Der diesjährige Ignaz L. Lieben-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
(ÖAW) geht an den ungarischen Biologen Csaba Pál
Wien (öaw) - Das Forschungsinteresse von Csaba Pál gilt dem Verständnis der Organisation
und Entwicklung von Genomen und molekularen Netzwerken am Beispiel von einzelligen Organismen wie S. cerevisiae
oder E. coli. Mit Hilfe von Modellen von metabolischen Netzwerken versucht er die Auswirkung von Störungen
auf der Ebene des Genoms vorherzusagen. Der Vergleich der Ergebnisse der Computer-Simulationen mit den Resultaten
von Laborexperimenten soll zeigen, wie die negativen Auswirkungen bei der Einnahme von Medikamenten oder von Gendefekten
verringert werden können. Csaba Pál studierte Molekularbiologie und Genetik an der Eötvös
Lorand Universität Budapest. Die Zuerkennung des ERC Starting Grant ermöglichte ihm 2008 die Rückkehr
nach Ungarn und den Aufbau seiner Arbeitsgruppe "Evolutionary Systems Biology" am Biological Research
Center der Ungarischen Akademie der Wissenschaften in Szeged.
Ignaz L. Lieben-Preis: Ältester Preis der ÖAW
Der älteste Preis der ÖAW, 1863 gestiftet und nach dem verstorbenen Gründer des Bankhauses
Lieben benannt, mußte 1937 wegen Verfolgung der Stifterfamilie eingestellt werden. Renommierte Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler, wie die Physikerinnen Marietta Blau und Lise Meitner sowie die beiden Nobelpreisträger
Viktor Hess und Otto Loewi waren Träger des Ignaz L. Lieben-Preises. Die großzügige finanzielle
Unterstützung von Isabel und Dr. Alfred Bader, selbst ein von den Nationalsozialisten aus Österreich
Vertriebener, hat es ermöglicht, den Ignaz L. Lieben-Preis zu reaktivieren und im Jahr 2004 wieder neu auszuschreiben.
Der Preis in Höhe von $ 36.000,-- wird auf Wunsch der Stifter an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
aus Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Österreich für herausragende
Arbeiten auf den Gebieten der Molekularbiologie, Chemie und Physik verliehen.
Bader-Preis für Kunstgeschichte Der Bader-Preis, ebenfalls gestiftet von Dr. Alfred und Isabel Bader, wird
heuer zum zweiten Mal vergeben und ist mit $ 18.000,-- dotiert. Die Auszeichnung wird an junge, hoch qualifizierte
Dissertantinnen und Dissertanten aus Österreich vergeben, die sich im In- und Ausland mit Forschungsfragen
von Malerei und Zeichnung zwischen 1600 und 1750 beschäftigen. Diesjähriger Preisträger ist Leonhard
Stadler. Er erhält den Bader-Preis für seine Dissertation zum Kaisersaal des Stiftes Kremsmünster,
die er am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien durchführt.
Preisverleihung am 12. November 2008
Die diesjährige Verleihung des Ignaz L. Lieben-Preises und des Bader-Preises findet in Anwesenheit
der Stifter am 12. November 2008 um 11:00 Uhr in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften statt. |