Sankt Augustin (idw) - Das vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte
Projekt landmarke entwickelt auf Basis neuster Computertechnologie ein Navigationssystem für Feuerwehrleute.
Rettungseinsätze in verrauchten Gebäuden und Umgebungen würden dadurch weniger gefährlich und
auch die Rettungschancen voraussichtlich steigen. Zum Projektstart nahmen die Forscher beim Institut der Feuerwehr
von Nordrhein-Westfalen an Einsatzübungen teil.
Ein Löschzug im Einsatz bei einem Wohnungsbrand: Aus dem zweiten Stockwerk dringt Rauch. Eine Person befindet
sich noch in der Wohnung. Der Leiterwagen wird in Stellung gebracht, die Schläuche verlegt. In Zweiertrupps
dringen die Einsatzkräfte unter Atemschutz in das Gebäude vor. Das Kommando lautet "Menschenleben
in Gefahr". Mit der schweren Ausrüstung ertasten sie sich ihren Weg im verrauchten Gebäude - kriechend,
um der Hitze zu entgehen. Die Kommunikation ist durch die Atemschutzmasken schwierig, dennoch müssen sich
die Trupppartner verständigen. Jedes Detail ist wichtig für die Orientierung, der Rückzugsweg muß
gesichert bleiben. Als die Atemluft langsam knapp wird, finden sie endlich die Bewohnerin. Über Funk informieren
sie ihre Kollegen und bergen die Person aus dem Gebäude.
Das Besondere: Der Löschzug bestand zur Hälfte aus Forschern des landmarke-Projekts, das mit Hilfe neuster
Computertechnologie ein Navigationssystem für Einsätze in verrauchten Umgebungen entwickelt. Der simulierte
Einsatz war Teil des ersten Projekt-Workshops und Basis einer stark anwendungsorientierten Forschungsmethodik,
die das Projekt landmarke aufgrund der Erfahrungen des Fraunhofer FIT aus ähnlichen Projekten verfolgt. Die
Einsatzübung wurde in Europas modernstem Trainingszentrum des Instituts der Feuerwehr von Nordrhein-Westfalen
durchgeführt. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden einen wichtigen Beitrag für eine erhöhte
Sicherheit der Feuerwehrleute in realen Einsätzen leisten.
"Man muß ein umfassendes Verständnis der Einsatzpraxis gewinnen und gleichzeitig den Austausch
zwischen den Anwendungsexperten und uns als Technologieentwickler gezielt fördern. Nur so wird die neue Technologie
später den harten Anforderungen des tatsächlich Einsatzes gewachsen sein. Wir wollen zusammen mit den
Partnern der Feuerwehr bewährte Einsatztaktiken auf Basis neuer Technologien weiterentwickeln", so Tobias
Dyrks, der bei Fraunhofer FIT das Projekt betreut und die Entwicklung der in die Feuerwehr-Schutzkleidung integrierten
Mensch-Computer Schnittstellen koordiniert.
In der Vision der Forscher markieren die Einsatzkräfte wichtige Referenzpunkte mit interaktiven Komponenten,
den so genannten Landmarken, die Sensor- und Übertragungstechnik beinhalten. Die interaktive Kleidung des
Feuerwehrmanns interagiert mit der Sensorik der Landmarken. Beispielsweise werden Informationen über Position
und Temperatur ausgetauscht und so die Wahrnehmung der Umgebung angereichert. Per Funk oder in Lagebesprechungen
kann der Feuerwehrmann auf das Referenzsystem verweisen. Das gemeinsame Verständnis der Lage vor Ort wird
verbessert.
Fraunhofer FIT arbeitet zusammen mit der Berufsfeuerwehr Köln, dem Institut der Feuerwehr in NRW sowie mit
Partnern aus Industrie und Forschung. Die Firmen Dräger Safety, der Sensorspezialist Winckel und die Interactive
Wear AG gewährleisten marktfähige Systemlösungen. Unter der Gesamtkoordination der Universität
Siegen bringt das Telecooperation Office der Universität Karlsruhe gemeinsam mit dem Bremer Institut für
Betriebstechnik und angewandte Arbeitswissenschaft Know-How ein.
Das Projekt landmarke wird über eine Laufzeit von 3 Jahren vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
im Rahmen des Programms "Forschung für zivile Sicherheit" als Teil der Hightech-Strategie der Deutschen
Bundesregierung gefördert. |