Die Entwicklung der Kundenzinssätze der Banken in Österreich und im Euroraum im 3. Quartal
2008
Wien (oenb) - In Folge der EZB-Leitzinserhöhung im Juli 2008 konnten im Kundengeschäft
der Banken im dritten Quartal 2008 (d. h. vor den nachfolgenden Zinssenkungen im Oktober und November 2008) Zinssatzanhebungen
beobachtet werden. Im Kreditbereich mussten insbesondere private Haushalte bei neuen Verträgen höhere
Zinssätze in Kauf nehmen. Konsumkredite verteuerten sich in Österreich im dritten Quartal 2008 um 0,34
%-Punkte und waren mit 7,18% um 0,64 %-Punkte teurer als noch vor einem Jahr. Dennoch lag die Durchschnittsverzinsung
noch deutlich unter jener des Euroraums (8,14%). Bei neuen Wohnbaukrediten stieg der Zinssatz in Österreich
im dritten Quartal 2008 um 0,29 %-Punkte auf 5,54% und lag damit geringfügig über dem Durchschnittswert
des Euroraums (5,51%). Der Zinssatz für CHF-Kredite blieb mit 3,76% hingegen unverändert.
Auch bei neu vereinbarten Einlagenzinssätzen an private Haushalte gab es zwischen Juni und September 2008
Anstiege. Am stärksten fielen sie bei kurzfristigen Einlagen (bis 1 Jahr Laufzeit) aus, die im September im
Schnitt um 0,30 %-Punkte höher verzinst waren, mit 4,59% allerdings geringfügig unter dem Euroraum-Durchschnittszinssatz
von 4,65% lagen. Auch der Zinssatz für langfristige Einlagen (über 2 Jahre Laufzeit) stieg im dritten
Quartal 2008 in Österreich (um 0,27 %-Punkte) auf 4,36% und lag damit nach wie vor deutlich über dem
Vergleichswert des Euroraums (3,35%). Allerdings blieben die Anstiege bei Einlagenzinssätzen für private
Haushalte im Laufe der letzten 12 Monate mit +0,03 bis 0,43 %-Punkten unter jenen für neue Kredite an private
Haushalte (+0,50 bzw. 0,64 %-Punkte).
Im dritten Quartal 2008 kam es noch vor den großen Zinssenkungsschritten im Oktober und November (um je
0,50 %-Punkte) zu einer Anhebung des EZB-Leitzinssatzes (im Juli um 0,25 %-Punkte auf 4,25%). So konnten im Kundengeschäft
der Banken im dritten Quartal vorwiegend ansteigende Zinssätze beobachtet werden. Im Neugeschäft mussten
im Kreditbereich insbesondere private Haushalte höhere Zinssätze in Kauf nehmen. Konsumkredite verteuerten
sich in Österreich im dritten Quartal 2008 um 0,34 %-Punkte und waren mit 7,18% um 0,64 %-Punkte teurer als
noch vor einem Jahr. Dennoch lag die Durchschnittsverzinsung noch deutlich unter jener des Euroraums (8,14%). Auch
Wohnbaukredite wurden in Österreich erneut teurer. Zwischen Juni und September 2008 stieg der entsprechende
Durchschnittszinssatz um 0,29 %-Punkte auf 5,54%. Auch hier gab es gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres
einen Anstieg (um 0,50 %-Punkte) zu verzeichnen. Damit waren neue Wohnbaukredite in Österreich geringfügig
höher verzinst als im Euroraumschnitt. Über das aushaftende Gesamtvolumen war der Zinsnachteil vor
allem infolge des hohen Anteils variabler Kredite sogar noch höher. Bei Laufzeit von über 5 Jahren
lag der Durchschnittszinssatz in Österreich mit 5,79% bereits 0,64 %-Punkte über dem Vergleichswert des
Euroraums (5,15%). Bei dem in Österreich zumindest bis September sehr wichtigen Substitutionsprodukt
für EUR-Wohnbaukredite beim CHF-Kredit blieb zwischen Juni und September der Zinssatz mit 3,76% unverändert,
was zu einem hohen Neugeschäftsvolumen in diesem Bereich beitrug. Im Unternehmenssektor mussten insbesondere
Großkreditnehmer (über 1 Million Euro) im dritten Quartal im Neugeschäft höhere Zinssätze
akzeptieren. Der Durchschnittszinssatz stieg in Österreich um 0,28 %-Punkte (im Vorjahresvergleich um 0,43
%-Punkte) auf 5,37%. Bei Kreditvolumen bis 1 Million Euro blieb der Anstieg vergleichsweise gering (+0,15 %-Punkte
auf 5,67%). Für beide Kategorien gilt, dass Banken in Österreich den Unternehmen doch deutlich günstigere
Zinssätze boten als die Durchschnittsbanken im Euroraum (die Vergleichszinssätze lagen bei 5,63% (über
1 Million Euro) bzw. 6,29% (bis 1 Million Euro).
Bei neu vereinbarten Einlagenzinssätzen an private Haushalte konnten zwischen Juni und September 2008 ebenfalls
Anstiege verzeichnet werden. Am stärksten fielen sie bei kurzfristigen Einlagen (bis 1 Jahr Laufzeit) aus,
die im September im Schnitt um 0,30 %-Punkte höher verzinst waren und mit 4,59% nur geringfügig unter
dem Euroraum-Durchschnittszinssatz von 4,65% lagen. Gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres war der in
Österreich zu verzeichnende Anstieg mit +0,43 %-Punkten aber geringer als im Euroraum (+0,58 %-Punkte). Auch
der Zinssatz für langfristige Einlagen (über 2 Jahre Laufzeit) stieg im dritten Quartal 2008 in Österreich
kräftig (um 0,27 %-Punkte) auf 4,36% und lag damit nach wie vor deutlich über dem Vergleichswert des
Euroraums (3,35%). Gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres gab es mit +0,03 %-Punkten allerdings bei Laufzeit
von über 2 Jahren in Österreich praktisch keinen Zuwachs zu verzeichnen (im Euroraum immerhin einen Anstieg
um 0,42 %-Punkte). Im September 2008 lag die Durchschnittsverzinsung für langfristige Einlagen bereits 0,23
%-Punkte unter jener für kurze Laufzeit. Im Euroraum wurden für kurzfristige Einlagen gar 1,30 %-Punkte
mehr an Zinsen bezahlt als für langfristige Einlagen, wobei hier in der Kategorie mit Laufzeit über
2 Jahre niedrig verzinste Spezialprodukte den Zinssatz nach unten beeinflussten. |