AFFiRiS: Biothech-Megadeal setzt neuen Standard in Österreich   

erstellt am
23. 10. 08

GlaxoSmithKline zahlt bis zu 430 Mio. Euro für exklusive Rechte an Alzheimer-Impfungen
Wien (affiris) - Die Wiener AFFiRiS GmbH gab am 23.10. den größten jemals in Österreich abgeschlossenen Biotech-Lizenzdeal bekannt. Im Rahmen des Abkommens erhält das Unternehmen von GlaxoSmithKline Biologicals, der Impfstofftochter des Pharma-Riesen GlaxoSmithKline, insgesamt bis zu Euro 430 Mio. sowie mögliche Tantiemen in Milliardenhöhe. Vertragsgegenstand sind mehrere Alzheimer-Impfstoffe aus AFFiRiS Entwicklungsprogramm. Zwei dieser Impfstoffe befinden sich bereits in Wien in der klinischen Prüfung der Phase I, für einen weiteren Impfstoff wird mit dem Beginn dieser Phase im nächsten Jahr gerechnet. Eine erste Zahlung von Euro 22.5 Mio. wird unmittelbar durch den Vertragsabschluss ausgelöst, weitere Zahlungen erfolgen mit dem Fortschritt der Impfstoff-Entwicklung. Der Deal setzt in Umfang und Art österreichweit neue Standards für Abkommen zwischen Biotech- und Pharmaunternehmen. Der Vertrag unterliegt noch der behördlichen Genehmigung, die erwartet wird.

Am 23.10. wurde der Abschluss des größten bisher in der österreichischen Biotech-Branche getätigten Lizenz-Optionsvertrags bekannt gegeben. Im Rahmen des Deals könnte das Wiener Biotech Unternehmen AFFiRiS bis zu Euro 430 Mio. plus Tantiemen von GSK Biologicals (GSKbio), Rixenart, Belgien, erhalten. Dem Pharmaunternehmen werden dabei Rechte für exklusive Lizenzen und Optionen an der Entwicklung mehrerer Impfstoffe gegen Alzheimer erteilt, die auf der firmeneigenen AFFITOME-Technologie beruhen.

Der somit erzielte Wert für Lizenzrechte setzt neue Standards für die Wertbemessung biotechnologischer Entwicklungen in Österreich. Das Abkommen zeigt damit auch den kommerziellen Erfolg, den ein innovatives Biotech-Unternehmen in Verhandlungen mit der Pharmaindustrie haben kann. Ein Erfolg, der insbesondere auch den Hauptinvestor der AFFiRiS, die MIG AG, freut, die gerade vor kurzem ihr Investment in das Unternehmen aufgestockt hat.

Entscheidend für den kommerziellen Erfolg der AFFiRiS GmbH ist deren AFFITOME-Technologie, die es erlaubt Proteine mit sehr spezifischen Bindungseigenschaften herzustellen. Diese eignen sich in idealer Weise für die Herstellung von Impfstoffen gegen Erkrankungen, die von gefährlichen körpereigenen Proteinen verursacht werden, wie z. B. das Protein beta-Amyloid, das zur Entstehung von Alzheimer beiträgt.

Der Mitgründer und Geschäftsführer von AFFiRiS, Dr. Walter Schmidt, meint: "Alzheimer ist eine erschütternde Erkrankung, die bereits im Jahr 2025 über 22 Millionen Personen allein in den Industrienationen betreffen wird. Wir begrüßen unsere Zusammenarbeit mit GSK Biologicals als einen ganz wertvollen Beitrag zur möglichen Beschleunigung und Optimierung der Entwicklung und Vermarktung unserer Alzheimer-Impfungen AD01 und AD02, die derzeit in zwei klinischen Studien in Wien getestet werden. GSK Biologicals vertreibt 25 Prozent aller weltweit verkauften Impfstoffe. Die Erfahrung unseres Partners mit der Entwicklung von Impfstoffen und seine Marketing Power, die Markteintritte und -durchdringungen unterstützen, könnten zusammen mit unserer AFFITOME-Technologie eine ganz große Hoffnung für Alzheimer-Patienten bieten."

Im Detail betrifft die Vereinbarung zwei Programme der Alzheimer-Impfstoffentwicklung von AFFiRiS. Das erste dieser Programme ist auf vollständige beta-Amyloid-Proteine ausgerichtet, jene Proteine, die an der Entstehung von Alzheimer beteiligt sind. Das zweite, als Mimovax bezeichnete Programm (gefördert durch das sechste EU-Rahmenprogramm, Vertragsnummer LSHB-CT-2006-037702), zielt auf weitere Formen des beta-Amyloids, die am so genannten N-Terminus verkürzt sind.

Im Rahmen des Vertrages gibt AFFiRiS Rechte zur gemeinsamen Entwicklung der beiden Impfstoffe AD01 und AD02 an GSKbio. Beide Impfstoffe wirken gegen die vollständige Form des beta-Amyloids. GSKbio erhält zusätzlich eine Option auf die gemeinsame Entwicklung von viel versprechenden Impfstoff-Kandidaten aus dem Mimovax-Programm.

Im Gegenzug erhält AFFiRiS Euro 22.5 Mio. "upfront" und weitere Milestone-Zahlungen mit dem laufenden Projektfortschritt. Zusätzlich wird GSKbio AFFiRiS auch Tantiemen an den zukünftigen Verkaufserlösen der gemeinsam entwickelten Impfstoffe zahlen. Vor dem Hintergrund eines von Experten auf jährlich 15 Milliarden Euro geschätzten Marktes für ein wirksames Alzheimer-Therapeutikum können sich diese Tantiemen auf mehrere Milliarden Euro summieren.

Dr. Frank Mattner, Mitgründer und CSO der AFFiRiS, über den Vertrag: "Dieser Deal bringt zwei Unternehmen zusammen, die einander ideal ergänzen. Unsere AFFITOME-Technologie ist derzeit weltweit die einzige Technologie, die es erlaubt Impfstoffe mit einer so hohen Spezifität herzustellen. Die Impfstoffe veranlassen den Körper Antikörper zu bilden, die zwischen zwei verschiedenen Formen eines einzigen Proteins unterscheiden können. Diese Möglichkeit kommt nun erstmals bei unseren Alzheimer-Impfstoffen voll zur Geltung, bei der die zu bildenden Antikörper zwischen den gesunden und krankmachenden Formen des beta-Amyloids unterscheiden und so nur die schädliche Form angreifen sollen. Diese Technologie gemeinsam mit GSKs Erfahrung bei der effizienten Entwicklung, Zulassung und Vermarktung von Impfstoffen wird schon bald einen spürbaren Einfluss auf den weltweiten Impfstoff-Markt haben."


AFFiRiS GmbH (Stand Oktober 2008)
AFFiRiS GmbH entwickelt Impfstoffe auf Peptidbasis gegen Alzheimer, Atherosklerose und andere Krankheiten mit dringendem medizinischem Bedarf. Das Unternehmen hat seine Plattform-Technologien etabliert und die dazugehörigen Patentfamilien angemeldet. Erste Patente sind bereits erteilt. 35 hoch qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind auf 600qm angemieteter Laborfläche am Campus Vienna Biocenter tätig (http://www.affiris.com).

MIG-Fonds
Die MIG Verwaltungs AG setzt mit ihrer Beteiligung an der Affiris GmbH ein bewährtes Konzept fort: Erst nach eingehender Prüfung ihrer Zukunftsfähigkeit wird in ausgewählte Firmen in Deutschland und Österreich investiert. Ihre innovativen, viel versprechenden Produkte zeichnen die Anlageobjekte dabei ebenso aus, wie die unternehmerische Leistung ihres Managements. Unterstützt wird die MIG Verwaltungs AG von der Alfred Wieder AG. Der Spezialist für Venture Capital ist mit dem Vertrieb der Fondsanteile betraut und erster Ansprechpartner für interessierte Anleger.
 
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