Wien (rk) - Ab 26. Oktober werden die Linien 1 und 2 auf neuen Strecken unterwegs sein. 1er und 2er werden
mit den Straßenbahnlinien 65, J und N verbunden und so zu Linien, mit denen man die Stadt durchqueren kann,
ohne umsteigen zu müssen. Das neue Angebot der Wiener Linien bringt den Fahrgästen entscheidende Vorteile.
Sie kommen nicht nur auf der Wiener Ringstraße schneller voran, sondern erreichen mit den neuen Linien auf
direktem Weg die Wiener Außenbezirke.
Die Idee, den Straßenbahnverkehr auf der Wiener Ringstraße neu zu organisieren, geht auf eine Initiative
des Fahrgastbeirats der Wiener Linien zurück. Das Konzept beruht darauf, Straßenbahnlinien, die bislang
"nur" von einem Stadtteil in das Zentrum geführt haben, miteinander zu verknüpfen und somit
eine umsteigefreie Verbindung durch die Stadt zu ermöglichen. Kern des neuen Linienkonzeptes ist es, die bestehenden
Linien 1, 2, 65, J und N so miteinander zu verbinden, dass daraus die zwei neuen Durchgangslinien 1 und 2 werden.
Grundlage für das Verknüpfen bisheriger Linien waren die am stärksten nachgefragten Verkehrsrelationen,
wobei die neuen Durchgangslinien natürlich Ähnlichkeiten hinsichtlich Intervall und Auslastung aufweisen
müssen.
"Durch die bereits umgesetzten Beschleunigungsmaßnahmen im Zuge einer Neuprogrammierung der Ampelschaltungen
entlang der Ringstraße verringert sich die Fahrzeit der Bim auf dem Ring um zwei bis drei Minuten. Da auch
noch die bei den Ring-Rundlinien betrieblich notwendigen Stehzeiten wegfallen, können die Wiener Linien ihren
Fahrgästen auf den neuen Ringlinien nun sehr attraktive Reisezeiten und zusätzliche Umsteigemöglichkeiten
ins U-Bahn-Netz anbieten", unterstrich Vizebürgermeisterin Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Mag.a
Renate Brauner im Rahmen einer Pressefahrt am Freitag. "Laut einer Prognose des Österreichischen Instituts
für Raumplanung werden von den neuen Durchgangslinien rund 700.000 zusätzliche Fahrgäste pro Jahr
profitieren. Damit attraktivieren wir nicht nur den öffentlichen Verkehr in Wien, sondern tun damit auch nachhaltig
etwas für den Klimaschutz", so Brauner.
Die neuen Linien im Detail:
* Die Linie 1
Die neue Linie 1 verkehrt vom Stefan-Fadinger-Platz im 10. Wiener Gemeindebezirk über Margareten und Wieden
zum Karlsplatz (bisherige Linie 65), fährt weiter über Opernring, Burgring, Dr. Karl-Renner-Ring, Schottenring,
Franz-Josefs-Kai, Schwedenplatz (bisherige Linie 1) und weiter über den südlichen Ast der bisherigen
Linie N zur Prater Hauptallee und zurück. Damit erhält die Linie 1 im Gegensatz zur bisherigen Linie
65 einen direkten Anschluss an die U-Bahn-Linie U3. Für Fahrgäste aus den Bezirken Favoriten, Margareten
und Wieden mit Fahrzielen am Ring oder darüber hinaus entfallen Umsteigevorgänge am Kärntner Ring.
Die starke Nachfrage der Fahrgäste der bisherigen Linie 65 zu Zielen am westlichen bzw. nördlichen Teil
des Rings ist ausschlaggebend dafür, dass die neue Linie 1 über die westliche Ringroute geführt
wird.
* Die Linie 2
Die neue Linie 2 fährt von Ottakring / Erdbrustgasse wie die bisherige Linie J zum Parlament und weiter über
den Ring zum Karlsplatz. Am Karlsplatz wendet die neue Linie 2 im Gegensatz zum J-Wagen aber nicht mehr, sondern
fährt weiter Richtung Kai bis zum Schwedenplatz, um dort den nördlichen Ast der bisherigen Linie N bis
zum Friedrich-Engels-Platz zu übernehmen. Damit erhalten auch die Fahrgäste der bisherigen Linie N, die
vom Friedrich-Engels-Platz kommen, eine direkte Umsteigemöglichkeit zur U3, und zwar bereits bei der Haltestelle
Stubentor.
Ab 26. Oktober: Schneller durch die Stadt
Das neue, attraktive Angebot, das wichtige Verbindungen zum und auf dem Ring durch umsteigefreie Linien
bedient und ohne lästige Stehzeiten auf dem Ring auskommt, bringt viele Vorteile für die Fahrgäste.
* Neue Linien, die verbinden
Durch die neuen Ringlinien werden viele Teile Wiens direkt mit der City verbunden und darüber hinaus
untereinander besser vernetzt.
* Bessere Ampelschaltungen, rasches Vorankommen
Die Ampelschaltungen entlang des Rings wurden neu geregelt. Dadurch sinkt die Zeit der Aufenthalte an den Kreuzungen
enorm. Dies verkürzt die Reisezeit der Fahrgäste deutlich.
* Mehr Komfort bei gleichen Intervallen
Neben den Vorteilen der neuen, attraktiven Verbindungen und des raschen Vorwärtskommens ohne lästige
Stehzeiten wird selbstverständlich auch darauf Wert gelegt, dass die bisherigen Intervalle auf dem Ring beibehalten
werden.
* Rasches Weiterkommen ohne Stehzeit auf dem Ring
Derzeit müssen die Ringlinien aus betrieblichen Gründen gewisse Stehzeiten einhalten. Mit der Inbetriebnahme
der neuen Ringlinien entfallen für Fahrgäste, die über die Stationen Schottenring und Stubentor
hinaus wollen, die unangenehmen Pausen.
* Attraktives Angebot für Ottakring und die Josefstadt
Die erweiterten Betriebszeiten und die attraktiven Intervalle der Straßenbahnen auf dem Ring bewirken
in den Außenästen der neuen Ringlinien eine Qualitätssteigerung. So wird etwa in Ottakring und
in der Josefstadt die neue Linie 2 am Abend ca. eine Stunde länger verkehren als bisher die Linie J.
* Wichtige Touristenziele auf einer Linie
Vor allem die neue Linie 1 führt auf dem Ring zu den wichtigsten Ringstraßenprunkbauten und
Denkmälern. Im dritten Bezirk erreicht man mit dieser Linie das Hundertwasserhaus und das Kunsthaus, im zweiten
Bezirk die Hauptallee im Prater. An der südlichen Endstelle liegt der architektonisch interessante Wasserturm.
Neues Angebot auf dem Ring als Auftakt einer Straßenbahn-Offensive
Die Neuorganisation des Straßenbahnverkehrs auf der Ringstraße ist der Beginn einer Straßenbahn-Offensive,
die bereits im Frühjahr 2009 mit einer täglich verkehrenden "Touristenstraßenbahn" entlang
des Rings fortgesetzt wird. Weiters laufen bereits jetzt die Planungen für zwei Straßenbahn- Neubauprojekte
auf Hochtouren.
Wien gehört weltweit zu den wenigen Ausnahmestädten, in denen Fahrgastzahlen und Marktanteile des öffentlichen
Verkehrs in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen sind. Wien ist in Europa zudem die einzige Metropole,
in der diesem Zuwachs im öffentlichen Verkehr ein noch größerer Rückgang des Anteils an privater
Autonutzung gegenübersteht. Wurden 1993 lediglich 29 Prozent aller Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln
zurückgelegt und 40 Prozent mit dem Auto, so hält der öffentliche Verkehr in Wien heute einen Marktanteil
von 35 Prozent und hat damit das Auto, das auf einen Anteil von 34 Prozent kommt, überholt. Diese Erfolgsbilanz
ist auf ein in sich abgestimmtes Verkehrssystem zurückzuführen. Im Netz der Wiener Linien erfüllen
die Verkehrsmittel U- Bahn, Straßenbahn und Autobus unterschiedliche Aufgaben, sind aber in der Summe gemeinsam
dafür verantwortlich, dass das Angebot von den KundInnen so gut angenommen wird.
Die Straßenbahn: ein Verkehrsmittel mit Tradition und Zukunft
Für Wien ist die Straßenbahn bereits in den frühen Jahren des vergangenen Jahrhunderts zum Inbegriff
für den öffentlichen Verkehr geworden und ist es bis heute geblieben. Obwohl es in Wien mittlerweile
ein hochleistungsfähiges U-Bahn-Netz und ein sehr dichtes Netz an Autobuslinien gibt, gehören die Wiener
Linien nach wie vor zu den größten Straßenbahn- Netzbetreibern weltweit. In den kommenden Jahren
wird das Wiener Straßenbahn-Netz noch weiter ausgebaut.
4. April 2009: Start der Touristenstraßenbahn als Ring-Rundlinie
Ab 4. April 2009 - das ist der Samstag zu Beginn der Osterferien - wird eine spezielle Touristenstraßenbahn
auf der Ringstraße ihren Betrieb aufnehmen. Diese Touristen-Tramway wird auf dem inneren Gleis der Ringstraße
(so wie die bisherige Linie 1) täglich zwischen etwa 10.00 und 18.00 Uhr unterwegs sein. Vorgesehen ist ein
ganzjähriger Betrieb. Die neue Linie wird den Ring im Uhrzeigersinn im Halbstundentakt umrunden. Die Fahrt
erfolgt ohne Stehzeiten. Während der Fahrt werden die Fahrgäste mittels mehrerer LCD-Bildschirme mit
Informationen über die touristischen Highlights entlang des Rings versorgt. Parallel dazu gibt es Informationen
in mehreren Sprachen auch über Kopfhörer. Die Straßenbahn - es handelt sich um einen klassischen
E1-Triebwagen mit 40 Sitzplätzen - wird nach dem "Hop on - Hop off"- Prinzip an ausgewählten
Stationen zum Ein- und Aussteigen halten. Für die Touristentramway wird es eigene Tickets geben. Darüber
hinaus sind weitere Tarifmodelle mit attraktiven Kombitickets in Ausarbeitung.
Neue Straßenbahn-Verbindungen quer durch den 21. und 22. Bezirk
Derzeit laufen die Planungen für zwei Straßenbahn-Neubaustrecken, die gemeinsam mit dem Ausbau der U2
bis zum Flugfeld Aspern für eine noch bessere Erschließung des 21. und 22. Bezirks mit öffentlichen
Verkehrsmitteln sorgen werden.
Linie 26: direkte Querverbindung U6-Floridsdorf, U1-Kagraner Platz und U2-Hausfeldstraße
Die neue 26er-Strecke ist rund 4,7 Kilometer lang und erhält elf neue Stationen. Die Neubaustrecke beginnt
beim Kagraner Platz, führt querfeldein auf einer Hochtrasse über den Gewerbepark Stadlau bis zur Oberfeldgasse,
dann entlang der Oberfeldgasse durch die Siedlung Ziegelhofstraße/Quadenstraße (eine "Kleinstadt"
mit ca. 20.000 Einwohnern), über die Prinzengasse, Pirquetgasse, Zanggasse, Am Heidjöchl, Hausfeldstraße
bis zur zukünftigen U2-Station Hausfeldstraße.
Die neue Linie 26 wird dann von Strebersdorf über Floridsdorf (U6- Station) und den Kagraner Platz (den nördlichen
Ast der bisherigen Linie 26) bis zur Hausfeldstraße und dann retour fahren.
Die Linie 26 wird eine für die Fahrgäste höchst attraktive Tangentialverbindung zwischen den Bezirken
Floridsdorf und Donaustadt darstellen. Vor allem durch die Verknüpfung mit allen hochrangigen radialen Hauptachsen
des öffentlichen Verkehrs in diesen Bezirken (U6- und S-Bahn- Station Floridsdorf, U1-Station Kagraner Platz
und U2-Station Hausfeldstraße) wird sich die Attraktivität der Linie nochmals erhöhen. Insbesondere
für das Gebiet Am Heidjöchl und den Gewerbepark Stadlau wird sich die Erschließung durch den öffentlichen
Verkehr deutlich verbessern.
Linie 25: von Floridsdorf über Kagran nach Aspern
Gleichzeitig mit der Eröffnung der 26er-Neubaustrecke wird auch die neue Linie 25 ihren Betrieb aufnehmen.
Für den 25er wird eine neue, rund einen Kilometer lange Straßenbahntrasse errichtet. Diese führt
von der Donaufelder Straße/Ecke Tokiostraße über die Tokiostraße und die Prandaugasse zur
U1-Station Kagran.
Der 25er wird von der U6-Station Floridsdorf auf der bestehenden Strecke - gemeinsam mit der Linie 26 - über
die Donaufelder Straße und ab der Tokiostraße auf dem neu errichteten Streckenabschnitt zur U1-Station
Kagran fahren. Von hier gibt es weiter auf der bereits bestehenden Strecke (derzeit südlicher Ast der Linie
26) zur U2-Station Donauspital und dann bis Aspern, Oberdorfstraße (heutige Endstelle der Linie 26). |