Wien (bgf) - "Das Gesundheitsressort verfolgt seit Jahren eine Strategie
zur effizienten Bekämpfung der Antibiotika-Resistenz", sagte Gesundheitsministerin Dr. Andrea Kdolsky
am 18.11. in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Univ. Prof. Dr. Josef Köfer, AGES-Bereichsleiter Veterinärmedizin,
und Univ. Prof. Dr. Helmut Mittermayer, Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin, anlässlich
des 1. European Antibiotic Awareness Day (EAAD).
Österreich hätte das Problem der Antibiotika-Resistenzen bereits früh erkannt und mit zahlreichen
Maßnahmen dafür gesorgt, dass die heimischen Ergebnisse hinsichtlich Resistenzraten ausgewählter
Keime entweder im oder über dem EU-Durchschnitt liegen, so die Ministerin. Im ambulanten Bereich verzeichne
Österreich den drittniedrigsten Verbrauch von Antibiotika in ganz Europa, stellte Mittermayer fest.
Die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung von Resistenzen sei die Erstellung des jährlichen AURES-Berichtes
(Österreichischer Resistenzbericht) sagte die Gesundheitsministerin. "Im jährlichen AURES-Bericht
werden Daten und Analysen aus dem Human-, Veterinär- und Pflanzenbereich zusammen gefasst und öffentlich
zugänglich gemacht. Wir haben damit ein wichtiges Instrument zur erfolgreichen Überwachung und Bekämpfung
von Antibiotikarestizenzen geschaffen", so Kdolsky. Weitere Aktivitäten in diesem Zusammenhang seien
u.a. die Einrichtung einer Referenzzentrale für Krankenhaushygiene und Antibiotikaresistenz und die Errichtung
von Arbeitsgruppen zur laufenden Umsetzung der EU-Empfehlung zum umsichtigen Umgang mit antimikrobiellen Substanzen
sowie der EU-Zoonose-Richtlinie.
So werden seit 2005 auf Grund des Zoonosengesetzes die Resistenz von Zoonoseerregern - wie z.B. Salmonellen oder
Campylobacter-Erreger - in der österreichischen Nutztierpopulation erfasst und in ein Antibiotika-Mengenströme-Überwachungssystem
eingespeist. Prof. Köfer machte auf das europaweite Verbot von antibiotischen Leistungsförderern bei
Nutztieren aufmerksam, das einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Menschen darstelle. Ein kompletter Verzicht von
antibiotischen Arzneimitteln bei Tieren sei jedoch aus Gründen des Tierschutzes und zum Schutz der Menschen
vor Zoonosen sowie zur Gewährleistung einwandfreier Qualität tierischer Lebensmittel nicht zielführend,
so Köfer weiter.
"Antibiotika haben seit Ihrer Entdeckung viele Leben gerettet und haben einen hohen Stellenwert bei der Behandlung
eingenommen, aber um ihre Wirksamkeit zu behalten, müssen wir sorgsam damit umgehen. Es sei wichtig, dass
nur die zuständigen Ärzte, da sie über die möglichen Resistenzen laufend informiert sein müssen,
Antibiotika verschreiben dürfen, damit keine Selbsttherapien vorgenommen werden", so Kdolsky. "Erreger
und Keime machen an den Grenzen nicht halt. Daher sind Initiativen des 'European Centre for Disease Prevention
and Control' wie der 1. Europäische Antibiotikatag unverzichtbar für europaweite gemeinsame Anstrengungen
für die Gesundheit der Bevölkerung", schloss die Gesundheitsministerin. |