Salzburg Centre of European Union Studies der Universität Salzburg eröffnet   

erstellt am
27. 10. 08

Sozial-, Rechts-, Kultur- und Gesellschaftswissenschaftler/innen sowie Doktorand/innen aus dem In- und Ausland beziehen Edmundsburg
Salzburg (universität) - Das repräsentative Gebäude am Mönchsberg - im Kern der Stadt - wurde in den vergangenen Monaten nach Plänen von Architekt Diplomingenieur Fritz Genböck saniert und den Bedürfnissen der Universität entsprechend umgestaltet. Die größten Verbesserungen sind ein Lift in der Mönchsbergpassage sowie die Schaffung zusätzlicher Nutzflächen durch das Aushöhlen einer Böschung im Mönchsberg. Im Dachstuhl wurden Arbeitsplätze für Doktorand/innen geschaffen. Die Umbauarbeiten wurden von Salzburg Wohnbau und Spiluttini-Bau durchgeführt, die Kosten betrugen rund 3,5 Millionen Euro.

Erbaut wurde das barocke Schlösschen 1696 im Auftrag von Erzabt Edmund Sinnhuber des Stiftes St. Peter. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts war es der Erziehung und Ausbildung von armen und verwahrlosten Kindern gewidmet. Seit der letzten Generalsanierung im Jahr 1964 wurde das Gebäude vom Internationalen Forschungszentrum und dem Katholischen Hochschulwerk genutzt.

Als „Haus für Europa“ beherbergt die Edmundsburg ab dem Studienjahr 2008/09 das Salzburg Centre of European Union Studies der Universität Salzburg, das Stefan Zweig Centre und das Literaturarchiv.

Salzburg Centre of European Union Studies (SCEUS)
Jean Monnet Centre of Excellence
Im Zentrum werden sich Sozial-, Rechts-, Kultur- und Gesellschaftswissenschaftler/innen Fragen und Problemen des europäischen Gesellschaftsmodells widmen. „Wir wollen ein Zentrum der wissenschaftlichen, intellektuellen und künstlerischen Debatte über Europa etablieren“, betont Rektor Heinrich Schmidinger anlässlich der Eröffnung des Salzburg Centre of European Union Studies.
Bereits im Juli 2007 gründete die Paris Lodron Universität Salzburg das Salzburg Centre of European Union Studies als interdisziplinäres Forschungs- und Lehrzentrum. Schon im Oktober 2005 hatte die Universität das Masterstudium „European Union Studies“ eingerichtet, das nun mit einer Finanzierung der Schweizer Humer Stiftung durch ein Doktorandenkolleg ergänzt wurde. Die Forschungsarbeiten des Zentrums zielen auf interdisziplinäre Analysen des europäischen Gesellschaftsmodells. Dabei sind Forschung und die Heranbildung einer neuen akademischen Generation eng miteinander verbunden. Im Jahr 2008 wurde dem Zentrum der Status eines EU-geförderten „Jean Monnet Centres of Excellence“ zuerkannt. Damit wurde den Leistungen der Salzburger Wissenschafter unter der Leitung von Vizerektorin Sonja Puntscher-Riekmann nachhaltige Qualität bestätigt. Mit diesem Status erhält das Zentrum auch eine finanzielle EU-Unterstützung.

Internationale Stipendiaten auf der Edmundsburg:
Doktorandenkolleg

Im Oktober 2008 startete das interdisziplinäre Doktorandenkolleg, in dem acht Nachwuchsforscher/innen aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen die Möglichkeit geboten wird, das Thema des “Europäischen Sozialmodells” zu untersuchen. Die aus 75 Bewerbern/innen ausgewählten Doktorand/innen aus Deutschland, Italien, Lettland, der Tschechischen Republik und Österreich durchlaufen in drei Jahren ein breit gefächertes, interdisziplinäres Programm. Dabei haben sie auch die Möglichkeit, einen Forschungsaufenthalt an einer ausländischen Universität zu absolvieren. Ergänzt wird das Studienangebot durch ein lectures-in-residence Programm, das international anerkannte Forscher für einen längeren Zeitraum an die Universität Salzburg bringt.


Das europäische Gesellschafts- und Sozialmodell
Forschungsgegenstand des Salzburg Centre of European
Union Studies (SCEUS)

Im Zentrum der Forschungstätigkeiten des SCEUS steht das europäische Gesellschafts- und Sozialmodell, dessen Geschichte und Entwicklungspotentiale sowie politische, rechtliche, sozioökonomische und kulturelle Grundlagen. Welche historische Kontinuitäten und Diskontinuitäten lassen sich ausmachen? Welche Szenarien künftiger europäischer Entwicklungen lassen sich konstruieren? Gibt es Trends zu einer gemeinsamen europäischen Sozialordnung oder müssen wir mit dem Fortbestand nationaler Ordnungen rechnen oder entstehen hybride Formen zwischen europäischen und nationalen Regulierungen? Welche Faktoren sind für bestimmte Entwicklungsphänomene verantwortlich? Unterschiedliche disziplinäre, theoretische und methodologische Perspektiven sollen neue Beiträge zur EU-Forschung leisten und Erkenntnisse hervorbringen, die auch für politische Entscheidungsträger von Nutzen sein können.

Folgende Schwerpunkte werden in der Europaforschung gesetzt:
Cluster 1: Die politische Ordnung
Leitung: Univ. Prof. Dr. Sonja Puntscher-Riekmann
Zentrale Fragestellungen:
Welche Elemente und Bedingungen charakterisieren eine supranationale Demokratie? Bleibt die nationale Demokratie intakt oder wird sie ebenfalls einer Transformation unterworfen? Ist die Union ein Teil des Problems oder seine Lösung?

Cluster 2: Die sozio-ökonomische Ordnung
Leitung: Prof. Dr. Christoph Boyer
Zentrale Fragestellungen:
Welche sozio-ökonomische Ordnung erstrebt die Europäische Union, auch unter den Bedingungen der Globalisierung? Entsteht in diesem Transformationsprozess ein qualitativ neues sozio-ökonomisches Modell?

Cluster 3: Die rechtliche Ordnung
Leiter: Prof. DDr. Thomas Eilmansberger
Zentrale Fragestellungen:
Die Palette der Themen reicht hier von Rechtsfragen der Daseinsvorsorge, über die Berücksichtigung sozialer Belange im Binnenmarkt- und Wettbewerbsrecht bis hin zur Diskussion aktueller Rechtssetzungsvorhaben der Kommission.


Cluster 4: Philosophische und kulturelle Grundlagen
Leitung: Univ. Prof. Dr. E. Klaus/ Univ. Prof. DDDr. C. Sedmak
Zentrale Fragestellungen
Welche Relevanz haben regionale und sozio-ökonomische Unterschiede für die „Bilder von Europa“? Können angesichts des historisch gewachsenen Pluralismus die gemeinsamen historischen Wurzeln Europas rekonstruiert werden? Gibt es ein “europäisches Allgemeinwohl”?

Informationen: http://www.sbg.ac.at
 
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