Konzern-Periodenüberschuss steigt um 38 Prozent auf 861 Millionen Euro
Wien (ri) - Die internationale Bankenwelt stand im dritten Quartal 2008 ganz im Zeichen der globalen
Finanzkrise, die zur Gefährdung vieler Finanzinstitutionen führte. Trotz dieser Krise, deren Auswirkungen
auch die Raiffeisen International indirekt zu spüren bekam, blieben die Ergebnisse auf Rekordniveau: Der Konzern-Periodenüberschuss
(nach Steuern und Minderheiten) legte im Jahresvergleich um 37,7 Prozent auf 861,5 Millionen Euro zu (1-9 2007:
625,7 Millionen Euro). Der Periodenüberschuss vor Steuern stieg im Jahresabstand um 32,3 Prozent auf 1.261,0
Millionen Euro (1-9 2007: 953,4 Millionen Euro), während der Periodenüberschuss nach Steuern um 31,1
Prozent auf 965,4 Millionen Euro (1-9 2007: 736,6 Millionen Euro) wuchs. Nach drei Quartalen im Jahr 2008 lag der
Return on Equity vor Steuern mit 25,4 Prozent trotz wesentlicher Zugänge beim Eigenkapital fast auf dem Niveau
des Jahres 2007 (25,7 Prozent). Alle Zahlen basieren auf den International Financial Reporting Standards (IFRS).
Im dritten Quartal wurden die adaptierten IFRS-Richtlinien bezüglich der Umgliederung von Wertpapieren des
Handelsbestands in Wertpapiere held-to-maturity vom IASB und von der EU verabschiedet, im Konzern aber nur teilweise
angewendet. Das Volumen beläuft sich auf 258 Millionen Euro und hatte eine positive Auswirkung von 3,3 Millionen
Euro in der Erfolgsrechnung. Der Anteil der Wertpapierpositionen und Beteiligungen an den Bilanzaktiva belief sich
auf 8 Prozent (minus 1 Prozentpunkt).
„Diese Geschäftsentwicklung in einem teilweise sehr schwierigen Umfeld belegt, dass wir mit unserem Geschäftsmodell
selbst stürmischen Zeiten trotzen können", sagte Herbert Stepic, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen
International.
„Besonders erfreulich ist, dass unser Periodenüberschuss nur knapp unter dem des vorangegangenen Rekordquartals
liegt, und das trotz erheblich höherer Wertberichtigungen", ergänzte CFO Martin Grüll.
Bilanzsumme wächst nach drei Quartalen auf 87,3 Milliarden Euro
Trotz rein organischen Wachstums baute die Raiffeisen International ihre Bilanzsumme seit Jahresbeginn um knapp
20 Prozent oder 14,5 Milliarden Euro auf 87,3 Milliarden Euro aus. Der Einfluss von Wechselkursänderungen
auf die Bilanzsumme war aufgrund der in fast allen CEE-Ländern deutlich stärker gewordenen Währungen
mit einem Plus von 3 Prozent oder 2,4 Milliarden Euro signifikant. Die Veränderungen des Konsolidierungskreises
hatten dagegen keine nennenswerten Auswirkungen auf die Konzernbilanz. Das bereinigte organische Wachstum erreichte
somit 17 Prozent oder 12,1 Milliarden Euro.
Die Forderungen an Kunden stiegen seit Jahresbeginn um 25 Prozent auf 61,1 Milliarden Euro. Bereinigt um die Kreditrisikovorsorgen
in Höhe von 1,4 Milliarden Euro hatten die Ausleihungen an Kunden einen Anteil von 69 Prozent an der Bilanzsumme.
Die Kredite an Retailkunden stiegen mit 29 Prozent ein wenig stärker als jene an Kommerzkunden mit 24 Prozent.
Geringere Anstiege wiesen die Bilanzposten Forderungen an Kreditinstitute mit plus 1,1 Milliarden Euro und Wertpapiere
und Beteiligungen mit plus 0,6 Milliarden Euro auf.
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten stiegen um 32 Prozent oder 6,4 Milliarden Euro auf 26,3 Milliarden
Euro. Einen wesentlichen Anteil an der Refinanzierung hatten auch die Kundeneinlagen, die um 13 Prozent auf 45,6
Milliarden Euro wuchsen. Die in Wertpapierform ausgereichten verbrieften Verbindlichkeiten stiegen um 51 Prozent
auf 3,5 Milliarden Euro. Davon stammten 0,8 Milliarden Euro aus einer Reihe von eigenen Verbriefungs- und Warehousing-Transaktionen.
Dynamisches Wachstum beim Zinsüberschuss
Das operative Ergebnis der Raiffeisen International entwickelte sich auch in den ersten drei Quartalen des laufenden
Jahres sehr positiv. Die wichtigste Ertragskomponente war nach neun Monaten des Jahres 2008 der Zinsüberschuss,
der gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um 37 Prozent von 1.704 Millionen Euro auf 2.342 Millionen
Euro wuchs. Der Anstieg lag damit wesentlich über jenem der durchschnittlichen Bilanzsumme in Höhe von
31 Prozent. Im Berichtszeitraum ergaben sich keine wesentlichen Auswirkungen aus Veränderungen des Konsolidierungskreises.
Der größte Anstieg ergab sich im Segment Treasury mit plus 87 Prozent auf 160 Millionen Euro. Das Segment
Corporate Customers verzeichnete einen Anstieg von 39 Prozent auf 793 Millionen Euro und bewegte sich damit auf
dem Niveau des Konzerndurchschnitts. Der Zinsüberschuss im Segment Retail Customers wuchs gegenüber der
Vergleichsperiode 2007 um 32 Prozent auf 1.355 Millionen Euro. In allen regionalen Segmenten ergaben sich deutliche
Steigerungen des Zinsüberschusses. Die Region mit dem größten Zuwachs war mit plus 44 Prozent die
GUS. Dies lag vor allem an den im Regionenvergleich deutlich höheren Zinsmargen. In Südosteuropa erhöhte
sich der Zinsüberschuss um 36 Prozent, in Zentraleuropa um 32 Prozent. Die Nettozinsspanne des Konzerns verbesserte
sich gegenüber dem Vergleichszeitraum 2007 um 17 Basispunkte auf 3,96 Prozent. Ungeachtet der durch die weltweite
Finanzkrise erhöhten Refinanzierungskosten lag sie auch um 10 Basispunkte über dem Geschäftsjahr
2007.
Ebenfalls auf erfreulichem Niveau, wenngleich etwas niedriger als beim Zinsüberschuss, lagen die Steigerungsraten
beim Provisionsüberschuss, der um 23 Prozent auf 1.098 Millionen Euro wuchs. Das stärkste Wachstum lag
hier beim Kredit- und Garantiegeschäft, dessen Erträge um 45 Prozent auf 152 Millionen Euro stiegen,
sowie beim Devisengeschäft, das mit 348 Millionen Euro um 35 Prozent mehr zum Gesamtergebnis beitrug. Wichtigste
Ergebniskomponente blieb der Zahlungsverkehr, dessen Ergebnis mit 475 Millionen Euro um 24 Prozent über dem
Vorjahresniveau lag.
Das Handelsergebnis lag trotz des widrigen Marktumfelds um 6 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres.
Betrachtet man die einzelnen Ergebniskomponenten, ergibt sich ein sehr differenziertes Bild: Starke Zuwächse
verzeichnete etwa das Ergebnis aus währungsbezogenen Geschäften, das sich mit 156 Millionen Euro nach
87 Millionen Euro im Vorjahr fast verdoppelte. Demgegenüber fiel das Ergebnis aus dem zinsbezogenen Geschäft
von 21 Millionen Euro auf minus 22 Millionen Euro, insbesondere verursacht durch Kursrückgänge in den
letzten zwei Monaten des Quartals.
Die übrigen Betriebserträge beliefen sich auf minus 18 Millionen Euro, während im Vorjahr noch ein
Ertrag von 18 Millionen Euro erzielt worden war. Dieser Rückgang verteilt sich auf mehrere Posten: Im Vorjahr
waren um 10 Millionen Euro höhere Erstkonsolidierungseffekte durch die erfolgswirksame Auflösung passiver
Unterschiedsbeträge enthalten. Weiters erhöhte sich der Aufwand aus der Neudotierung sonstiger Rückstellungen,
insbesondere für Rechtsfälle, um 10 Millionen Euro. Schließlich stieg auch der Aufwand für
nicht ertragsabhängige sonstige Steuern um 11 Millionen Euro. Dagegen entwickelte sich der Ergebnisbeitrag
aus dem Operating Leasing, in erster Linie in Südosteuropa, mit einem Zuwachs von 12 Millionen Euro auf 28
Millionen Euro positiv. |