Marktbericht des Fachverbandes der Abfall- und Abwasserwirtschaft und
des Verbandes österr. Entsorgungsbetriebe (VÖEB)
Wien (pwk) - „Der Markt für Sekundärrohstoffe massiv unter Druck“, „Preise für Altpapier,
Metalle und Kunststoffe im freien Fall“. So wird die aktuelle Preisentwicklung der diversen Sekundärrohstoffe
charakterisiert.
Seit August hat sich der Papierpreis in Österreich steil nach unten bewegt. In den letzten beiden Monaten
sogar mit dramatischen Akzenten und Annahmestopps bzw. teilweise Schließungen von Werken. Hintergrund dieser
Talfahrt ist die Entwicklung der Gesamt- und Weltwirtschaft. Aufgrund der stagnierenden Entwicklung ist eine Marktsättigung
eingetreten.
Bedarf nach Rohstoff Altpapier konjunkturbedingt gesunken
Die Auftragslage der Papier- und Kartonindustrie – und damit der Bedarf nach dem Rohstoff Altpapier – hat sich
konjunkturbedingt seit den letzten Wochen und Monaten stetig verschlechtert, was zu reduzierten Altpapierbestellungen
führt. Das Ergebnis ist ein massiver Preisverfall für Altpapier. Da mittelfristig mit einer Konjunkturbelebung
nicht zu rechnen ist, dürfte die verarbeitende Industrie ihre Beschaffungsmenge sogar noch weiter zurückfahren,
befürchtet der Fachverband der Abfall- und Abwasserwirtschaft. Für die Zukunft sei daher mit einem weiteren
Preisrückgang zu rechnen, der sich bis Mitte nächsten Jahres hinziehen wird. Diese Entwicklung wird auch
für die Kunden und Anfahrtsstellen von Altpapier in Form von Abnahmeproblemen und gewaltigen Kostensteigerungen
größere Konsequenzen haben, heißt es in der Mitteilung.
Altkunststoffe: Frühestens in 3 Monaten Stabilisierung des Fernostmarktes
Ein ähnliches Bild bietet sich bei den Altkunststoffen. Seit Oktober sprechen viele Beteiligte von einem noch
nie erlebten Ausnahmezustand. Der Absatz nach Fernost ist praktisch zum Erliegen gekommen. China, Hauptabnehmer
für viele Kunststoffabfälle, wird voraussichtlich vorerst keine Zukäufe mehr tätigen. Zusammenbrüche
von Verarbeitern, fehlende Kredite, aber auch ein massiver Einbruch der Bestellungen für Produkte (Spielzeug,
Haushaltsgeräte, etc.) werden als Gründe genannt. Das Ausmaß und die Dauer dieser Krise sind ebenfalls
noch nicht absehbar. Nach Ansicht von Experten kann frühestens in drei Monaten mit einer Stabilisierung des
Fernostmarktes gerechnet werden.
Wenig Investitionen in metallintensiven Industriesparten
Am Metallsektor ist es vor allem die Automobilindustrie, als einer der größten Abnehmer von Produkten,
in denen Altmetalle eingesetzt werden, die unter den momentanen schwierigen Bedingungen zu leiden hat und in der
Folge auf Kurzarbeit umstellen bzw. überhaupt Werke für einige Wochen zusperren muss. Auch in anderen
metallintensiven Industriesparten wird derzeit sehr wenig investiert. Die Folge sind drastische Preisreduktionen
im Schrottbereich, bzw. bei schlechteren Qualitäten überhaupt generelle Abnahmeprobleme. Wie im Kunststoffbereich
hat sich der chinesische bzw. generell der asiatische Markt fast völlig aus dem europäischen Schrotthandel
zurückgezogen. Analysten sehen auch hier eine Besserung nicht vor Mitte 2009, heißt es abschließend.
|