Wien (öj/m. glac) - Der Spieltag fing im Urania-Kino mit der Dokumentarserie "Aber den Sinn des
Lebens habe ich immer noch nicht rausgefunden" (Jan Peters, D, 1990-2006) an, einem äußerst lustigen
und in seiner Einfachheit zum Nachdenken bewegenden Bild des jedes Jahr seine Gedanken auf Super-8-Tonfilmkamera
aufzeichnenden "jungen, aufstrebenden Regisseurs".
Eine weitere Dokumentation, die Geschichte der Verhaftung und Verurteilung der jungen Mexikanerin, Rosa Jiménez,
im nordamerikanischen Austin, "Mi vida dentro" (Lucía Gajá, Mexiko/USA, 2007), geht wirklich
unter die Haut. Mit äußerst viel Feingefühl zeigt die Autorin das Portrait der allen Anscheines
nach zu Unrecht wegen Kindermordes zu 99 Jahren Haft verurteilten Frau. Der Film handelt vom Verlust des Glaubens
an die Gerechtigkeit der Justiz.
Die österreichische Filmautorin Tina Leisch dokumentiert in "Gangster Girls" (2008) den Alltag von
Frauen in einem niederösterreichischen Gefängnis. Wie unterschiedlich werden hier die Interviews gegeben,
wie verschieden sind die Probleme dieser Frauen in Gegenüberstellung zu Rosas Prozess in Austin, Texas.
"Una semana solos" (Celina Murga, Argentinien, 2008) erinnert in seiner Idee etwas an Goldings "
Herr der Fliegen". Die Filmemacherin zeigt die sozialen Verhältnisse ihres Landes aus der Perspektive
der Kinder. So wird die Polarisierung der gesellschaftlichen Schichten noch deutlicher, weil fast schon absurd. |