Preise für Sekundärrohstoffe auf Talfahrt   

erstellt am
19. 11. 08

Marktbericht des Fachverbandes der Abfall- und Abwasserwirtschaft und des Verbandes österr. Entsorgungsbetriebe (VÖEB)
Wien (pwk) - „Der Markt für Sekundärrohstoffe massiv unter Druck“, „Preise für Altpapier, Metalle und Kunststoffe im freien Fall“. So wird die aktuelle Preisentwicklung der diversen Sekundärrohstoffe charakterisiert.

Seit August hat sich der Papierpreis in Österreich steil nach unten bewegt. In den letzten beiden Monaten sogar mit dramatischen Akzenten und Annahmestopps bzw. teilweise Schließungen von Werken. Hintergrund dieser Talfahrt ist die Entwicklung der Gesamt- und Weltwirtschaft. Aufgrund der stagnierenden Entwicklung ist eine Marktsättigung eingetreten.

Bedarf nach Rohstoff Altpapier konjunkturbedingt gesunken
Die Auftragslage der Papier- und Kartonindustrie – und damit der Bedarf nach dem Rohstoff Altpapier – hat sich konjunkturbedingt seit den letzten Wochen und Monaten stetig verschlechtert, was zu reduzierten Altpapierbestellungen führt. Das Ergebnis ist ein massiver Preisverfall für Altpapier. Da mittelfristig mit einer Konjunkturbelebung nicht zu rechnen ist, dürfte die verarbeitende Industrie ihre Beschaffungsmenge sogar noch weiter zurückfahren, befürchtet der Fachverband der Abfall- und Abwasserwirtschaft. Für die Zukunft sei daher mit einem weiteren Preisrückgang zu rechnen, der sich bis Mitte nächsten Jahres hinziehen wird. Diese Entwicklung wird auch für die Kunden und Anfahrtsstellen von Altpapier in Form von Abnahmeproblemen und gewaltigen Kostensteigerungen größere Konsequenzen haben, heißt es in der Mitteilung.

Altkunststoffe: Frühestens in 3 Monaten Stabilisierung des Fernostmarktes
Ein ähnliches Bild bietet sich bei den Altkunststoffen. Seit Oktober sprechen viele Beteiligte von einem noch nie erlebten Ausnahmezustand. Der Absatz nach Fernost ist praktisch zum Erliegen gekommen. China, Hauptabnehmer für viele Kunststoffabfälle, wird voraussichtlich vorerst keine Zukäufe mehr tätigen. Zusammenbrüche von Verarbeitern, fehlende Kredite, aber auch ein massiver Einbruch der Bestellungen für Produkte (Spielzeug, Haushaltsgeräte, etc.) werden als Gründe genannt. Das Ausmaß und die Dauer dieser Krise sind ebenfalls noch nicht absehbar. Nach Ansicht von Experten kann frühestens in drei Monaten mit einer Stabilisierung des Fernostmarktes gerechnet werden.

Wenig Investitionen in metallintensiven Industriesparten
Am Metallsektor ist es vor allem die Automobilindustrie, als einer der größten Abnehmer von Produkten, in denen Altmetalle eingesetzt werden, die unter den momentanen schwierigen Bedingungen zu leiden hat und in der Folge auf Kurzarbeit umstellen bzw. überhaupt Werke für einige Wochen zusperren muss. Auch in anderen metallintensiven Industriesparten wird derzeit sehr wenig investiert. Die Folge sind drastische Preisreduktionen im Schrottbereich, bzw. bei schlechteren Qualitäten überhaupt generelle Abnahmeprobleme. Wie im Kunststoffbereich hat sich der chinesische bzw. generell der asiatische Markt fast völlig aus dem europäischen Schrotthandel zurückgezogen. Analysten sehen auch hier eine Besserung nicht vor Mitte 2009, heißt es abschließend.
     
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