Preistreiber Nahrungsmittel, Treibstoffe und Heizöl tendenziell schwächer
Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für Oktober 2008 betrug nach Berechnungen der
Statistik Austria 3,1% (September 3,8% revidiert, August 3,7%, Juli 3,8%). Das ist die niedrigste Veränderungsrate
seit November 2007. Stärkster Preistreiber im Oktober 2008 waren die Ausgaben für Nahrungsmittel, die
fast ein Fünftel der Teuerung erklären. Die Ausgaben für Energie (Treibstoffe und Heizöl) trugen
etwa ein Sechstel zur Gesamtinflation bei. Als Preisdämpfer erwiesen sich nach wie vor die Ausgaben für
"Nachrichtenübermittlung".
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2005 (VPI 2005) für den Monat Oktober 2008 betrug 107,6 (Basisjahr
2005). Gegenüber dem Vormonat (September 2008) ging das durchschnittliche Preisniveau um 0,1% zurück.
Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI 2005) für den Monat Oktober 2008 betrug 3,0% (September 3,7%, August
3,6%, Juli 3,8%), der Indexstand des HVPI (Basisjahr 2005) lag im Oktober 2008 bei 107,88 (September revidiert:
107,93).
Inflationsanalyse: Vergleich zu Oktober 2007
Hauptpreistreiber im Jahresabstand war die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke"
(durchschnittlich +4,8%), die ein Fünftel der Inflationsrate verursachte. Hauptverantwortlich dafür waren
vor allem die Preise für Nahrungsmittel, die insgesamt 0,6%-Punkte zur Gesamtinflation beitrugen und sich
im Jahresabstand um durchschnittlich 5,1% verteuerten. Im September 2008 hatte die entsprechende Veränderungsrate
noch 6,7% betragen. Obwohl sich der Preisauftrieb im Oktober 2008 insgesamt verlangsamte, waren Brot und Getreideerzeugnisse
um durchschnittlich 9% teurer als vor einem Jahr (Teigwaren +26%). Die Preise für Fleisch und Fleischwaren
stiegen insgesamt um 5%, die Preise für Zucker, Marmelade, Honig und Süßwaren insgesamt um 6%.
Gemüse war um 3% teurer als vor einem Jahr, Obst um 4%. Molkereiprodukte und Eier wurden im Jahresabstand
um durchschnittlich 3% teurer (Käse +6%, Eier +8%, jedoch Vollmilch -3%, Butter -8%). Reiht man die einzelnen
Produkte nach der durchschnittlichen Veränderung zum Vorjahr, so finden sich unter den TOP 5 der Preissteigerungen
Karfiol (+35%), Häuptelsalat (+34%), sortenreines Pflanzenöl (+31%), Langkornreis (+28%) und gemischtes
Pflanzenöl (+27%). Bei den TOP 5 der Preisrückgänge stehen Zwiebel (-28%) und Mandarinen (-20%).
Kartoffeln, Orangen und Butter wurden jeweils um 8% billiger.
Die Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich +4,1%) war für ein Fünftel der Gesamtinflation
verantwortlich. Ausschlaggebend dafür waren vor allem die Treibstoffpreise, die im Jahresabstand durchschnittlich
um 8% stiegen (Dieseltreibstoff +12%, Superbenzin +2%, Normalbenzin +4%), damit aber insgesamt nur noch 0,3%-Punkte
zur Gesamtinflation beitrugen. Betrachtet man die durchschnittlichen Veränderungsraten der Treibstoffpreise
zum Vorjahr, wird eine eindeutig schwächer werdende Tendenz klar ersichtlich (Juli +25%, August +22%, September
+18%). Die Preise für Flugtickets stiegen um 17%.
Ein Sechstel der Jahresinflation ging auf die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" (durchschnittlich
+2,7%) zurück. Die Ausgaben für Instandhaltung von Wohnungen stiegen insgesamt um 5,4% und waren für
0,3%-Punkte der Gesamtinflation verantwortlich. Dies ist fast ausschließlich auf die Preisentwicklung bei
Material für die Instandhaltung und Reparatur von Wohnungen (durchschnittlich +6%) zurückzuführen
(Zement und Hydratkalk jeweils +10%, Gipskartonplatte +9%). Verteuerungen bei der Haushaltsenergie (insgesamt +5,1%;
Heizöl +23%, Strom +1%, Gas +2%, Fernwärme +3%) spiegelten hier vor allem die Preisentwicklung bei Heizöl
wider, das 0,2%-Punkte der Gesamtinflation verursachte. Wie bei den Treibstoffen wiesen auch beim Heizöl die
durchschnittlichen Veränderungsraten zum Vorjahr eine klar rückläufige Tendenz auf (Juli +51%, August
+40%, September +32%).
Der wichtigste Preisdämpfer im Jahresabstand war erneut die Ausgabengruppe "Nachrichtenübermittlung"
(durchschnittlich -3,5%). Hauptverantwortlich dafür waren vor allem die Preisrückgänge bei Telefon-
und Telefaxdiensten (insgesamt -3,2%; Internetentgelt -18%, Grundentgelt, Mobiltelefon -5%). Bei Telefonapparaten
und Telefaxgeräten (durchschnittlich -23,3%) führten Aktionen einiger Mobilfunkanbieter beim Aktivierungsentgelt
insgesamt zu starken Preisrückgängen (Mobiltelefongerät -33%).
Kurzfristanalyse: Veränderungen zu September 2008: -0,1%
Die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe" (durchschnittlich +3,7%) wurde durch saisonale Preisanstiege
(Herbst-/Winterkollektion) zum stärksten Hauptpreistreiber im Monatsabstand. Bekleidung wurde insgesamt um
4% teurer (Damenjacke +10%, Damenpullover +5%). Die Preise für Schuhe stiegen ebenfalls insgesamt um 4%.
Für den durchschnittlichen Anstieg von 0,7% in der Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke"
waren vor allem Verteuerungen bei Nahrungsmitteln (durchschnittlich +0,7%), insbesondere bei Gemüse, verantwortlich
(insgesamt +3%; Eisbergsalat +20%, Karfiol +18%).
Stärkster Preisdämpfer im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich
-2,1%), wo nahezu ausschließlich die stark sinkenden Treibstoffpreise (durchschnittlich -8%; Dieseltreibstoff
-7%, Superbenzin und Normalbenzin jeweils -8%) durchschlugen. Flugtickets wurden jedoch um 2% teurer.
Die Preise für Heizöl fielen um 5% und dämpften damit die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und
Energie" um 0,1% gegenüber dem Vormonat.
In der Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich -0,4%) gingen die Preise für Pauschalreisen
um durchschnittlich 3,6% zurück, ein durchschnittlicher Preisrückgang, der durch sehr gegenläufige
Preistrends zustande kam: Städteflüge +12%, Flugpauschalreisen -9%.
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex 2005 (HVPI 2005) im Oktober 2008: +3,0%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex
2005 (HVPI 2005) betrug im Oktober 107,88 (September revidiert 107,93). Mit 3,0%, dem niedrigsten Wert seit Oktober
2007, war auch bei der Inflationsrate des HVPI ein starker Rückgang zu beobachten (September 3,7%, August
3,6%, Juli 3,8%), sie war zudem um 0,1%-Punkt niedriger als die Teuerungsrate des VPI.
Der HVPI inkludiert die Ausgaben von Touristen in Österreich. Die derzeitigen Preissteigerungen, hauptsächlich
in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" aber auch bei Treibstoffen, wirkten daher preistreibend
auf den HVPI. Dieser Effekt konnte jedoch einerseits durch die geringere Bedeutung der Ausgabengruppe "Wohnen,
Wasser und Energie" zum Teil kompensiert werden, da im HVPI die Ausgaben von eigentümergenutztem Wohnen
nicht enthalten sind. Andererseits sind Ausgaben für Glückspiele im HVPI nicht enthalten. Da diese derzeit
eine überdurchschnittliche Preisentwicklung aufweisen, wirkte sich diese nur im VPI aus. Weiters dämpften
sowohl die Ausgaben für "Nachrichtenübermittlung" als auch die Ausgaben für Versicherungsdienstleistungen
den HVPI gegenüber dem VPI. Letzteres ist begründet durch die unterschiedliche Behandlung von Versicherungen
(Nettokonzept im HVPI und Bruttokonzept im VPI) in den beiden Indizes.
Der Preisindex für Pensionistenhaushalte 2005 (PIPH 2005) im Oktober 2008: +3,3%
Die Teuerungsrate des PIPH 2005 lag im Oktober 2008 bei 3,3% (September 3,9%, August 3,8%, Juli 4,1%).
Verglichen mit den Vormonaten verringerte sich damit die Teuerungsrate für Pensionistenhaushalte deutlich,
sie war jedoch um 0,2%-Punkte höher als jene des VPI 2005. Der Indexstand des PIPH 2005 für den Monat
Oktober 2008 betrug 108,7.
Hauptverantwortlich für die Teuerung waren die Ausgabengruppen "Nahrungsmittel und Alkoholfreie Getränke"
(+4,9%) sowie "Wohnung, Wasser und Energie“ (+3,1%), welche gemeinsam mehr als ein Drittel der Teuerungsrate
für Pensionistenhaushalte verursachten. Fast ex aequo auf Platz 3 lagen die Ausgabengruppen "Freizeit
und Kultur" (+4,1%), "Verkehr“ (+3,7%) und "Verschiedene Waren und Dienstleistungen“ (+3,3%), welche
zusammen 40% der Teuerung des PIPH bewirkten.
Die gegenüber dem VPI um 0,2%-Punkte höhere Teuerungsrate für Pensionistenhaushalte ist vor allem
auf die Preisentwicklung in den Ausgabengruppen "Freizeit und Kultur" "Gesundheitspflege" (+2,4%)
und "Verschiedene Waren und Dienstleistungen“ zurückzuführen. Diese drei Gruppen erhöhten den
PIPH gegenüber dem VPI um 0,4%-Punkte. Die Ausgabengruppen "Verkehr" und "Restaurants und Hotels"
(+3,7%) dagegen dämpften den PIPH gegenüber dem VPI um insgesamt 0,2%-Punkte.
Methodische Informationen, Definitionen: Im Basisjahr einer Indexperiode wird die durchschnittliche Jahresmesszahl
auf 100 normiert. Die Indexreihe wird mit dem Basisjahr bezeichnet, d.h. die durchschnittliche Messzahl des Verbraucherpreisindex
2005 (VPI 2005) beträgt im Jahr 2005 100,0. Als Inflationsrate wird die durchschnittliche Preisentwicklung
im 12 Monatsabstand bezeichnet. |