Die Kommission für Entwicklungsfragen bei der ÖAW startet ein neues Projekt als Follow-up
zum Europäischen Jahr des Interkulturellen Dialogs 2008
Wien (öaw) - Obwohl die Welt offenbar ein globales Dorf geworden ist, sind intensive Kommunikation
und der Austausch zwischen Menschen und Kulturen nicht selbstverständlich. Im Spannungsfeld der globalen Finanzkrise,
des Klimawandels, regionaler und internationaler Konflikte sowie politischer Krisen scheint Wissenschaft ein Nebenschauplatz
zu sein.Es ist üblich, daß ForscherInnen arbeitsbedingt in verschiedenen Ländern leben und grenzübergreifend
arbeiten, allerdings ist Österreich im europäischen Vergleich kein Vorbild im Umgang mit Menschen unterschiedlicher
Herkunft. Es stellt sich die Frage, ob Österreich ein interessanter Ort für internationale wissenschaftliche
Zusammenarbeit ist. Wie gestaltet sich das Leben von Menschen, die hier als WissenschafterInnen arbeiten wollen?
Gerade in den letzten Jahren hat sich gezeigt, daß es nur bedingt eine Kultur des Dialogs zu brisanten Themen
gibt. Wo finden sich die Wissenschaften im Schnittpunkt von Minderheits- und Mehrheitsgesellschaft wieder?
Das Projekt "ForscherInnen unterwegs. Interkulturelle Dimensionen der Wissenschaften" ermöglicht
einen kritischen Diskurs zum Thema Interkulturalität in den Wissenschaften und schafft Raum für die Begegnung
von WissenschafterInnen unterschiedlicher Herkunft. Das Projekt startete im Oktober 2008 mit einer Online-Dialogplattform
in Form eines Blogs: WissenschafterInnen aus sog. Entwicklungsländern und international tätige österreichische
WissenschafterInnen werden Artikel posten und bloggen. Radiosendungen mit Interviews, Berichten und Umfragen werden
regelmäßig stattfinden. In zwei Workshops in Wien und in Salzburg wird intensiv zum Thema interkulturelle
Dimensionen der Wissenschaften gearbeitet werden.
Im Rahmen dieses einjährigen Projekts arbeiten WissenschafterInnen und PartnerInnen der Kommission für
Entwicklungsfragen bei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), ForscherInnen ohne Grenzen,
Südwind Agentur und das Paulo Freire Zentrum gemeinsam daran, ein besseres Verständnis der wissenschaftlichen
Zusammenarbeit im interkulturellen Dialog zu erreichen. Das Projekt sucht die Zusammenarbeit mit MedienvertreterInnen,
WissenschafterInnen, UnternehmerInnen und im Privatsektor tätigen Menschen sowie weiteren AkteurInnen im Schnittfeld
der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit, richtet sich aber auch an andere interessierte Menschen.
Das Projekt wird von der Kommission für Entwicklungsfragen bei der ÖAW durchgeführt und aus Mitteln
des BMWF sowie der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit finanziert. |