Mit der Tradition Chinas   

erstellt am
28. 10. 08

ForscherInnen der Uni Graz untersuchen entzündungshemmende Heilpflanzen
Graz (universität) - Die Lehren der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) werden in den letzten Jahren zunehmend auch in der westlichen Welt wissenschaftlich erforscht. Jetzt erfährt die TCM-Forschung auch in Österreich erstmals finanzielle Unterstützung in großem Rahmen: „Sowohl das Gesundheits- als auch das Forschungsministerium unterstützen diese Projekte mit insgesamt etwa einer Million Euro“, freut sich Univ.-Prof. Dr. Rudolf Bauer, Initiator des Forschungszentrums für Traditionelle Chinesische Medizin in Graz und Leiter des Instituts für Pharmazeutische Wissenschaften an der Karl-Franzens-Universität.

Derzeit untersucht Bauer im Rahmen des von ihm koordinierten Projektes des TCM Research Clusters Austria „TCM and Age Related Diseases“ die Wirkung und Zusammensetzung von entzündungshemmenden chinesischen Teemischungen – eine Komponente darin ist zum Beispiel Süßholz –, die in der TCM bei der Behandlung von Asthma oder Rheuma zum Einsatz kommen. „Mithilfe von chromatographischen Methoden werden die pflanzlichen Extrakte so lange aufgetrennt, bis reine chemische Substanzen resultieren“, erklärt Bauer. Gleichzeitig wird auch analysiert, ob beim Kochen von Teemischungen neue Wirkstoffe entstehen. „Auf diese Weise wollen wir untersuchen, ob eine Kombination von Inhaltsstoffen besser wirkt als die einzelnen Bestandteile der Pflanze“.

Das Projekt des TCM Research Clusters Austria „TCM and Age Related Diseases“ beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen Evaluierung von TCM in Therapie und Vorbeugung von altersbedingten Krankheiten. Zwei Aspekte stehen dabei im Vordergrund, erklärt Bauer: „Einerseits erarbeiten wir ein einheitliches Bewertungssystem für die Qualitätskontrolle der TCM-Pflanzen. Da oft Verwechslungsgefahr besteht, sind solche Prüfungen auf abgesichertem, wissenschaftlichem Niveau unverzichtbar. Andererseits untersuchen wir den Wirkmechanismus und das Zusammenspiel einzelner Komponenten einer Heilpflanze.“ Dadurch erhoffen sich die ForscherInnen eine aufschlussreiche Analyse der Wirkung von TCM-Pflanzen bei Folge- und Präventivbehandlungen.

Der Cluster beinhaltet insgesamt acht Projekte, die sich mit verschiedensten Aspekten der TCM beschäftigen. Mittlerweile ist das Unterfangen den Kinderschuhen entwachsen und hat sich zum europäischen Vorzeigenetzwerk gemausert: WissenschafterInnen aus Österreich arbeiten eng mit chinesischen ForscherInnen zusammen, um das Wissen über die Wirkung von TCM-Pflanzen zu standardisieren und zu vertiefen. Seinen Anfang nahm der internationale Verbund im Jahr 2005. Ein Kooperationsvertrag zwischen dem Eurasia-Pacific Uninet und der China Academy of Chinese Medical Sciences bedeutete den Startschuss für die Vorbereitungen für den Cluster, der ein Pendant in China hat und eng mit der Herbal Medicinal Products Platform Austria (HMPPA) verbunden ist. Es ist ein Meilenstein für die TCM-Forschung in Österreich, dass dessen acht Projekte nun im September 2008 offiziell gestartet wurden.

Informationen: http://tcm-graz.at/
 
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