Nahrungsmittel, Treibstoffe und Heizöl weiterhin auf hohem Niveau
Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für September 2008 betrug nach Berechnungen der
Statistik Austria 3,7% (August 3,7%, Juli 3,8%, Juni 3,9%). Trotz einiger Preisrückgänge verursachten
die Ausgaben für Energie (Treibstoffe und Heizöl) im September mehr als ein Viertel der Gesamtinflation.
Als zweitstärkster Preistreiber erwiesen sich die Ausgaben für Nahrungsmittel, die seit fast einem Jahr
auf hohem Niveau verharren und ein Fünftel der Teuerung erklären. Als Preisdämpfer wirkten erneut
die Ausgaben für "Nachrichtenübermittlung".
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2005 (VPI 2005) für den Monat September 2008 betrug 107,6 (Basisjahr
2005). Gegenüber dem Vormonat (August 2008) stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,2%.
Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI 2005) für den Monat September 2008 betrug ebenfalls 3,7% (August 3,6%,
Juli 3,8%, Juni 4,0%), der Indexstand des HVPI (Basisjahr 2005) lag im September 2008 bei 107,90 (August revidiert:
107,51).
Inflationsanalyse: Vergleich zu September 2007
Die Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich +6,7%) verursachte mehr als ein Viertel der Gesamtinflation
und war damit Hauptpreistreiber im Jahresabstand. Ausschlaggebend dafür waren die Treibstoffpreise, die im
Jahresabstand durchschnittlich um 18% stiegen (Dieseltreibstoff +24%, Superbenzin +12%, Normalbenzin +13%). Insgesamt
0,7%-Punkte der Gesamtinflation konnten im September 2008 auf die Entwicklung der Treibstoffpreise zurückgeführt
werden. Der Einfluss der Treibstoffpreise auf die Inflation ist damit zwar immer noch hoch, doch mit eindeutig
schwächer werdender Tendenz (Juni 2008: 1,2%-Punkte, Juli 2008: 1,0%-Punkte, August 2008: 0,9%-Punkte). Flugtickets,
deren Preise ebenfalls von der Entwicklung des Mineralölmarktes beeinflusst werden, verteuerten sich um 15%.
Ein Siebentel der Jahresinflation ging auf die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" (durchschnittlich
+2,7%) zurück. Verteuerungen bei der Haushaltsenergie (insgesamt +6,2%; Heizöl +32%, Strom und Gas jeweils
+1%, Fernwärme +3%) spiegelten hier vor allem die Preisentwicklung bei Heizöl wider, das allein fast
0,3%-Punkte der Gesamtinflation verursachte. Wie bei den Treibstoffen weist auch die Entwicklung der Heizölpreise
eine abwärts gerichtete Tendenz auf (Juni 2008: 0,4%-Punkte, Juli 2008: 0,4%-Punkte, August 2008: 0,3%-Punkte).
Die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich insgesamt um 5,0%, wofür fast ausschließlich die Preisentwicklung
bei Material für die Instandhaltung und Reparatur von Wohnungen (durchschnittlich +6%) verantwortlich war
(Zement +10%, Hydratkalk +9%, Ziegelstein +6%).
Etwas mehr als ein Fünftel der Inflationsrate verursachte die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie
Getränke" (durchschnittlich +6,5%). Hauptverantwortlich dafür waren hauptsächlich die Preise
für Nahrungsmittel (durchschnittlich +6,7%), die insgesamt 0,8%-Punkte zur Gesamtinflation beitrugen. Brot
und Getreideerzeugnisse waren gegenüber September 2007 durchschnittlich um 10% teurer, Fleisch und Fleischwaren
insgesamt um 6% und Molkereiprodukte und Eier um durchschnittlich 7%. Die Preise von Vollmilch wiesen im Jahresabstand
einen durchschnittlichen Preisrückgang von 3% auf. Reiht man die einzelnen Produkte nach der durchschnittlichen
Veränderung zum Vorjahr, so finden sich auf der TOP 5 Liste der Preissteigerungen der Häuptelsalat mit
+36%, Teigwaren mit +35%, Pflanzenöle mit +32%, Zitronen mit +27% und Langkornreis mit +23%. Demgegenüber
sind auf der TOP 5 Liste der Preisrückgänge nur Gemüse und Obst zu finden: Mandarinen -30%, Zwiebel
-27%, Orangen -18%. Kartoffel -9% und Kiwi -9%.
Die Ausgabengruppe "Nachrichtenübermittlung" (durchschnittlich -4,5%) war wiederholt der wichtigste
Preisdämpfer im Jahresabstand. Hauptverantwortlich dafür waren vor allem die Preisrückgänge
bei Telefon- und Telefaxdiensten (insgesamt -3,8%; Internetentgelt -20%, Gesprächsentgelt, Mobiltelefon sowie
Grundentgelt, Mobiltelefon jeweils -3%). Bei Telefonapparaten und Telefaxgeräten (durchschnittlich -39,2%)
führten Aktionen einiger Mobilfunkanbieter beim Aktivierungsentgelt im Jahresabstand insgesamt zu starken
Preisrückgängen (Mobiltelefongerät -51%).
Kurzfristanalyse: Veränderungen zu August 2008: +0,2%
Eindeutiger Hauptpreistreiber im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe"
(durchschnittlich +14,6%). Dies kann fast ausschließlich auf das Eintreffen der Herbst/Winterkollektion bei
Bekleidung (insgesamt +18%) zurückgeführt werden (Damenhose +30%, Damenshirt +19%, Damenpullover +25%,
Herrenjacke +41%, Herrenhemd +19%, Herrenanzug +20% und Herrenshirt +21%). Auch bei Schuhen (insgesamt +6%; Kinderhalbschuhe
+12%, Sportfreizeitschuhe +9%, Herrenhalbschuhe +8%) machte sich die Herbst/Winterkollektion bemerkbar.
Stärkster Preisdämpfer im Monatsabstand, war die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich
-1,8%), in der am Ende der traditionellen Hauptreisesaison die sinkenden Preise bei Pauschalreisen (durchschnittlich
-6,4%; Flugpauschalreisen -13%) durchschlugen. Dieser Tendenz standen lediglich die gestiegenen Preise für
Städteflug (insgesamt +17%) entgegen.
Die durchschnittlichen Preisrückgänge von 1,9% in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels"
spiegeln ebenfalls das Ende der Urlaubssaison wider. Beherbergungsdienstleistungen wurden insgesamt um 11,1% billiger
(Übernachtung im Ausland/Appartement -30%, Hotelzimmer mit Frühstück 4*5* -4%).
In der Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich -1,1%) wurden sowohl Treibstoffe (durchschnittlich
-3%; Dieseltreibstoff -4%, Superbenzin und Normalbenzin jeweils -2%) als auch Flugtickets (durchschnittlich -12%)
billiger.
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex 2005 (HVPI 2005) im September 2008: +3,7%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex
2005 (HVPI 2005) betrug im September 107,90 (August revidiert: 107,51). Mit 3,7% war bei der Inflationsrate des
HVPI ein leichter Anstieg zu beobachten (August 3,6%, Juli 3,8%, Juni 4,0%), sie war zudem genauso hoch wie die
Teuerungsrate des VPI.
Der Preisindex für Pensionistenhaushalte 2005 (PIPH 2005) im September 2008: +3,9%
Die Teuerungsrate des PIPH 2005 lag im September 2008 bei 3,9% (August 3,8%, Juli 4,1%, Juni 3,9%) und
wies damit eine um 0,2-%-Punkte höhere Teuerungsrate als der VPI 2005 auf. Der Indexstand des PIPH 2005 für
den Monat September 2008 betrug 108,7.
Hauptpreistreiber waren die Ausgabengruppen "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (+6,5%) und
"Verkehr" (+6,2%), welche gemeinsam etwa zwei Fünftel der Teuerungsrate für Pensionistenhaushalte
verursachten. Die Preisveränderungen in der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie“ (+3,2%) bewirkten
etwa ein Siebentel der Teuerung.
Die Ausgabengruppen "Gesundheitspflege" (+2,5%), "Freizeit und Kultur" (+4,0%), "Verschiedene
Waren und Dienstleistungen" (+3,0%), "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (+6,5%) sowie
"Wohnung, Wasser und Energie“ (+3,2%) erhöhten die Teuerungsrate des PIPH gegenüber dem VPI insgesamt
um 0,5%-Punkte. Die Ausgabengruppen "Verkehr" (+6,2%) und "Restaurants und Hotels" (+4,0%)
dagegen dämpften die Teuerungsrate des PIPH gegenüber dem VPI insgesamt um 0,3%-Punkte. |