Das neue Theaterstück von Joachim J. Vötter über den Gerichtspräsidenten Daniel
Paul Schreber – Der 2. Teil der Trilogie „Die Walzermembrane“ Premiere: 24. November 2008
Wien (gamuekl) - In Joachim J. Vötters neuem Theaterstück steht das Leben von Daniel Paul
Schreber (1842-1911) im Mittelpunkt der Betrachtungen: Sohn des Kinderarztes und Pädagogen Daniel Gottlieb
Moritz Schreber, der durch den „Schrebergarten“ und als Pionier der „Deutschen Heilgymnastik“ berühmt wurde
und im Wahn, „edle“ von „unedlen Keime“ schon bei Kindern zu trennen, Schnür- und Fesselapparate entwickelte,
um ihnen so rechte Haltung zu „schenken“.
Diese oft schmerzhaften Methoden der Erziehung wurden an seinen Söhnen erprobt.
Einer davon, Daniel Paul Schreber, zuvor Gerichts- und Senatspräsident beim Oberlandesgericht Dresden, fällt
schließlich durch eine „plötzliche Nervenkrankheit“, Nervenklinikaufenthalte, sowie seiner Entmündigung
an die unterste Stufe der gesellschaftlichen Leiter.
Als ehemaliger Richter in den Fängen der damaligen Psychiatrischen Heilmethodik und der Diagnose „klassische
Paranoia“, schreibt er in der Nervenheilanstalt das Buch „Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken“, um vor Gericht
dafür zu kämpfen, wieder als mündiger Mensch der Gesellschaft anerkannt zu werden, was ihm auch
gelingt. In aller ihm möglichen „Wahrhaftigkeit“ legt er seinen Geistes- und Seelenzustand für alle offen
und entlarvt so einen gärenden Nährboden, welcher Jahrzehnte später seinen eruptiven Ausbruch erfahren
wird.
Schrebers Schrift wurde zum Zeichen für einen neuen Diskurs über Wahrheit und Wahnsinn, die auch Sigmund
Freud in der Entwicklung der Psychoanalyse heranzog.
3-raum-anatomietheater
1030 Wien, Beatrixgasse 11
Weitere Vorstellungen:
26., 27., 28.,29. November 2008
3., 4., 5., 6. Dezember 2008
(Beginn: 19.30 Uhr)
Es spielen:
Andreas PATTON (Schreber), Elisabeth PROHASKA (seine Frau)
Christian KAINRADL (Dr. Täuscher), Oliver VOLLMAN (Dr. Flechsig) u. v. a.
Regie: Hubsi Kramar |