Wien (bpd) - Im Vorfeld des internationalen Symposions „Strategien gegen
Frauenhandel“, organisiert von der Interventionsstelle für Betroffene des Frauenhandels LEFÖ/IBF ortet
Frauenministerin Heidrun Silhavy bereits eine Sensibilisierung für das Thema: „Über 200 Teilnehmerinnen
und Teilnehmer aus 30 Staaten haben sich angemeldet, darunter sind auch viele Botschaftsangehörige. Österreich
kann daher ein wichtiger Impulsgeber im Kampf gegen den Menschenhandel sein!“
International wird die Zahl der Opfer von Menschenhandel auf 2,4 Millionen geschätzt, in den Industriestaaten
auf rund 360.000. „Die große Mehrzahl sind Frauen. Viele werden zur Prostitution gezwungen, aber etwa ein
Drittel der Betroffenen sind keine Sexopfer, sondern werden in ausbeuterische Arbeitsverhältnisse in Haushalten
und Betrieb genötigt“, erklärte die Frauenministerin, „denn es gibt leider viele Formen der modernen
Sklaverei und - die Tendenz ist steigend!“
Für die Frauenministerin ist daher die Klarstellung wichtig, dass diese Frauen Opfer sind und nicht Täterinnen,
die sich mit illegaler Tätigkeit Vorteile erschleichen wollen. „Wenn unter Vorspiegelung falscher Tatsachen
oder mit purer Gewalt Frauen ins Land geholt werden, darf man diesen Opfern nicht auch noch dafür die Schuld
geben!“ Werden diese Frauen einfach abgeschoben, geraten sie mit hoher Wahrscheinlichkeit wiederum in dieselben
kriminellen Fänge.
Vielmehr sei den Frauen das Ausbrechen aus den Zwangverhältnissen zu ermöglichen. Dafür bedürfe
es neben dem Bleiberecht auch des Zugangs zum Arbeitsmarkt wie zum Gesundheitssystem. Wichtig für diese Frauen
seien auch Bildungsmaßnahmen, angefangen vom Spracherwerb bis zu beruflichen Aufbaukursen, um selbständig
agieren zu können – sei es im Gastland oder nach einer Rückkehr in die Heimat.
Um die jeweils aktuellen Formen des Menschenhandels zu kennen und entsprechend bekämpfen zu können, sei
auch die Einrichtung eines „Observatoriums“, einer Beobachtungsstelle, dringend notwendig, unterstrich Silhavy.
Solche Stellen müssten allerdings in allen Ländern eingerichtet werden.
„Diese Forderungen werde ich auch in die Regierungsverhandlungen einbringen!“, schloss die Frauenministerin. |