Was geschieht, wenn sich eine junge Innsbruckerin während der Schreckenszeit
des zweiten Weltkrieges nach einem erfüllten Leben sehnt?
Innsbruck (audiovisuelle gedächtnis produktion) - Österreich war im Frühjahr 1938
nicht länger Österreich, sondern Teil des nationalsozialistischen Deutschen Reichs. Und die Dinge änderten
sich. Für Lydia Weiskopf, damals 14 Jahre, endete das alte Leben und ein Neues begann. Ein Leben von dem sie
nicht einmal ahnte, dass es überhaupt existieren könnte. Ab dem 20. Mai 1938 galten auch in Österreich
die Nürnberger Rassengesetze vom 15. September 1935. Damit war Lydia keine Katholikin mehr, sondern auf Grund
ihrer jüdischen Großmutter ein Mischling zweiten Grades. Lydias Hoffnungen auf ein glückliches
Leben waren mit einem Mal zunichte.
Lydias Vater musste sein Geschäft verkaufen. Lydia war es verboten zu arbeiten. Aber studieren durfte Sie
noch als Mischling zweiten Grades. So studierte Lydia Medizin, während Hitler seinen großen Krieg führte.
1943 lernte Lydia auf der Universität Innsbruck Klausjochen kennen und verliebte sich in ihn. Diese Liebe
machte die Dinge besser und größer, selbst als die Bestie des Krieges über Innsbruck brüllte.
Ihre Liebe zu Klausjochen brachte Lydia jenem erfüllten Leben näher, an das sie schon nicht mehr glaubte.
In solchen Momenten konnte ihr auch Hitler und sein Krieg nichts mehr anhaben.
Deshalb erklärte Lydia im Café Central, dass Hitler heute schon seinen Krieg verloren habe. Am nächsten
Morgen verhaftete die Gestapo Lydia und sperrte sie ins Gefängnis. Dort entdeckte Lydia, dass sie schwanger
ist. Jetzt waren Lydia und Klausjochen eine richtige Familie, so wie es sich für ein erfülltes Leben
gehört.
Lydia hatte großes Glück und wird nach einem Monat entlassen. Sofort erzählte sie Klausjochen von
ihrem gemeinsamen Kind und dass sie ihn als Kindesvater angegeben hat. Aber für Klausjochen war das kein Glück.
Für ihn war es das große Unglück. Denn Klausjochen war mit seinen Eltern aus Berlin gekommen und
lebte seitdem mit falscher Identität als U-Boot in Fulpmes. Seine Mutter war Jüdin und Klausjochen damit
Mischling ersten Grades. Verzweifelt versuchte Lydia Klausjochen von einem möglichen, gemeinsamen Leben zu
überzeugen.
Klausjochen sieht keine andere Möglichkeit, als alleine aus Tirol über Berlin nach Kanada zu fliehen,
wo sich seine Spur verliert. Die Gestapo verhaftete Klausjochens Eltern und auch deren Spur verliert sich. Nun
war Lydia wieder alleine. Kein erfülltes Leben. Lydia wurde aus dem Gau Tirol nach Hinterbichl in Osttirol,
dem damaligen Gau Kärnten verwiesen. Dort erlebte sie mit ihrem neugeborenen Sohn das Ende des Krieges...
Zur Produktion:
Das Dokudrama "Meine Tante Lydia" ist eine "Audiovisuelle Gedächtnis Produktion".
Die Audiovisuelle Gedächtnis Produktion setzt sich aus all jenen zusammen, die an dem Filmwerk in Ihrer Freizeit
unentgeltlich mitarbeiten.
Die Produktion ist nicht kommerziell, sondern dient dazu, eine berührende Geschichte aus unserer Vergangenheit
filmisch nach zu erzählen und dem Publikum zugänglich zu machen.
Der Film ist eine Mischung aus einem Originalinterview mit der "Tante Lydia", aus mit Innsbrucker Schauspieler/innen
inszenierten Szenen, sowie Zeitdokumenten (Bilder und Filmmaterial aus der Zeit der 20-er, 30-er und 40-er Jahre
Sponsoren:
Der Film konnte realisiert werden, dank der Unterstützung nachfolgender Sponsoren:
Land Tirol - Abteilung Kultur
Kulturabteilung der Stadt Innsbruck
Universität Innsbruck - Institut für Zeitgeschichte - ZID Neue Medien - AV Studio
Hypo Tirol Bank
Starkenberger Bier
Weitere Informationen folgen! |