt einen diktatorischen Staat, in dem Schauspiel-Stars
wie John Goodman, Val Kilmer und Christian Slater versuchen, ihren Platz zu finden und sich in dem eigentlichen
Star, dem Musiker Jack Fate (Bob Dylan), insgeheim eine Unterstützung erhoffen.
Im Rahmen des Tributes to Franz Schwarz sahen wird "Stranger Than Paradise" (Jim Jarmusch, USA, 1984),
in dem sich die Lebensgeschichten dreier Freunde aufs komplizierteste verstricken. Das diejenigen, die sich für
eingesessene "Amerikaner" hielten, plötzlich mit einem Ortswechsel rechnen müssen und Immigranten,
die in den USA plötzlich reich werden, gar nicht dortbleiben wollen, ist ein wichtiger Aspekt des Films.
Am Abend sorgten Khavn und Thom Andersen in der Viennale-Zentrale der Urania mit dem Musikprogramm FilmemacherInnen
an den Plattentellern für einen angenehmen Ausklang des Tages. |