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Mediathek übernimmt seltene Wiener Symphoniker-Aufnahmen |
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Wien (rk) - Paul Hindermith als erläuternder Dirigent von Monteverdis "Orfeo",
Ernst Krenek als Dirigent eigener Werke, der junge Friedrich Gulda, Eugen Jochum und Schuberts 7. Symphonie: Verschollen
geglaubte Tonaufnahmen der Wiener Symphoniker aus den Jahren 1952 bis 1955 wurden in analoger und digitalisierter
Form am 23.10. in feierlicher Zeremonie der österreichischen Mediathek übergeben. Für Peter-Sylvester
Lehner, Geschäftsführer des 108 Jahre alten Ensembles, ein ebenso "glücklicher Moment",
wie auch für Gabriele Zuna Kratky, die als Direktorin des technischen Museums Wien auch für die Österreichische
Mediathek zuständig ist. Insgesamt handelt es sich um mehr als 400 Tonaufnahmen, die nun die Sammlung der
Mediathek vergrößern. Passend zu all' dem: Kommenden Montag (27. Oktober) begehen sämtliche Audio-Archive
weltweit den UNESCO-World Day for Audiovisual Heritage, den es seit 1980 gibt. Die neu hinzugekommene umfangreiche Musiksammlung ist vor allem für die Benutzer von Interesse, kann man doch nun via Internet und Katalogbestellung "auf Knopfdruck", wie es Rainer Hubert, Leiter der Mediathek in der Gumpendorfer Straße ausdrückte, die gewählten Musikaufnahmen hören. Jahrzehntelang verschollen geglaubte Tondokumente Die Spende der Symphoniker hat übrigens eine recht bewegte Geschichte: Oskar Deleglise, ehemaliger Mitarbeiter des Senders Rot-Weiß-Rot, rettete durch Zivilcourage die damaligen Tonträger und bewahrte diese privat auf. Im Jahr 1976 zum 200. Geburtstag der USA bekamen die Symphoniker die verschollen geglaubten Unterlagen von Deleglise zurück, im Jahr 2000 ging man daran, dieselben mittels des Phonogrammarchives der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zu digitalisieren. Älteste Tondokumente aus den 1890er Jahren - Ziel: Sicherung für die Zukunft In den Archiven der österreichischen Mediathek, welches 1960 als Dependance des Unterrichtsministeriums gegründet und seit 2001 teil des Technischen Museums ist, sind gegenwärtig über eine Million Ton- und Videoaufnahmen zur österreichischen Kultur und Geschichte verwahrt. Ziel des akustischen Archives ist es, nicht nur der Öffentlichkeit besagte Tondokumente zur Verfügung zu stellen, sondern dieselben auch für zukünftige Generationen in möglichst hoher Qualität zu bewahren. Die ältesten Dokumente der Mediathek stammen aus den 1890er Jahren und basieren auf Schellacks. Damit das Risiko eines Verlustes möglichst gering gehalten wird, werden sämtliche Dokumente mehrfach gesichert und gespeichert. Günther Schifters Schellack-Sammlung Bestandteil der Mediathek Zum Aufgabengebiet der Mediathek zählt auch die sukzessive digitale Aufarbeitung anderer Tonträgerarchive. So hat die Mediathek damit begonnen, das umfangreiche Audioarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek aufzuarbeiten. O-Töne aus dem Theater in der Josefstadt, sowie der Wiener Kammeroper sind bereits für Interessierte abhörbar. Ebenso konnte die umfangreiche Schellack-Sammlung des heuer im August verstorbenen Radiojournalisten Günther Schifter übernommen werden. Weitere Highlights des Bestandes sind Teile der Kreisky-Stiftung, Mitschnitte von Nationalratssitzungen bzw. die Sammlung des österreichischen Instituts für den wissenschaftlichen Film. * Österreichisches Mediathek (6., Gumpendorfer Straße 95), http://www.mediathek.at |
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