Tagung im Tech Gate Vienna: „Best Practices im Kombinierten Güterverkehr - Innovative Ideen
setzen sich durch“
Wien (pwk) - Österreich wird als Vorreiter und Hauptantriebskraft des Kombinierten Güterverkehrs
in Europa gesehen. Diesen erfolgreichen Weg gelte es weiterzuverfolgen und tatkräftig zu unterstützen,
erklärte der Vizepräsident der Wirtschaftskammer Österreich, Richard Schenz, am 31.10. zur Eröffnung
der Tagung „Best Practices im Kombinierten Güterverkehr – Innovative Ideen setzen sich durch“, zu der die
Abteilung für Verkehrs- und Infrastrukturpolitik der WKÖ hochrangige Experten aus dem In- und Ausland
geladen hatte.
Österreich als Beispiel für Kombinierten Verkehr
In seiner Rede hob Schenz die positiven volkswirtschaftlichen Auswirkungen intelligenter Transportketten hervor.
In den letzten Jahren habe sich der Kombinierte Verkehr zu einem „multimodalen Wachstumsmotor“ für den Wirtschaftsstandort
entwickelt. Innovative Unternehmen brachten Österreich beim Güterverkehr via Schiene und Wasserstraße
europaweit ins Spitzenfeld. Der Anteil des Kombinierten Verkehrs am gesamten Straßengüterverkehr in
Österreich liegt bei rund 10 Prozent, was im internationalen Vergleich eine sehr gute Ausgangsposition darstellt,
betonte Schenz. Von der internationalen Vereinigung der Gesellschaften für den Kombinierten Verkehr Straße-Schiene
(UIRR) in Brüssel werde Österreich dementsprechend als beispielgebend für Europa gesehen.
Michael Grubmann, Leiter der Abteilung für Verkehrs- und Infrastrukturpolitik in der WKÖ, unterstrich,
dass die Infrastruktur entsprechend den Bedürfnissen der Wirtschaft weiterentwickelt werden müsse. Trotz
mehrjähriger Rahmenpläne für den Ausbau von Straße und Schiene fehle es an einer vorausschauenden
Infrastruktur „aus einem Guss“, die auch entsprechende Gewichtungen bei den Investitionen ermöglicht. Infrastruktur
dürfe nicht dem zeitlichen Korsett von Legislaturperioden unterstehen, wünscht sich Grubmann.
Norbert Anton, stellvertretender Abteilungsleiter und Moderator der Fachtagung, nannte als Ziel der Veranstaltung,
der Öffentlichkeit unternehmerische Aktivitäten im multimodalen Güterverkehr anhand erfolgreicher
Praxisbeispiele vorzustellen.
"Marco Polo-Projekt" ermöglicht konkurrenzfähige Preise
Über die Fördermöglichkeiten im Güterverkehr anhand eines erfolgreichen Marco Polo- Projektantrags,
des „Zakarpattya Express“ zwischen Deutschland, Österreich und der Ukraine, berichtete Kurt Bauer von der
Consulting Firma railistics. Das Produkt ermöglicht kurze Laufzeiten, konkurrenzfähige Preise und die
Nutzung verschiedener Ladeeinheiten.
Hans-Paul Kienzler, K+P Transport Consultants, stellte dar, wie mehr Effizienz bei Management, Betrieb und Arbeitsprozessen
zu einer besseren Nutzung von Schienen-Netzwerken und intermodalen Terminals und somit zu einer Verkehrsverlagerung
zugunsten der Schiene führen kann. Er betonte die Notwendigkeit einer verbesserten internationalen Koordination.
Österreich im Vorteil: Donau als Verkehrsweg auf Erfolgskurs
Gerhard Gussmagg, viadonau, ging auf die Chancen der Donau im Container- und Roll on Roll off(RoRo)-Verkehr ein.
Aus seiner Sicht würden die Chancen geographisch eher in Richtung Schwarzes Meer und weniger in der Verbindung
über Rhein, Main und Main-Donau-Kanal nach Rotterdam liegen. Der RoRo-Bereich habe sich in den letzten vier
Jahren - von einem niedrigen Niveau ausgehend - äußerst erfolgreich entwickelt. Als zuständiger
Projektleiter erläuterte Gussmagg die Vorteile der Route Suez-Constanza-Donau-Österreich für Asienverkehre.
Durch den Ausbau des Güterterminals Freudenau, mit dem sich die Umschlagkapazität auf rund 500.000 Container
jährlich fast verdoppelt, wird der Wiener Hafen zu einem der leistungsfähigsten Logistikumschlagplätze
Europas, berichtete Robert Groiß, WienCont Management GmbH. Dieser neue, vom Wiener Hafen in Zusammenarbeit
mit den ÖBB errichtete viergleisige Güterumschlagplatz ermögliche den umweltfreundlichen Waren-
und Rohstofftransport über die Drehscheibe Wien bis zum Schwarzen Meer.
ÖKOMBI, ein 100%-iges Tochterunternehmen der Rail Cargo Austria AG, ist mit 84 ROLA-Zügen pro Tag auf
8 nationalen und internationalen Relationen Marktführer in Europa, so Franz Dirnbauer von der ÖKOMBI
GmbH. Seit 2005 konnte die Anzahl der täglich ROLA-Züge verdoppelt werden, sodass sich die Zahl der beförderten
Lkw von 200.000 auf 290.000 im Jahr 2007 erhöht hat. Für 2008 ist geplant, mehr als 330.000 Lkw auf der
ROLA zu befördern.
Joachim Berends, Bentheimer Eisenbahn AG, präsentierte das erfolgreiche Modell „Europark“, ein grenzüberschreitender
(Deutschland/Niederlande) trimodaler Terminal, auf dem Lkw, Züge und Schiffe ihre Güter löschen.
Der Terminal sei aufgrund seiner Wasser-Gleis Kombination einzigartig. Die Züge können bis an den Hafenkai
fahren, Mobilkräne laden Container oder Stückgüter dann effizient vom Schiff auf Bahn oder Lkw um.
Die „Europark-Züge“ fahren zu 23 unterschiedlichen Zielorten in ganz Europa. |