Richard Kriesche – Capital + Code   

erstellt am
07. 11. 08

Graz (museum joanneum) - Richard Kriesche untersucht Systeme der Wahrnehmung. Mit seinen Arbeiten, die oft kulturpolitischen Hintergrund haben, zählt er zu jenen Persönlichkeiten der Gegenwartskunst, die ihre künstlerische Recherche immer an den Herausforderungen neuer Technologie und Wissenschaft orientiert haben und gilt dabei als bahnbrechender Motor der Medienkunst.

In seiner Ausstellung Capital + Code bildet Richard Kriesche Verflechtungen ab und interessiert sich für die Struktur von Phänomenen. In der alles in technoides Computerblau tauchenden Lichtinstallation Aesthetics of Capital, 2008 für das Kunsthaus geschaffen, werden mittels einer Visualisierungssoftware, die auch an der Börse zum Einsatz kommt, aus acht Projektionen Fieberkurven eines schwankenden Marktes auf die Innenhaut des Hauses geworfen. Die verschieden kombinierten Begriffe Kunst, Arbeit, Kapital und Freiheit erzeugen dabei durch Suchabfragen an Google sich in Echtzeit ständig verändernde Abbilder eines nicht spürbaren globalen Zustandes. Geradezu hellsichtig, mehr als ein Jahr vor den Börsenereignissen der letzten Wochen konzipiert, gibt die Installation ein drastisches Bild der Vernetzung und Interdependenz komplexer Zusammenhänge, die nicht nur das heutige Finanzsystem, sondern das Gesamtbild der Welt bestimmen. Für Kriesche ist konsequenterweise auch dieses Gesamte mit seinen abbildlichen Wirklichkeiten ein kritisch zu befragendes System, dessen Hinterfragung sein Œuvre prägt und bereits mit den spätkonstruktivistischen Numerischen Systemen der 1960er-Jahre beginnt. So zeigt die gesamte Ausstellung Ausschnitte aus seinem Werk, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven, aber immer ganz nah am Geschehen seiner Zeit, den Auswirkungen und Bedingungen von visuellen und gesellschaftsbestimmenden Systemen widmen.

Eröffnung: 14. November 2008, 19:00 Uhr
Laufzeit: 15.11.2008 bis 22.02.2009
Kunsthaus Graz, Space02
     
Informationen: http://www.museum-joanneum.at    
     
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