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Deep Search: "Die Politik des Suchens und Findens" |
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Internationale Konferenz in Wien diskutierte Risiken und Strategien angesichts
neuer Suchmaschinen-Monokulturen Wien (t0) - "Die Bewertung von Technologien wurde bisher instrumentalisiert, um Politik zu Gunsten von Unternehmensentscheidungen zu verschleiern. Es ist höchste Zeit, zu einem Verständnis von Technologien als politische Skripten zurück zu finden!" Ein eindringlicher Appell von Claire Lobet-Maris, Professorin für Computer-Wissenschaften an der Universität Namur, eröffnete den diskursiven Rahmen der Konferenz DEEP SEARCH, die vom World-Information Institute am 08.11. in Wien veranstaltet wurde. Vor großem Publikum standen zentrale Fragen der Funktion und Bedeutung von Suchmaschinen in der Informationsgesellschaft zur Debatte. Keynote-Speaker Paul Duguid, Professor an der Universität von Berkeley, skizzierte gleich zu Beginn einen historischen Bogen, der die bereits Jahrtausende alte Beschäftigung mit Techniken des Suchens und Findens aufzeigte. Das besondere Augenmerk galt in Folge vor allem den Risiken der Gegenwart, deren sich insbesondere Nutzerinnen und Nutzer von Google kaum bewusst sind. Der Medien- und Kommunikationsexperte Theo Röhle warnte, daß die allseits bekannte Suchmaschine "maßgeblich zur Herausbildung einer Disziplinargesellschaft" beitrage. Der Buchautor und Publizist Gerald Reischl setzte nach: "Google besitzt heute dutzende Patente, die der Überwachungsindustrie entstammen könnten. Die angebliche freie Nutzung zahlen wir vor allem mit unserer Privatsphäre!" Strategische Überlegungen sind somit unausweichlich. "Es bedarf mehr demokratischer Einbeziehung, um die Regulationsmechanismen und Filterungsregime einzudämmen", forderte Joris van Hoboken, Mitarbeiter am "Institute for Information Law" an der Universität Amsterdam. Sein Kollege Richard Rogers rief konkret dazu auf, "den Code eigenmächtig zu formen und zu verändern", als eine neue Praxis des "Kreativen Hackings". Schließlich, so seine These, "sind wir bereits in einer Gesellschaft angelangt, deren soziale Wirklichkeit anhand digitaler Verhaltensmuster beurteilt wird". Neue Perspektiven und Herangehensweisen müssen auch bei der Entwicklung von Alternativen zur Monokultur der Suchmaschinen den Ausschlag geben. Von deren Notwendigkeit zeigte sich abschließend auch Konferenz-Editor Konrad Becker überzeugt: "Vervielfältigung und Diversifizierung sind Voraussetzung für differente Betrachtungsweisen, um Pseudo-Communities mit tatsächlicher Multipolarität zu ersetzen!" Hinweis: Die Dokumentation der Konferenz erscheint im Frühjahr 2009 als Buch im Studienverlag. Eine Videoaufzeichnung der vollständigen Konferenz gibt es in Kürze als Download auf der Webseite http://world-information.org/deepsearch. |
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