Österreichische
Task Force: "Der umfassende Schutz der Opfer ist oberste Priorität"
Wien (bmeia) - "Menschenhandel stellt eine schwere Verletzung der Menschenwürde und der
Menschenrechte dar. Frauen und Kinder sind von dieser Form der Ausbeutung und Misshandlung am meisten betroffen"
stellt der Vorsitzende der "Task Force Menschenhandel", Gesandter Dr. Johann Brieger, anlässlich
des EU-Tages gegen den Menschenhandel, der am 18. 10. zum zweiten Mal stattfindet, fest. Jährlich werden
2,4 Millionen Menschen Opfer von Menschenhandel. Menschenhandel entwickelt sich verstärkt zu einer der gewinnbringendsten
Formen des organisierten Verbrechens. Kriminelle Netzwerke machen mit der "Ware Mensch" einen Gewinn
von 32 Milliarden Dollar pro Jahr.
"Kein Land ist von Menschenhandel verschont. Österreich ist durch seine Lage im Zentrum Europas als Transit-
und Zielland betroffen", betont Brieger. Österreich beteiligt sich daher intensiv am Kampf gegen dieses
Verbrechen.Der österreichische Ansatz bei der Bekämpfung des Menschenhandels beinhaltet nationale Koordination,
Prävention, Opferschutz, Strafverfolgung und internationale Zusammenarbeit. Neben der Ratifizierung aller
relevanten internationalen Verträge wurde 2004 die "Task Force Menschenhandel" unter dem Vorsitz
des Außenministeriums eingerichtet. Die "Taskforce Menschenhandel" befasst sich mit der Koordinierung
der österreichischen Aktivitäten, der Information über diesbezügliche Projekte, der frühzeitigen
Erkennung von Trends sowie der Stärkung der Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure. Um die Bekämpfung
des Menschenhandels auf nationaler Ebene zu verbessern, wurde im März 2007 im Ministerrat ein "Nationaler
Aktionsplan gegen den Menschenhandel" beschlossen.
"Es geht aber auch darum, präventiv in über 100 Risikoländern tätig zu werden. Alle österreichischen
Vertretungsbehörden im Ausland wurden aufgefordert, aktiv Maßnahmen gegen den Menschenhandel zu setzen"
so Vorsitzender Brieger. Auch die österreichische Entwicklungszusammenarbeit leistet einen wichtigen Beitrag,
um den Menschenhandel bereits im Ursprungsland zu bekämpfen. So widmen sich zahlreiche Projekte der österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit der Förderung der Rechte von Opfern von Menschenhandel.
Die "Task Force Menschenhandel" konzentriert sich in ihrer Tätigkeit auch speziell auf den Schutz
von Kindern. Anlässlich der Nationalen Konferenz "Kinder sind keine Ware - Gemeinsam gegen die sexuelle
Ausbeutung von Kindern", die Anfang Oktober in der Diplomatischen Akademie Wien stattgefunden hat, wurden
Maßnahmen und Lösungsmodelle diskutiert, um den Schutz von Kindern sicherzustellen. Lt. Brieger koordiniert
das Außenministerium auch die inner-österreichischen Vorbereitungsarbeiten für den dritten Weltkongress
gegen die sexuelle Ausbeutung, der im November 2008 in Rio de Janeiro stattfinden wird. |
Prets: Kampf gegen Menschenhandel braucht EU-weite Koordinierung
Zwischen 600.000 und 800.000 Menschen werden nach Schätzungen jährlich zu Opfern
im internationalen Menschenhandel.
Wien (sk) - Anlässlich des "Anti-Trafficking-Day" fordert die SPÖ-Europaabgeordnete
Christa Prets ernsthafte EU-weite Bemühungen zur Bekämpfung des Menschenhandels. "Daß derzeit
der EU-Aktionsplan über Maßnahmen zur Bekämpfung und Verhütung des Menschenhandels durch die
EU-Kommission evaluiert wird, ist positiv zu werten. Auch der beste Aktionsplan wird aber ohne Wirkung bleiben,
wenn keine Koordinierung zwischen den EU-Mitgliedstaaten erfolgt und Säumnisse bei seiner Umsetzung ohne Konsequenzen
bleiben", betonte Prets am 17.10. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.
Um diesem organisierten kriminellen Sektor auf die Spur zu kommen, erachtet Prets auch die engere und verstärkte
Zusammenarbeit durch die EU-Behörden Europol, Eurojust und die nationalen Polizeikörper auf den wichtigen
EU-Transitstrecken für vordringlich. "Wir brauchen auch die schnellstmögliche Einrichtung einer
nationalen und offiziellen telefonischen Hotline, an die sich Opfer verschiedenster Herkunft richten können.
Entsprechend dem österreichischem Aktionsplan gegen Menschenhandel hätte diese Nummer bereits im März
dieses Jahres eingerichtet werden müssen", so Prets.
"Zwischen 600.000 und 800.000 Menschen werden nach Schätzungen jährlich zu Opfern im internationalen
Menschenhandel. 80 Prozent der Opfer sind Frauen und Mädchen. Der morgen zum zweiten Mal stattfindende Anti-Trafficking-Day
ist jedenfalls eine gute Gelegenheit, die Gesellschaft für dieses Problem zu sensibilisieren. Es ist primär
das große weltweite Wohlstandsgefälle, das die Grundlage für diesen lukrativen Sklavenhandel schafft",
schloss Prets. |