Film am Sonntag. 19.10.2008   

erstellt am
20. 10. 08

Wien (öj(m. glac) - "Good News" (Ulrich Seidl, A, 1990) sorgte bereits im Jahr der Premiere für Kontroversen. Vor allem, weil er nicht nur das zeigte, was die Produzenten eigentlich sehen wollte, also die tragische Lage der Kronen-Zeitungs-Kolporteure, sondern im Gegensatz zu diesen, den Alltag der Leser. Ulrich Seidl sprach vor der Vorführung von den Finanzierungsproblemen und dem großen Erfolg des Films im Stadtkino.

In "Genenet al Asmak" (Yoursy Nasrallah, Ägypten/F/D, 2007) findet sich der Zuschauer in Kairo wieder, einer vom Nachtleben bebenden Metropole. Dass die Bewohner dieser riesigen Stadt an Einsamkeit leiden, ist jedem klar. Dass sie ihre Probleme jedoch in einer Radiosendung diskutieren, scheint jedoch etwas exhibitionistisch. Interessanter wird es jedoch, wenn wir erfahren, dass die Moderatorin ebenso einsam ist, wie die Anrufer, denen sie zu helfen versucht.

Von Einsamkeit handelt auch die Doku "Ich gehe jetzt rein" (Aysun Bademsoy, D, 2008). Der letzte Teil der Trilogie über die erste türkische Frauen-Fußballmannschaft Europas zitiert viele Szenen aus den ersten zwei Teilen und spannt so einen Bogen zu den Lebensgeschichten der einst der Spielerinnen, einst Jugendlichen, heute Frauen mit beträchtlichem Lebensbalast.

Ein weiterer Dokumentarfilm sorgte im Gartenbaukino wieder einmal für einen ausgekauften Saal. Der österreichische Filmemacher widmet sich in "7915 km" (Nikolaus Geyrhalter, A, 2008) nicht etwa den Ereignissen um die Paris-Dakar-Rallye. Er konzentriert sich vielmehr auf die Einwohner der einzelnen afrikanischen Länder entlang der Strecke und gibt ihnen die Möglichkeit, nicht nur über das Rennen zu erzählen, sondern vielmehr über sich selbst.
 
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