Prognose 2050: 9,5 Mio. Einwohner
Wien (statistik austria) - Nach den Ergebnissen der aktuellen Prognose der Statistik Austria wird
die Bevölkerung Österreichs auch in Zukunft weiterhin stark wachsen, und zwar bis auf 9,52 Mio. im Jahr
2050. Die Altersstruktur verschiebt sich deutlich hin zu den älteren Menschen. Stehen derzeit 22% der Bevölkerung
im Alter von 60 und mehr Jahren, so werden es mittelfristig (2020) rund 26% sein, langfristig (ca. ab 2030) sogar
mehr als 30%.
Die stärksten Bevölkerungszunahmen haben bedingt durch die Zuwanderung die Bundesländer Wien und
Niederösterreich zu erwarten. Auch in den beiden westlichsten Bundesländern Vorarlberg und Tirol sowie
in Oberösterreich und im Burgenland wächst die Bevölkerung deutlich. Nur im südlichsten Bundesland
Kärnten stagniert sie und dürfte künftig sogar geringfügig unter dem derzeitigen Niveau liegen.
Der Alterungsprozess wird im Wesentlichen alle Bundesländer betreffen, allerdings mit unterschiedlicher Intensität.
Wien wird sich mittelfristig zum demographisch jüngsten Bundesland Österreichs entwickeln.
Die vorliegende Vorausschätzung ist eine Neudurchrechnung der im Vorjahr konzipierten Prognose auf Basis der
tatsächlichen Bevölkerungsentwicklung des Jahres 2007. Da die endgültigen Zahlen der Geburten, Sterbefälle
und Wanderungen für 2007 nur minimal von den prognostizierten Werten abweichen, gibt es auch bei den langfristigen
Ergebnissen nur geringe Differenzen zu der im Vorjahr veröffentlichten Prognose.
Bis 2050 wird ein Wachstum auf 9½ Mio. Einwohner prognostiziert
Österreich hatte im Jahr 2007 im Jahresdurchschnitt eine Bevölkerung von 8,32 Mio. Personen.
In Zukunft ist wie in der Vergangenheit mit weiteren Bevölkerungszuwächsen zu rechnen. Die jährlichen
Wachstumsraten werden nach den Berechnungen der Demographen auch künftig über drei Promille betragen.
Dies bedeutet, dass die Bevölkerung Österreichs bis zum Jahr 2015 auf 8,57 Mio. (+3,0% gegenüber
2007) und bis zum Jahr 2030 auf 8,99 Mio. Personen (+8,1%) steigt. Aber auch nach 2030 ist nach der vorliegenden
Prognose mit weiteren Zuwächsen zu rechnen, und zwar auf 9,52 Mio. im Jahr 2050 (+14,5%). In der zweiten Hälfte
unseres Jahrhunderts werden trotz der dann schon hohen Geburtendefizite infolge der Wanderungsgewinne weitere,
jedoch im Ausmaß geringere Bevölkerungszuwächse zu erwarten sein. Gemäß der Modellrechnung
bis 2075 unter dann vollständiger Konstanz aller Prognoseparameter wird die Bevölkerung in diesem Zeitraum
auf 9,71 Mio. Personen zunehmen, das ist gegenüber 2007 ein Plus von 1,39 Mio. bzw. 16,7%.
Die österreichische Bevölkerung wird künftig altern
Während die Gesamtbevölkerung in den nächsten Jahrzehnten wächst, verändert sich
parallel dazu auch die Altersstruktur. Zahl und Anteil der unter 15-jährigen Personen sinken, während
die Bevölkerung im Alter von über 60 Jahren zahlen- und anteilsmäßig stark an Gewicht gewinnt.
Die erwerbsfähige Bevölkerung im Alter von 15 bis unter 60 Jahren wird in den kommenden Jahren vor allem
durch Zuwanderung noch leicht anwachsen, langfristig aber wieder sinken (vgl. dazu auch die Bevölkerungspyramiden
in der anschließenden Grafik).
Im Jahr 2007 lebten in Österreich 1,29 Mio. unter 15-jährige Kinder (15,5% der Gesamtbevölkerung).
Infolge der künftig niedrigeren Geburtenzahlen als in der Vergangenheit wird ihre Zahl in den nächsten
Jahrzehnten zurückgehen. Bis zum Jahr 2014 wird sie auf 1,22 Mio. (–5%) sinken. Danach wird sie wieder leicht
steigen, sodass im Jahr 2050 rund 1,28 Mio. Personen unter 15 Jahre alt sein werden. Gegenüber dem Jahr 2007
entspricht dies noch einem Minus von 1%. Der Anteil der unter 15-Jährigen an der Gesamtbevölkerung sinkt
somit bis zum Jahr 2030 um 1,5 Prozentpunkte auf 14,0% und bis zum Jahr 2050 um weitere 0,6 Prozentpunkte auf 13,4%.
Im Jahr 2007 standen 5,18 Mio. Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 60 Jahren. In den Jahren bis
2014 wird sich das Erwerbspotenzial noch leicht auf 5,27 Mio. Personen (+2%) vergrößern. Danach werden
jedoch deutlich mehr Menschen ins Pensionsalter übertreten, als Jugendliche bzw. Zugewanderte in jüngeren
Altersklassen hinzukommen. Dementsprechend wird die Zahl der Erwerbsfähigen auf 4,92 Mio. im Jahr 2030 (–6%
gegenüber 2007) sinken. Aufgrund der dann unterstellten Zuwanderung könnte das Erwerbspotenzial im Jahr
2050 wiederum etwa 5 Mio. Personen betragen, das wären aber noch um rund 4% weniger als derzeit. Entsprechend
verringern wird sich auch der Anteil der 15- bis 59-Jährigen an der Gesamtbevölkerung: Bis zum Jahr 2015
geht er von 62,3% (2007) auf 61,5% zurück. 2030 wird der Anteil des Erwerbspotenzials 54,7% betragen, 2050
schließlich nur mehr 52,5%.
Kräftige Zuwächse sind hingegen nach den Berechnungen der Statistik Austria ab sofort bei der über
60-jährigen Bevölkerung zu erwarten. Der Zeitraum, der in den letzten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts
als "demographische Atempause" im Hinblick auf den bevorstehenden demographischen Alterungsprozess der
Bevölkerung bezeichnet wurde, ist bereits seit einigen Jahren vorbei. Immer stärker besetzte Geburtsjahrgänge
werden auch künftig ins Pensionsalter übertreten. In der jüngeren Vergangenheit waren dies die starken
Geburtsjahrgänge um 1940, später werden es dann die Baby-Boom-Jahrgänge der späten 1950er-
und der 1960er-Jahre sein. Auch werden mehr Menschen als früher ein höheres Alter erreichen. Einerseits
ist dies durch den kontinuierlichen Anstieg der Lebenserwartung bedingt, andererseits rücken aber auch von
Kriegsverlusten unversehrt gebliebene Männergenerationen in höhere Alter nach. Somit wird die Zahl der
über 60-Jährigen im Jahr 2015 mit 2,08 Mio. um 12% größer sein als 2007 (1,85 Mio.). Bis 2030
steigt ihre Zahl auf 2,81 Mio. (+52%), bis 2050 schließlich auf 3,25 Mio. (+76%). Gegenwärtig stehen
22,2% der Bevölkerung im Pensionsalter von 60 und mehr Jahren. Infolge der aufgezeigten Veränderungen
werden ab dem Jahr 2018 bereits mehr als 25% der Gesamtbevölkerung über 60 Jahre alt sein, nach 2027
bereits mehr als 30%. Bis zum Jahr 2050 steigt der Anteil der über 60-jährigen Bevölkerung auf 34,1%
an.
Das Durchschnittsalter der Gesamtbevölkerung nimmt im Prognosezeitraum bis 2050 um 6 Jahre zu, von derzeit
40,9 Jahre (2007) auf 46,9 Jahre (2050). Während das Durchschnittsalter der Männer in diesem Zeitraum
von 39,3 auf 45,6 Jahre steigt, nimmt das Durchschnittsalter der Frauen von 42,4 auf 48,2 Jahre zu.
Regionale Entwicklung
Während die Bevölkerung des gesamten Bundesgebietes in den nächsten Jahrzehnten stark wächst,
sind gemäß Statistik Austria regional deutlich unterschiedliche Entwicklungen zu erwarten. Überdurchschnittlich
starkes Bevölkerungswachstum wird für Wien und Niederösterreich prognostiziert. Das südlichste
Bundesland Kärnten wird hingegen langfristig mit Stagnation bzw. leichten Bevölkerungsverlusten zu rechnen
haben. Die künftigen Bevölkerungsentwicklungen des Burgenlandes, Vorarlbergs, Tirols, und Oberösterreichs
liegen leicht unter dem Bundestrend, während das Bevölkerungswachstum der Steiermark und von Salzburg
unterdurchschnittlich stark ausfällt (siehe auch die anschließende Tabelle).
Das Burgenland wird laut mittlerer Variante der Bevölkerungsvorausschätzung künftig steigende Bevölkerungszahlen
zu verzeichnen haben. Bis 2015 wächst die Bevölkerung um 2%, bis 2030 um 6%. und bis 2050 schließlich
um 13%. Grund dafür sind die Wanderungsgewinne und zwar in erster Linie jene gegenüber den anderen Bundesländern
Österreichs.
Kärntens Bevölkerungszahl wird über den gesamten Prognosezeitraum niedriger sein als derzeit. Die
Zuwanderung kann die negativen Geburtenzahlen nicht kompensieren. Der Rückgang erreicht bis 2015 rund 1%,
bis 2030 rund 2%. Die Bevölkerung wird dann 552.000 gegenüber 561.000 im Jahr 2007 betragen. Nach 2030
könnte Kärntens Bevölkerungszahl wieder leicht steigen, sie erreicht aber nicht mehr das Niveau
von 2007.
Niederösterreich wird in den kommenden Jahren infolge der verstärkten Zuwanderung weiter stark an Bevölkerung
gewinnen und von 1,59 Mio. (2007) bis 2050 um 21% auf 1,92 Mio. anwachsen. Auf Niederösterreich entfällt
damit neben der Bundeshauptstadt Wien das zweithöchste Bevölkerungswachstum.
Das prognostizierte Bevölkerungswachstum Oberösterreichs wird hingegen unter dem Bundestrend liegen.
Die Bevölkerungszahl wird von 1,41 Mio. (2007) auf 1,48 Mio. im Jahr 2030 (+5%) und weiter auf 1,58 Mio. (2050)
steigen. Dann werden um 12% mehr Personen in Oberösterreich leben als 2007.
Auch die Bevölkerung Salzburgs wird in Zukunft wachsen. Derzeit leben im Land 530.000 Personen. 2030 werden
es mit 552.000 um 4%, 2050 schließlich mit 571.000 um 8% mehr sein als derzeit. Anfänglich noch positive
Geburtenbilanzen sowie die internationale Zuwanderung bewirken dieses Wachstum.
Auch für die Steiermark werden künftig Bevölkerungszunahmen prognostiziert, die langfristig ähnlich
stark ausfallen wie in Salzburg. Bis 2030 steigt die Einwohnerzahl von dzt. 1,20 Mio. auf 1,24 Mio. (+3%), bis
2050 schließlich auf 1,30 Mio. (+8%). Hier wird in erster Linie internationale Zuwanderung für das Wachstum
verantwortlich sein.
Tirol wird weiterhin stärkere Bevölkerungszuwächse verzeichnen. Die Bevölkerungszahl wird hier
von 701.000 (2007) bis 2030 um 8% auf 757.000 ansteigen und danach bis 2050 um 13% auf 790.000 Personen.
Auch Vorarlberg wird über den gesamten Prognosezeitraum bis 2050 wachsen. Derzeit leben im westlichsten Bundesland
366.000 Menschen. Im Jahr 2030 werden es mit 392.000 um 7%, im Jahr 2050 schließlich mit 410.000 um 12% mehr
sein als 2007. Neben Wien und Tirol wird Vorarlberg laut Prognose das einzige Bundesland sein, das 2030 noch eine
positive Geburtenbilanz aufweisen wird.
Wien wird gemäß der neuen Prognose künftig das stärkste Bevölkerungswachstum aller neun
Bundesländer aufweisen. Grund dafür ist die starke Zuwanderung: Rund 40% der Immigration aus dem Ausland
gehen in die Bundeshauptstadt. Auch hat Wien schon längere Zeit nicht mehr die niedrigste Fertilität
aller Bundesländer, sondern bewegt sich seit einigen Jahren im Bundesschnitt. So wächst die Bevölkerung
von 1,67 Mio. (2007) bis 2015 um 7% auf 1,78 Mio. und weiter bis 2030 auf 1,94 Mio. (+16%). Bis 2050 wird die Bevölkerungszahl
laut dieser Prognose die Zwei-Millionen-Grenze überschritten haben und dann mit 2,08 Mio. um ein Viertel (+25%)
größer sein als 2007.
Analog zum gesamten Bundesgebiet werden auch die Bevölkerungen in den neun Bundesländern stark altern.
Allerdings sind im Alterungsprozess regionale Unterschiede zu beobachten. So werden nach den Aussagen der Demographen
in der Statistik Austria die Anteile der über 60-Jährigen auch zukünftig im Osten und Süden
Österreichs höher sein als im Westen des Bundesgebiets. Eine deutliche Ausnahme in der Ostregion bildet
die Bundeshauptstadt Wien, wo der Anteil der älteren Menschen von dzt. 22,1% nur auf 26,8% (2030) und bis
2050 bloß auf 29,7% steigen dürfte. Das wäre zu diesem Zeitpunkt der niedrigste Anteil über
60-Jähriger aller Bundesländer. |