Wien (öj(m. glac) - "Good News" (Ulrich Seidl, A, 1990) sorgte
bereits im Jahr der Premiere für Kontroversen. Vor allem, weil er nicht nur das zeigte, was die Produzenten
eigentlich sehen wollte, also die tragische Lage der Kronen-Zeitungs-Kolporteure, sondern im Gegensatz zu diesen,
den Alltag der Leser. Ulrich Seidl sprach vor der Vorführung von den Finanzierungsproblemen und dem großen
Erfolg des Films im Stadtkino.
In "Genenet al Asmak" (Yoursy Nasrallah, Ägypten/F/D, 2007) findet sich der Zuschauer in Kairo wieder,
einer vom Nachtleben bebenden Metropole. Dass die Bewohner dieser riesigen Stadt an Einsamkeit leiden, ist jedem
klar. Dass sie ihre Probleme jedoch in einer Radiosendung diskutieren, scheint jedoch etwas exhibitionistisch.
Interessanter wird es jedoch, wenn wir erfahren, dass die Moderatorin ebenso einsam ist, wie die Anrufer, denen
sie zu helfen versucht.
Von Einsamkeit handelt auch die Doku "Ich gehe jetzt rein" (Aysun Bademsoy, D, 2008). Der letzte Teil
der Trilogie über die erste türkische Frauen-Fußballmannschaft Europas zitiert viele Szenen aus
den ersten zwei Teilen und spannt so einen Bogen zu den Lebensgeschichten der einst der Spielerinnen, einst Jugendlichen,
heute Frauen mit beträchtlichem Lebensbalast.
Ein weiterer Dokumentarfilm sorgte im Gartenbaukino wieder einmal für einen ausgekauften Saal. Der österreichische
Filmemacher widmet sich in "7915 km" (Nikolaus Geyrhalter, A, 2008) nicht etwa den Ereignissen um die
Paris-Dakar-Rallye. Er konzentriert sich vielmehr auf die Einwohner der einzelnen afrikanischen Länder entlang
der Strecke und gibt ihnen die Möglichkeit, nicht nur über das Rennen zu erzählen, sondern vielmehr
über sich selbst. |