Wien (öj/m. glac) - "L'Homme qui marche" (Aurelia Georges, F 2008), ein sehr intimes Bild
eines alternden russischen Schriftsteller, hebt den Umgang mit der Einsamkeit besonders hervor. Materielle Probleme
spielen im Vergleich dazu für den Helden nur am Rande mit. Seine Stille ist es, die uns von der ersten Szene
beeindruckt und durch den ganzen Film, bis zu seinem tragischen Finale begleitet.
Wenn wir den Titel von "Liverpool" (Lisandro Alonso, Argentinien/F/NL 2008) lesen, erwarten wir nicht
unbedingt eine Geschichte, die im tiefsten Patagonien spielt. Es ist die Geschichte eines, im Sinne der Protagonisten
Kaurismäkis, schweigsamen Mannes. Ob er seinen Fehler von Früher wiedergutmachen kann?
Für Weihnachten ist es zwar noch etwas früh, dennoch lässt "Un conte de Noël" (Arnaud
Desplechin, F 2008) jede Menge Fragen offen. Wie geht man mit einer schweren Krankheit um? Wie können Familienprobleme
gelöst werden? Soll man die eigene Liebe aufgeben?
Werner Schroeter schuf in "Willow Springs" (BRD 1972/73) einen Mikrokosmos, in dem drei Frauen ihre eigenen
Regeln schaffen. Die von gegenseitiger Abhängigkeit und Hassliebe erfüllte Beziehung wartet nur darauf,
gestört zu werden. Und von wem, wenn nicht von einem Mann?
Am Abend legten in der Viennale-Zentrale Mike Ott, Eva Stolz und Miguel Gomes, im Rahmen von Filmemachern an den
Plattentellern, ihre Lieblingsmusik auf. |