Österreich zeichnet Yehuda Bauer aus   

erstellt am
30. 10. 08

StS Winkler zeichnete den Ehrenvorsitzenden der Internationalen Holocaust Task Force mit dem Grossen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich aus
Wien (bmeia) - Staatssekretär Hans Winkler zeichnete am 30.10. Professor Yehuda Bauer, Ehrenvorsitzender der Internationalen Holocaust Task Force (ITF), mit dem Grossen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich aus.

Geboren 1926 in Prag, emigrierte Bauer 1939 nach Palästina, wo er seine internationale akademische Karriere begann und zu einem der weltweit führenden Forscher im Bereich des Holocaust wurde. Von 1996 bis 2000 war Bauer Leiter des International Centre for Holocaust Studies in Yad Vashem. Auch heute fungiert er noch, wie auch im ITF seit seiner Gründung im Jahre 1998, als wissenschaftlicher Berater. Bauer ist Träger des Israel-Preises 1998.

Winkler unterstrich in seiner Laudatio, dass sich die Arbeit und das Wirken von Prof. Bauer insbesondere dadurch auszeichneten, dass er an Hand zahlreicher Studien immer wieder die Einmaligkeit des Holocaust hervorhob, ohne andere Formen von Genozid oder Massenvernichtung außer Acht zu lassen und ohne die Würde der Opfer ein weiteres Mal zu verletzen. Nie zuvor sei versucht worden, Menschen wegen ihrer Abstammung überall in der Welt zu vernichten. Bauer habe es geschafft, durch seinen Mut, seinen außergewöhnlichen Sinn für Sensibilitäten, aber auch durch seine Überzeugung und sein Streben die Zeit des Holocaust einer radikalen Entmythologisierung zu unterwerfen und zu einer echten Kultur der Erinnerung beizutragen. Bauer wurde in den vergangenen Jahren aufgrund seiner langjährigen Erfahrung und intensiven Beschäftigung mit der Shoa zu einem unersetzlichen Berater für Österreich. Er habe wesentlich dazu beigetragen, dass Österreich Mitglied des ITF wurde. Yehuda Bauer war und ist ein grosser Freund Österreichs, der die österreichischen Bemühungen um eine Aufarbeitung auch der dunklen Seiten seiner Vergangenheit stets gewürdigt hat. Österreich - wie andere Länder auch - brauche eine gezielte und exemplarische Erinnerung an die Ursachen und die schier undenkbaren Auswirkungen des Nationalsozialismus. Trotz aller Bemühungen bestehe in der breiten Öffentlichkeit heute nach wie vor ein großer Nachholbedarf. Gerade im Gedenkjahr 2008 müsse Bildung, Forschung und Gedenken vermehrt in den Vordergrund gerückt werden, um nach siebzig Jahren eine nachhaltige Veränderung in den Köpfen und im Bewusstsein der Menschen zu erzielen.

Österreich führt derzeit den Vorsitz in der Internationalen Holocaust Task Force. Der ITF gehören 25 Mitgliedstaaten an, darunter Israel und die USA, sowie fast alle europäischen Länder, die vom Holocaust betroffen waren. Sie alle bekennen sich zur "Stockholmer Erklärung" und engagieren sich für die Umsetzung nationaler Politiken und Programme zur Unterstützung der Bildung und Forschung auf dem Gebiet des Holocaust und des Gedenkens. Am 10. November 2008 wird Prof. Bauer im Rahmen einer Veranstaltung der ITF und der OSZE zum Gedenken an das Novemberpogrom 1938 in der Wiener Hofburg einen Festvortrag halten.
     
Informationen: http://taskforce.ushmm.gov/
     
zurück