Bozen (lpa) - Zwar seien die Einlagen bei heimischen Banken sicher, die weltweite Finanzkrise werde sich
aber auch auf die Wirtschaft in Südtirol auswirken, weshalb bereits jetzt ein Paket mit flankierenden Maßnahmen
zum Abfedern der negativen Folgen zu schnüren sei. Dies ist das Fazit einer Aussprache, die der Landeshauptmann
am 15.10. mit den Vertretern der Südtiroler Banken geführt hat.
Die Präsidenten und Direktoren der heimischen Banken hatte der Landeshauptmann ins Palais Widmann in Bozen
geladen, um deren Einschätzung der Finanzkrise und von deren Folgen auf die lokale Wirtschaft in Erfahrung
zu bringen. Im Gespräch haben die Banken-Vertreter betont, dass die Einlagen der Südtiroler Sparer sicher
seien. Dies, weil das heimische Bankensystem die Kreditvergabe zu einem großen Teil durch Einlagen absichere.
Zudem sei der Eigenkapitalanteil der heimischen Banken um einiges höher, als jener internationaler Institute,
unterstrich die versammelte Südtiroler Bankenspitze. Das Kreditvolumen in Südtirol beläuft sich
derzeit auf rund 13,3 Milliarden Euro, nur 2,3 Prozent davon gilt als unsicher.
"Vor diesem Hintergrund können wir die heimischen Sparer beruhigen, auch weil Unsicherheit und Pessimismus
die negativen Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise nur verstärken würden", so der Landeshauptmann.
Trotzdem werde die Finanzkrise und die Verlangsamung der weltweiten Konjunktur auch Auswirkungen auf Südtirols
Wirtschaft zeitigen. "Wir waren deshalb einer Meinung, dass wir alles in unserer Macht stehende tun wollen,
mit flankierenden Maßnahmen diese Auswirkungen abzufedern", so der Landeshauptmann.
Vorschläge für Maßnahmen gibt es bereits einige, sie sind nun mit den Sozialpartnern und in der
Landesregierung zu diskutieren. So denkt man daran, ein weiteres Investitionsprogramm des Landes auf die Beine
zu stellen, bei Ausschreibungen verstärkt auf die Qualität und weniger auf den Preis zu achten, damit
noch mehr heimische Unternehmen zum Zug kommen, und den Subunternehmern einen besonderen Schutz angedeihen zu lassen,
damit diese bei Konkursen der eigentlichen Auftragnehmer nicht auf der Strecke bleiben. Zudem sollen das System
der Garantiegenossenschaften gestärkt sowie Rechnungen umgehender beglichen und Beiträge schneller ausgezahlt
werden.
Auf die Wohnbaudarlehen angesprochen, unterstrich der Landeshauptmann heute, dass dieses Problem kein großes
sei, nachdem die allermeisten Antragsteller sich in den letzten Jahren für einen Verlustbeitrag entschieden
hätten. Trotzdem habe man beim Treffen auch darüber diskutiert, falls notwendig Fall für Fall einzeln
unter die Lupe zu nehmen, um Lösungen, etwa in Form einer Streckung der Darlehenslaufzeit zu finden. |